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Nachwuchs beim Erlihof: Schon zwölf Kälber im neuen Jahr
Auf dem Erlihof oberhalb des Rüttihubelbads sind dieses Jahr schon zwölf Kälber auf die Welt gekommen und es kommen noch mehr. Ein Grund für BERN-OST, den Hof mal zu besuchen.
"Wir halten 20 Kühe, es sind Pinzgauer und Tiroler Grauvieh Kühe", sagt Michael Hänni (36). Er führt den Erlihof in der fünften Generation. 2018 hatte er den Hof gepachtet, drei Jahre später komplett von seinen Eltern, Theres und Hans Hänni, übernommen.
Hof brannte lichterloh
Der Erlihof war vor elf Jahren komplett niedergebrannt, zwei Kälber kamen in den Flammen ums Leben. Von BERN-OST bis zur NZZ haben viele Medien über den Brand berichtet. Heute steht an der Stelle des ehemaligen Bauernhauses ein Stall. Nach dem Brand entschieden Hans und Michael Hänni von der Milch- auf Mutterkuh-Haltung umzusteigen. "Man muss nicht zwei Mal täglich melken, dafür ist der Verdienst nicht so geregelt", begründet Michael Hänni den Entscheid. Heute ist der Erlihof Mitglied bei Mutterkuh Schweiz und lizenzierter Direktvermarkter.
Besuch bei den Kälbern
Wir drehen eine Runde durch den Stall, schauen bei den Jungtieren vorbei. Das eine Kalb kam zu früh auf die Welt und ist deshalb kleiner als die anderen. "Aber sonst ist es gesund", so Michael Hänni. Die meisten Kühe liegen in ihren Boxen, die Kälber stehen oder liegen dahinter im Stroh. Hinter den Kühen hat es einen grossen mit Stroh ausgelegten Bereich für die Jungen. Zaghaft kommen sie in unsere Richtung und trauen dem fremden Besuch noch nicht so recht. Bei einem neu geborenen Muneli musste noch eine Blutvergiftung auskuriert werden, aber er habe sich gut davon erholt.
Die Jungen sind durstig
Die Jungtiere werden bei Hänni nicht von der Mutter getrennt. Immer wieder saugt ein Kalb bei einer Kuh. Laut Hänni saugt das Kleine, welches wir beobachten, nicht bei seiner Mutter. Diese steht daneben und muht, da sie ihre Milch auch gerne loswerden möchte. Die Kälber scheint dies nicht zu kümmern, Hauptsache Milch. Zwölf Kälber kamen seit Anfang Jahr zur Welt, die ganz frischen tragen noch keine Ohrmarke. "Manchmal muss ich bei der Geburt ein wenig nachhelfen, ein bisschen ziehen, damit das Kalb rauskommt", sagt Hänni. Aber es ging alles gut.
Exotische Kühe
Hänni kauft seine Grauvieh- und Pinzgauerkühe im St. Gallischen, die Kühe stammen aus Österreich. Warum in der Ferne eine Kuh kaufen? Michael Hänni antwortet, ohne zu zögern: "Weil es schöne Tiere sind, zudem sind sie sehr zutraulich und ruhig. Die Pinzgauer sind ein wenig exotische Kühe, nicht jeder hat sie." Für eine zwei- bis drei-jähriges Rinds bezahlt er um die 4200 Franken. Danach wird sie bei ihm ein erstes Mal kalben und als Mutterkuh ihren Dienst antreten.
Nicht Kalb- sondern Rindfleisch
Mutterkuh-Haltung heisst, der Bauer hält Kühe, welche, wenn es optimal läuft, einmal pro Jahr abkalben. Mit etwa zehn Monaten wird das Kalb verkauft oder härter ausgedrückt: es wird geschlachtet. Zehnmonatiges Fleisch gilt nicht mehr als Kalb- sondern als Rindfleisch. Beim Kalbfleisch sind die Tiere fünfeinhalb Monate alt. Bei Hänni gehen pro Jahr ein bis zwei Kälber in die Aufzucht. Das heisst, sie werden später als Mutterkuh gehalten.
Im Schnitt verkauft Michael Hänni pro Jahr 18 Kälber, er hält die Tiere nach den Natura-Beef-Vorschriften. Pro Kalb erhält er um die 2000 bis 2500 Franken. Die Kälber werden vom Zwischenhändler Vianco abgeholt, das Fleisch wird danach im Coop verkauft.
[i] Michael Hänni ist mit einem Bruder und zwei Schwestern auf dem Erlihof Walkringen aufgewachsen. Theres und Hans Hänni helfen noch auf dem Hof aus. Sie halten 20 Kühe, ein paar Legehennen, besitzen 13.2 Hektaren Land, daneben betreiben sie Ackerbau für Futtergerste und Brotweizen.
[i] Wer Fleisch direkt ab dem Erlihof Walkringen bestellen will, kann dies direkt über die Homepage vorbestellen.
Erstellt:
24.02.2023
Geändert: 24.02.2023
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