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Nach Spitalschliessung: «Kleinere Fälle sollen hier behandelt werden» 

Es tut sich was im Aaretal. Seit Ende Juni ist das Spital Münsingen geschlossen. Neu haben sich verschiedene Politikerinnen und Politiker zusammengeschlossen, um die medizinische Grundversorgung Aufrecht zu erhalten. Was steckt dahinter? BERN-OST hat nachgefragt.

Grossrätin Katharina Baumann: «Kleinere Notfälle könnten billiger vor Ort in Münsingen behandelt werden.» (Fotos: zvg)

Ende November wird im Ochsen Münsingen der «Verein zur Förderung der medizinischen Grundversorgung im Aaretal» gegründet. Initiiert wird dieser Verein von verschiedenen Leuten aus der Politik. EDU-Grossrätin Katharina Baumann aus Münsingen sagt gegenüber BERN-OST: «Unser Ansatz besteht darin, nicht wegen ambulanten Notfallsituationen, beispielsweise einer Schnittwunde, nach Bern fahren zu müssen. Wir möchten hier ein Zentrum einrichten, das tagsüber erreichbar ist.»

 

Kleine Notfälle in Münsingen behandeln

Es soll ein Ort für die medizinische Versorgung geschaffen werden, dies in enger Zusammenarbeit mit Hausärzten aus der Region, so Baumann. «Kleinere Notfälle könnten billiger vor Ort in Münsingen behandelt werden, wenn dies tagsüber angeboten wird. Unsere Initiative zielt nicht darauf ab, alles in Münsingen weiterzuführen, sondern auch umliegende Gemeinden wie Grosshöchstetten oder Belp in die Angebotssicherung einzubeziehen.» Bei der Initiative gehe es auch darum, eine Struktur aufzubauen, welche die Region für neue Hausärzte attraktiv mache.

 

Im Spital oder nicht

Ob für diese Dienste das ehemalige Spital Münsingen genutzt werden kann, sei offen. Grossrätin Katharina Baumann sagt: «Wenn das Gebäude nicht geeignet erscheint, sind wir offen für Alternativen. Wir müssen abwägen, was Sinn macht. Es gibt derzeit keine festgelegten Alternativgebäude, aber die Idee eines Standorts in Münsingen in der Nähe des Hauptbahnhofs wird diskutiert.»

 

Beispiel Schüpfen

Die Hoffnung bestehe, eine Versorgung aufzubauen, ähnlich wie es im Seeland gelungen sei. «Dort konnten durch entschiedenes Engagement und starke Teamleistung kleine Regionalzentren aufgebaut werden. Wir hoffen auf eine Gruppe, die diesen klaren Auftrag hier wahrnimmt und erfolgreich umsetzt», so Baumann.

 

Alle willkommen

Als erstes folgt Ende Monat die Gründungsversammlung des Vereins. Baumann hofft, dass möglichst viele dem Aufruf folgen. «Die Erwartung ist, dass sich Menschen engagieren, die langfristig eine gesicherte medizinische Grundversorgung in der Region möchten. Es ist wichtig, dass Personen im medizinischen Bereich mit Erfahrung bis hin zu Vertretern aus verschiedenen Gemeinden unser Anliegen unterstützen.»

 

Je breiter, desto besser

Als die Inselgruppe im April die Schliessung des Spitals Münsingen ankündigte, gründeten Ärzte des Spitals eine Aktiengesellschaft. Ziel war es, das Spital weiterzubetreiben, was danach jedoch scheiterte. Mit dieser Gruppe sowie mit dem Gemeindepräsidenten von Münsingen, Beat Moser, sei man in Kontakt, sagt Katharina Baumann. «Wir erwarten, dass sie am Prozess teilnehmen. Je breiter abgestützt die Interessen sind, umso mehr können wir bewirken. Zudem beinhaltet die sich abzeichnende Ambulantisierung – namentlich im Bereich der Chirurgie – Chancen, verlorene Dienstleistungen wieder in die Region zurückzuholen.»

 

[i] Der «Verein zur Förderung der medizinischen Grundversorgung im Raum Aaretal» lädt zur Gründungsversammlung am 29. November um 20 Uhr im Gasthof Ochsen, Münsingen

 

[i] Initianten des Vereins sind: Rüegsegger Hans Jörg, Nationalrat, Riggisberg, Baumann Katharina, Grossrätin, Münsingen, Berger-Sturm Karin, Grossrätin, Grosshöchstetten, Riem Bruno, Gemeindepräsident Wichtrach, Riem Katja, Nationalrätin, Kiesen, Zulliger Fabian, Gemeinderat Gerzensee, Bangerter Christoph, ehemaliger Hausarzt, Sigriswil


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 14.11.2023
Geändert: 14.11.2023
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