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Neuer Pächter Adrian von Weissenfluh (49): "Wir werden das Löchlibad rocken"

Das Restaurant Löchlibad in Obergoldbach hat einen neuen Pächter. BERN-OST sprach mit Adrian von Weissenfluh über seine Pläne mit dem Traditionslokal.

Löchlibad-Eigentümer Urs Grossen (rechts) mit dem neuen Pächter Adrian von Weissenfluh. (Bilder: Res Reinhard)
In diesen Tagen wird das Löchlibad renoviert.

Im September letzten Jahres entschied sich die ehemalige Eigentümerin und Wirtin Johanna Schwab, den Gasthof nach fast 30 Jahren abzugeben und kürzer zu treten. Die sanfte Renovation war bereits geplant und auch, dass das Löchlibad im Frühling mit einem neuen Gesicht wiedereröffnet wird.

 

BERN-OST: Adrian von Weissenfluh, du bist nun neuer Pächter des Restaurants Löchlibad. Wie kam es dazu?

Adrian von Weissenfluh: Durch die langjährige Bekanntschaft mit dem neuen Löchlibad-Eigentümer Urs Grossen. Wir haben uns ab und zu auf ein Glas Wein und eine Zigarre getroffen. Dies endete oft in Gesprächen über Zukunftspläne und -träume. Wie es der Zufall so wollte, kam Urs letztes Jahr bei mir vorbei und sagte zu mir, er habe ein interessantes Projekt im Emmental. Ein "Leuchtturm" und "etwas Spezielles" hat er gemeint. Kurz darauf schon die Frage, ob dies bereits mein Interesse geweckt habe. Für mich war klar, dass das Gold wert ist und etwas zu heissen hat, wenn er mir das empfiehlt.

 

Was reizt dich speziell am Löchlibad, was ist "Gold wert"?

Die Lage, die Region und das Gebäude, welches für mich eine unglaubliche Kraft hat. Dann dieser schöne Wald, welcher das Restaurant einbettet. Die Ruhe und das Wetter sind für mich auch wichtige Punkte.

 

Für mich ist das Gefühl Gold wert, welches mich packt, wenn ich das Gebäude betrete. Ich fühle sofort die Chance, welche mir in meinem 50. Lebensjahr in die Hände gefallen ist:  für meine Zukunft, gemeinsam mit Urs Grossen als Hausbesitzer, etwas Schönes aufzubauen.

 

Was wird alles noch gemacht, bis es im Mai zur Eröffnung kommt?

Aktuell bauen wir das Herzstück, die Küche um. Die sanitären Anlagen und elektrischen Bestandteile werden zum Teil ersetzt. Wir versuchen die alten Dinge mitzunehmen, die schönen Details zu erhalten und hervorzuheben.

 

Was dürfen die Gäste bei ihrem nächsten Besuch erwarten?

Gutbürgerliche, gesunde und regionale Speisen. Das Regionale möchte ich besonders hervorheben, da wir grossen Wert darauf legen. Ein Mix aus einer jungen, aber auch mal währschaften Küche ist geplant. Wir werden guten Wein aus dem eigenen Weinkeller und Spirituosen aus der Region anbieten. Unser Ziel ist, unseren Gästen bei ihrem Restaurantbesuch mit unserem kulinarischen Angebot ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

 

Das gastronomische Umfeld ist aktuell nicht einfach, was macht dich zuversichtlich, dass alles rund laufen wird?

Ich bin dank meiner Familie in der Gastronomie gross geworden. Ich bin überzeugt, wenn man Mut hat und richtig rechnet, dann kann man nur Erfolg haben. Erst recht an so einem paradiesischen Ort wie im Löchlibad.

 

Ich bin sehr motiviert, Angst ist eine schlechte Begleitung bei einem solchen Projekt. Es ist bestimmt nicht schlecht wenn man etwas erfürchtig ist, wichtiger ist aber, mit dem Herz dabei zu sein.

 

Du hast vorhin das Thema "Rechnen" angesprochen. Die personellen Kosten sind ein wesentlicher Bestandteil in einem Betrieb wie diesem. Mit wem wirst du diesen Betrieb gemeinsam führen?

Ich werde gemeinsam mit dem Küchenchef meines aktuellen Betriebes das Löchlibad führen. Wir kennen uns seit zwei Jahren. Er ist ein zuverlässiger Zahlenkenner, jemand der mit Herz in der Küche die Kellen schwingt. Seine Partnerin begleitet ihn und wird als Servicekraft bei uns arbeiten. Wir drei sind das Kernteam, wir werden gemeinsam das Löchlibad rocken. Leute aus meinem aktuellen Betrieb haben sich bereits als Aushilfen zur Verfügung gestellt. Es haben sich auch schon Leute aus der Region gemeldet, welche gerne mit anpacken möchten.

 

Wir werden alle viel arbeiten müssen, dass weiss ich bereits jetzt. Im Gastgewerbe muss man das, aber im Bezug auf die Personalkosten sind wir diesbezüglich sehr optimiert.

 

Wird man dich in der Küche antreffen?

Als Gastgeber werde ich mich im Service bewegen. Ursprünglich habe ich zwar Koch gelernt, mein Herz schlägt jedoch vor allem für die Front. Sozusagen als Dirigent des Orchesters. Für mich ist es wichtig, in der Küche jemanden zu haben, auf den ich mich verlassen kann. Die Küche ist der Bereich, welcher die Kommentare mit sich zieht.

 

Ich selber brauche Leute um mich herum. Mich in der Küche zu verstecken wäre falsch. Das ist mein Leben, ich kann nicht alleine sein.

 

Sind im Rahmen der Möglichkeiten auch Veranstaltungen im Löchlibad geplant?

Diesbezüglich befinden wir uns im Moment noch in der Planungsphase. Ich möchte noch nicht zu viel erzählen, aber wir möchten schon etwas Spezielles machen. Zum Beispiel ein Openair-Kino, ein schönes Konzert. Eine weitere Idee wäre, für ein Wochenende Gastköch:innen in unsere Küche einzuladen. Zu erst müssen wir Fuss fassen, Wurzeln setzen, und dann werden wir konkreter werden bezüglich Events.

 

[i] Die Grossen Immobilien AG von Urs Grossen ist seit Oktober 2021 Eigentümerin des Löchlibads in Obergoldbach. "Ich bin hier aufgewachsen und habe in der achten Klasse mein erstes Bier im Löchli getrunken", sagt Grossen zur Begründung für den Kauf des Restaurants. Er hatte von Johanna Schwab den Auftrag erhalten, das Restaurant zu verkaufen. "Dies war schwierig. Es scheiterte am fehlenden Eigenkapital der Interessent:innen oder am fehlenden Interesse, das Löchlibad als Gastbetrieb weiterzuführen." Aus diesem Grund hat Grossen das Löchlibad selber erworben. Neueröffnung mit Pächter von Weissenfluh soll am 1. Mai sein. 

 

[i] Adrian von Weissenfluh ist heute Geschäftsführer des Hotels Auberge de L' Assesseur auf dem Mont Soleil.


Autor:in
Res Reinhard, res.reinhard@bern-ost.ch
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Erstellt: 01.03.2022
Geändert: 01.03.2022
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