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Oberdiessbach - Wald ist der günstigste Schutz
Der Rainwald schützt eine grosse Fläche des Dorfes vor Steinschlag. Bei einem Waldrundgang informierten die Verantwortlichen gestern Morgen über die Pflege des Schutzwaldes.
«Natürlicher Schutz vor Steinschlag, ohne Überbauungen und Netze», so definiert Adrian Stettler, Revierförster Konolfingen Süd, das Ziel der Schutzwaldpflege in Oberdiessbach. Walter Marti, Oberförster und Leiter der Waldabteilung 4 Emmental, lud gestern Morgen in Oberdiessbach zu einem Waldrundgang mit Kurzreferaten zum Thema Schutzwaldpflege.
Schutz für Häuser und Bahn
Für den Rundgang wurde Oberdiessbach ausgewählt, weil die verantwortlichen Behördenmitglieder, Waldbesitzer und Revierförster mit grossem Einsatz gezeigt hatten, wie der Schutzwald gepflegt und vor allem erneuert werden kann. «Für die Gemeinde Oberdiessbach hat der Rainwald eine grosse und wichtige Bedeutung», erklärte Gemeinderat Niklaus Hadorn. Er schütze die Siedlungen unter dem Hang, an dem der Wald liegt, und die Bahnlinie vor gefährlichen Steinschlägen. Dass diese Investition nicht unbegründet ist, bestätigte auch Christian Nafzger, der selber ein Stück Land im Rainwald besitzt und bewirtschaftet. «Mein Vater erzählte immer von einem gewaltigen Steinschlag, dessen Auswirkungen noch heute in der Topografie des Rainwaldes zu sehen sind.» Nafzger zeigt auf eine steil abfallende Stelle im Wald, wo sich der Rutsch ereignet hatte. Früher sei das Gelände dort viel flacher abgefallen. Zur Pflege des wichtigen Schutzwaldes wurde die Interessengemeinschaft «IG Rainwald-Schupfwald» von durchwegs privaten Waldbesitzern gegründet. So können die Arbeiten im Wald über die Gebiete der verschiedenen Besitzer ausgeführt werden. «Durch die Zusammenarbeit der Waldbesitzer konnten die Kosten gesenkt und die Holzsortimente nach Käuferwünschen zusammengestellt werden, was zu besseren Erlösen führte», sagt der Präsident der IG Christian Nafzger.
Wald wurde verjüngt
Unter Aufsicht von Revierförster Adrian Stettler wurden seit dem Winter 2007/2008 instabile, beschädigte und alte Bäume entfernt, um Licht in den Wald zu bringen und den Baumbestand zu verjüngen. «An einigen besonders exponierten Stellen haben wir, wenn wir Bäume gefällt haben, hohe Stöcke stehen lassen», erklärt Stettler. Quer dazwischen liegen Baumstämme, die den Steinschlag aufhalten sollen. Walter Marti ist mit der Umsetzung des Schutzwaldpflegeprojektes sehr zufrieden. «Von allen Beteiligten wurde viel investiert, die Waldbesitzer und die Gemeinde beteiligten sich aktiv an dem Projekt, und der Kanton investierte 325 000 Franken», sagt Marti. Trotzdem sei das immer noch um ein Vielfaches günstiger als Verbauungen mit Mauern und Netzen. «Ein Restrisiko bleibt aber immer bestehen, wenn man mit der Natur zu tun hat», hält Marti fest.
Erstellt:
20.08.2011
Geändert: 20.08.2011
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