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Oberthal - Im Haus St. Martin feiern Bewohner und Mitarbeitende das Jubiläum

Quelle
Wochen-Zeitung

Die Sozialtherapeutische Gemeinschaft Haus St. Martin wird heuer 50-jährig. Das ehemalige Kinderheim bietet heute 21 erwachsenen Bewohnern ein Zuhause.

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Oberhalb des Tales steht das Haus St. Martin. Die Institution wird heuer 50-jährig. (Bild: zvg.)
Gegründet wurde die Gemeinschaft 1964 in Rubigen durch das Ehepaar Ursula und Johannes Baumann. Neben zwei eigenen wurden sechs «seelenpflegebedürftige» Kinder betreut und begleitet. Bereits drei Jahre später konnte der gegründete Trägerverein den Bauernhof Mattstall in Oberthal erwerben. Nach Umbauarbeiten zogen 1970 26 Kinder und Jugendliche in ihr neues Zuhause. Einige dieser damals jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf  leben noch heute im Haus St. Martin. In der Jubiläumsschrift werden sie eindrücklich vorgestellt, einmal mit Foto des Eintrittsjahrs und einem grösseren, aktuellen Bild. Sicher könnten die langjährigen Bewohner viel aus der Vereinsgeschichte erzählen.

Grundlage des Hauses St. Martin ist seit Beginn die von Rudolf Steiner vermittelte Anthroposophie mit ihrem Menschenbild. Diese beinhaltet den Gedanken, dass der Geist des Menschen – im Gegensatz zu Körper und Seele – nicht behindert sein kann.  

Laut André Dysli, seit vier Jahren Mitglied der dreiköpfigen Heimleitung, ist dieser Gedanke prägend für den Heim-Alltag. Rund 45 Mitarbeitende begleiten und betreuen die in drei Wohngruppen lebenden Bewohner. In den sechs Werkstätten Bienenwachskerzen, Garten, Holz, Kreativ, Küche, bio-dynamische Landwirtschaft und Textil können die Bewohner nach ihren Fähigkeiten Tätigkeiten ausüben oder sich auch einfach in die Gruppe einbringen. Eine besondere Visitenkarte des Hauses St. Martin sind die Engelskerzen, die bereits in einem grösseren Kundenkreis bekannt und beliebt sind.

 

«Oase der Menschlichkeit»

Als «Oase der Menschlichkeit» betrachteten die Gründer die Institution, die auf einem kleinen, sonnigen Weiler malerisch auf 900 Meter über Meer oberhalb des Tales thront. Heute wäre André Dysli manchmal froh, wenn das Heim zentraler liegen würde, was die Integration der Bewohner in die allgemeine Gesellschaft vereinfachen könnte. Dies geschieht momentan durch kulturelle Aktivitäten rund um das Haus oder durch die Teilnahme an regionalen Märkten, wo der Kontakt mit der Bevölkerung gepflegt wird. Auch der Austausch mit anderen Institutionen, Lager im In- und Ausland sowie Besuche von Konzerten und Discos auswärts bringen Abwechslung ins Haus.

 

Bleiben bis zum Tod

Ziel ist es, den Bewohnern die Möglichkeit zu bieten, bis zu ihrem Tod im Heim bleiben zu können. Deshalb ist einer der Schwerpunkte das Thema «Alter und Behinderung». Heute kann die Gemeinschaft Haus St. Martin neben dem Trägerverein auf die langjährige Unterstützung eines Freundes- und Gönnerkreises Haus St.Martin und die Stiftung Haus St. Martin zählen. Ganz im Sinn des Namensgebers Sankt Martin von Tours, der gemäss Legende vor 1600 Jahren als römischer Soldat seinen Mantel geteilt und an einen Bettler verschenkt hat.

Autor:in
Kathrin Schneider, Wochen-Zeitung
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Erstellt: 21.08.2014
Geändert: 21.08.2014
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