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Nach Unfall: Eltern fordern sicheren Schulweg

Exakt dort, wo Kindergärtler und Schülerinnen in Stettlen die Strasse überqueren, wurde ein Fussgängerstreifen aufgehoben. Ein Unfall ist schon passiert, jetzt sammeln Eltern Unterschriften, damit der Schulweg sicherer wird.

An der Stelle, wo früher ein Fussgängerstreifen war, soll wieder einer hinkommen. (Fotos: Rolf Blaser)
Melanie Rössler: "Weil es keinen Fussgängerstreifen hat, halten die meisten Autos nicht an. Die Kinder stehen dann hier und warten."
Markus Bieri: "Auf der Ferenbergstrasse sehen wir keinen Handlungsbedarf." (Foto: www.stettlen.ch)
Ferenbergstrasse Stettlen: Dort wo das Auto steht, wollen die Kinder die Strasse überqueren.
Die Stelle ist markiert.
Bleichestrasse, Stettlen: Hinter dem Baum war früher ein Fussgängerstreifen, dieser wurde entfernt. Rechts befindet sich der Kindergarten, links Schwimmbad und Schulhaus.
Auch hier ist die Stelle, an der die Kinder die Strasse überqueren sollen, markiert.

"Die Autos halten nicht mehr an", sagt Melanie Rössler. Wir treffen uns an der Ferenbergstrasse in Stettlen, Melanie Rössler hat zwei schulpflichtige Kinder. Diese überqueren, zusammen mit vielen anderen Kindern, die Ferenbergstrasse auf der Höhe der Garage Ramseyer. Von dort gelangen die Kinder via Kirche zu Schulhaus und Kindergarten.

 

Früher hatte es hier einen Fussgängerstreifen. Dieser wurde entfernt, als eine Tempo-30-Zone eingerichtet wurde. Jetzt stehen die Kinder an der Strasse, aber kaum ein Auto hält. Dies soll sich ändern.

 

Kind von Auto angefahren

"Die Kinder sollen zu Fuss zur Schule gehen können", fordert Rössler. Rössler ist Präsidentin des Elternvereins Stettlen. Auf ihre Initiative hat dieser zusammen mit dem Elternrat eine Unterschriftensammlung lanciert. Bisher haben rund 200 Personen die Petition unterschrieben. "Mitte September wurde hier ein Kind von einem Auto angefahren. Es wurde verletzt, aber nicht schwer." Das war für Rössler ein Warnsignal, es brauche nicht noch einen weiteren Unfall. 

 

Ziel: 500 Unterschriften

"Unser Sohn geht jeden Tag über die Ferenbergstrasse zur Schule und muss die Strasse überqueren, um zur Gartenstrasse zu kommen. Diese Kurve ist schwer einsehbar und kein Autofahrer hält, wenn Kinder warten", schreibt ein Vater als Kommentar zur Petition. Rösslers Ziel ist, 500 Unterschriften zu sammeln und diese dem Gemeinderat von Stettlen zu überreichen. "Wir erwarten, dass der ursprüngliche Zustand mit Fussgängerstreifen wieder hergestellt wird." Laut Gemeinde ist das nicht geplant.

 

Auch Kindergarten betroffen

Fussgängerstreifen wurden nicht nur auf der Ferenbergstrasse entfernt, sondern auch auf der Bleichestrasse. Auch dort wurde eine 30er-Zone eingerichtet und zwischen Kindergarten und Schulhaus/Hallenbad der Streifen entfernt. Auch dieser soll wiederhergestellt werden. "Bei der Gemeinde hiess es, es sei eine 30er-Zone, weshalb man nichts machen könne", so Rössler. In einer 30er Zone müssen die Autos nicht halten, wenn Leute die Strasse überqueren wollen. In der Praxis halten viele Autofahrer nur dann, wenn sie auf einen Fussgängerstreifen zufahren.

 

Gemeinde sieht keinen Handlungsbedarf

Der zuständige Gemeinderat Markus Bieri (parteilos) sagt zur Situation an der Ferenbergstrasse: "Ich kann nachvollziehen, dass sich die Eltern Sorgen machen. Wir sehen dort keinen Handlungsbedarf. Weiter unten bei der Bernstrasse hat es einen Fussgängerstreifen." Dieser ist rund 100 Meter von der Stelle entfernt. In der Praxis halten sich die Leute selten an solche Vorgaben. Wer läuft schon gern 100 Meter runter, überquert die Strasse und läuft dann wieder 100 Meter hoch.

 

Neuer Fussgängerstreifen geplant

Bieri äussert sich zur laufenden Petition: "Das ist berechtigt, dies wird jemanden beschäftigen und Kosten auslösen. Danach werden wir die Petition beantworten." Besser sehe es für den zweiten Fussgängerstreifen an der Bleichestrasse aus: "Es ist geplant, dass es beim Kindergarten temporär wieder einen Fussgängerstreifen gibt."

 

Bundesrat sagt Ja

Grundsätzlich sollten in 30er Zonen keine Fussgängerstreifen benötigt werden, es sind aber Ausnahmen möglich. Der Bundesrat antwortete auf eine parlamentarische Anfrage: "Fussgängerstreifen können in Tempo-30-Zonen dort angebracht werden, wo ein besonderes Bedürfnis nachgewiesen ist. Dies kann in der Nähe von Schulen und Heimen der Fall sein."

 

[i] Die Unterschriftensammlung läuft noch bis Ende Monat


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 23.11.2022
Geändert: 23.11.2022
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