Oberthal - Schule hat ihren Pumptrack selbst finanziert

Vor vier Jahren feierte die Schule Oberthal ihr 333-Jahr-Jubiläum. Es war ein grosses Fest. Ritschi sang, Schnulze & Schnultze traten auf und Theater wurden aufgeführt. Dank Festwirtschaft und Kollekte spülte das Fest 33'000 Franken in die Kasse. Schon bald war klar, dass das Geld für einen schuleigenen Pumptrack verwendet werden soll. "Das war unser Startkapital", sagt Selina Keller.

"Das Ziel war, etwas zu realisieren, das allen Altersstufen zugutekommt. Die Idee wurde vom ganzen Kollegium, der Gemeinde Oberthal und der Nachbarschaft unterstützt." Zusammen mit ihrem Lehrerkollegen Sascha Wüthrich heckte sie einen Plan aus.

Erfolgreich Geld sammeln

Die beiden Lehrkräfte merkten schnell, dass die 33'000 Franken nicht reichten. Ein Pumptrack kostet um die 100'000 Franken. Es fehlten also 60'000 Franken. Als erstes organisierten Keller und Wüthrich ein Crowdfunding. Crowdfunding heisst, Geld über eine Internet-Plattform sammeln. Innerhalb von zwei Monaten kamen so 20'000 Franken Spenden dazu.

"Viele Leute aus dem Umfeld unserer Schülerinnen und Schüler haben gespendet. Das war überwältigend." In einem weiteren Schritt erstellten die Lehrpersonen ein Dossier über den geplanten Pumptrack. Damit suchten sie weitere Sponsor:innen. Sie schrieben Stiftungen und Firmen in der Region an. Firmen konnten sich als Gold-, Silber- oder Bronzesponsorin betätigen. Die Goldsponsoren (Hofer AG, Oberthal, Mobiliar, Raiffeisen und Swisslos) spendeten mindestens 6000 Franken.

Neben vielen Firmen unterstützte auch die Gemeinde Oberthal das Projekt. Die Gemeinde übernahm die Kosten für das Baugesuch und spendete 10'000 Franken. Zudem stellt sie das Grundstück für den Pumptrack zur Verfügung.   

Kurze Bauzeit

Nachdem das Geld gesammelt war, wurde letzten Dezember das Baugesuch eingereicht. Für den Bau des Pumptracks war eine Bündner Firma zuständig. Diese wurde von Vätern und Schüler:innen kräftig unterstützt. Freiwillige räumten den Platz, bauten Veloständer ab, beim Bau karrten sie Garetten mit Asphalt zu den Bauarbeitern, damit dieser verteilt werden konnte. Nach drei Wochen Bauzeit wurde mit 70 Tonnen Asphalt ein 340 Quadratmeter grosser Pumptrack gebaut.

Mehr als Spass

Ein Pumptrack ist eine Mischung aus Skateboard Park, Halfpipe und Hindernisbahn. Er kann mit BMX-Bike, Skateboard oder Scooter befahren werden. Auf Deutsch: Mit Velo, Rollbrett oder Trottinett können sich die Kids auf der Pumpbahn austoben. Pump heisst es, weil man mit Pumpbewegungen vorwärts durch die Bahn rollt, ohne anzugeben. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, sollte es mal selbst ausprobieren.

Mein kurzer Selbsttest ergab: Es funktioniert und macht Spass. Selina Keller sagt: "Hier im Oberthal hat es wenig Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche. Für Koordination und Beweglichkeit, aber auch für das Gleichgewichtsgefühl bringt das den Kindern viel und bereitet sie auf den Strassenverkehr vor."

Mit oder ohne Betreuung

Der Pumptrack ist jeden Tag von morgens um acht bis abends um zehn Uhr geöffnet. Wer ein eigenes Fahrzeug hat, kann mit diesem den Track befahren. Bei der Schule können Trottis und weitere Fahrgeräte ausgelehnt werden, auch Schutzausrüstung ist vorhanden. Während den Schulzeiten wird der Track von der Schule betreut. Ausserhalb liegt die Verantwortung bei den Eltern.

Kein Fest

Wegen den Coronamassnahmen wird der Pumptrack ohne Fest eröffnet. Für Sponsor:innen und Interessierte wird die Eröffnung per Livestream übertragen. Zur Einweihung haben die Schüler:innen einen eigenen Pumptrack Song aufgenommen und einen Tanz einstudiert. Es werden auch zwei Cracks eingeladen, die ihre Tricks auf dem Track vorführen.

[i] Sponsoren des Pumptracks, Schulhaus Oberthal