- Wirtschaft
Münsingen: Verein Setzhouz zieht in den Rossboden
Seit kurzem ist es offiziell: Der Verein Setzhouz kann einen Teil des Münsinger Rossbodens übernehmen. Nach einem Jahr Pause kann das Landwirtschaftsprojekt nun richtig loslegen und hat dafür einen Gärtner und eine Gärtnerin angestellt.
Einen Probelauf hat das Münsinger Landwirtschaftsprojekt Setzhouz schon hinter sich. 2021 konnte der Verein auf einem Feld des Biohofs Trimstein Gemüse anbauen und sein Geschäftsmodell erproben: Die Mitglieder des Vereins tragen gemeinsam die Kosten für das Land, das Material und die Arbeit der Gärtner:innen und helfen auch selber auf dem Feld oder im Büro mit. Sie erhalten dafür einen Anteil der Ernte (siehe unten). Das Modell nennt sich Solidarische Landwirtschaft – SoLawi.
Neustart nach einem Jahr Pause
Die auf ein Jahr beschränkte Trimsteiner „Starthilfe“ reichte allerdings nicht ganz. Die Abklärungen mit der Gemeinde und dem Kanton um den Münsinger Rossboden, das Stück Landwirtschaftsland mitten im Dorf, brauchten Zeit. 2022 war deshalb Anbaupause.
Nun ist der Vertrag unter Dach. Ende letztes Jahr unterzeichneten der Verein und der Kanton eine Nutzungsvereinbarung. Der definitive Pachtvertrag muss warten bis die Umfahrungsstrasse fertig gebaut ist, die mitten durch den Rossboden führt. In der Vereinbarung sei aber festgehalten, dass eine Pacht ab 2025 angestrebt wird.
Beim Verein ist man zuversichtlich. Im November haben sich alle Beteiligten getroffen: Der Kanton, dem das Land gehört, die Gemeinde, die für eine zonenkonforme Nutzung zuständig ist, der Verein Setzhouz, der bisherige Pächter und die benachbarte Gärtnerei Maurer.
Zusammenarbeit mit der Gärtnerei
Mit der Gärtnerei wird der Verein eng zusammenarbeiten und teils auch gegenseitig die Infrastruktur mitnutzen. Zurzeit läuft die Anbauplanung. Erste Setzlinge sind angesät. Seit Januar sind ausserdem Sabrina Furrer und Martin Huggenberger, beide mit eidgenössischem Gemüsegärtner:innen-Fachausweis, beim Verein angestellt. Sie teilen sich eine Vollzeitstelle und haben die fachliche Verantwortung auf dem Rossboden.Geplant sei, die Hektare in acht Schlägen, das sind Feldteile, zu bewirtschaften, um eine sinnvolle Fruchtfolge zu haben, erzählt Antoionette Filli, Präsidentin des Vereine Setzhouz.
In 15 Minuten in Bern
150 Mit-Esser:innen sind nötig, damit die Rechnung inklusive der Gärtner:innenlöhne aufgeht. Die Mitgliedersuche hat beim Verein deshalb im Moment Priorität. Auf dem Rossboden steht als erstes sichtbares Zeichen ein Plakat, das für das Projekt wirbt. Weiter ist der Verein an verschiedenen Märkten der Region präsent und lädt zu zwei Infotagen auf dem Rossboden ein. Bis jetzt seien die Mitglieder alle in Münsingen und umliegenden Gemeinden wohnhaft. Man sei aber auch offen für Städter:innen. Das Ziel sei einfach, die Ernte ohne Auto auszuliefern, sagt Filli. „Nach Bern kommt man zum Beispiel in 15 Minuten mit einem Wägeli und dem Zug.“
[i] Der Verein Setzhouz spricht lieber von Ernteanteilen als von „Gemüse-Abos“. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Mitglieder gemeinsam auch ein gewisses Risiko tragen. Zwar sollte die Hektare den Jahresbedarf an Gemüse für die angestrebten 150 Mitglieder (Personen, nicht Haushalte) decken. Eine Garantie gibt es dafür nicht, ebensowenig für einzelne Produkte. Ist der Sommer nass, wie das 2021 der Fall war, gibt es zum Beispiel weniger Kürbisse, dafür ganz viel Spinat. Ist der Anteil dank reicher Ernte grösser als benötigt, entscheiden die Mitglieder, ob sie den Überschuss einmachen oder verschenken. Alle Infos dazu gibt es auf der Website des Vereins. www.setzhouz.ch
Erstellt:
12.01.2023
Geändert: 12.01.2023
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