- Wirtschaft
Raumwerkstatt Worb: Polstern in der alten Mühle
Die Raumwerkstatt Worb zieht es an einen neuen Standort. In der alten Mühle werden künftig nicht nur Möbel aufgefrischt. Auch Firmenanlässe, Workshops und Vorträge sollen in den flexibel gestalteten Räumen ihren Platz finden.
Ein warmer Sommerabend in einem lauschigen Berner Hinterhof mit Sicht aufs Bundeshaus: Etwa 16 Jahre ist es her, seit Tanja Zemp-Schalbetter dort mit Ehemann und Freunden sass und bei einer Flasche Wein über mögliche Namen für ihre Firma nachdachte.
Raum für neue Ideen
Zwei Jahre zuvor hatte sich die gelernte Innendekorateurin selbständig gemacht und einen Raum gemietet. Die Aufträge nahmen zwar laufend zu, Visitenkarten und Firmennamen fehlten jedoch noch. „Es sollte ein Name sein, der dem Ganzen, das ich mache, einen Rahmen gibt“, beschreibt die Worberin den Moment der Namensfindung. Dass die Wahl an diesem Abend auf Raumwerkstatt fiel, bereut sie bis heute nicht. „Er passt auch zum neuen Vorhaben.“
Zwar werden in der Raumwerkstatt auch künftig vorwiegend Möbel gepolstert, Teppiche und Vorhänge verkauft sowie Wohnberatungen angeboten. Das Angebot soll jedoch ausgebaut werden. Während an der Bernstrasse künftig die Velo Schmutz GmbH Roller verkauft, zieht die Polsterei in die alte Mühle, unterhalb des Worber Schlosses. „Ich freue mich wahnsinnig, dieses Lokal zu beziehen – das Ambiente stimmt“, so die Inhaberin.
Handwerk und Kultur
„Wir möchten Handwerk und Genuss verbinden“, gibt Zemp einen Einblick in das neue Konzept, das noch im Entstehen ist. Durch den Einbau einer Küche und dank eines flexiblen Raumkonzepts kann etwa bei Firmenanlässe die Herstellung einer Handtasche oder eines Rucksacks mit einem Apéro kombiniert werden. Zudem sollen die Räumlichkeiten für private Veranstaltungen gemietet und kulturelle Anlässe durchgeführt werden können.
„Es soll nicht ein zweites, aber ein erweitertes Standbein werden“, erklärt Zemp, die einige Jahre Präsidentin des Kulturvereins Worb war und die Raumwerkstatt gemeinsam mit ihrem Partner David Billeter und Lehrtochter Rachel Wetli führt.
Blick nach vorne trotz Schicksalsschlag
Nach einem privaten Schicksalsschlag – ihr Ehemann und Firmen-Mitinhaber Urs starb vor rund zwei Jahren wenige Monate nach der Diagnose an Krebs - habe sie lange nicht gewusst, ob sie das Geschäft weiterführen wolle. „Es war eine schwierige Zeit und ich musste erst mich selber finden“, blickt sie zurück. Sie habe jedoch gemerkt, wie viel ihr ihre Arbeit bedeute. Auch hätten sie die Kunden, die der Raumwerkstatt stets treu blieben, in ihrem Vorhaben bestärkt. „Man lebt nur einmal und sollte machen, was man gerne macht.“
Dank des neuen Konzepts kann die Firmeninhaberin gemeinsam mit ihren Angestellten dem traditionellen Handwerk nachgehen und zeitgleich das Kulturelle einfliessen lassen. „Und meine beiden Kinder können über Mittag ins Atelier zum Essen kommen“, ergänzt Zemp lachend. Getreu dem vor 16 Jahren gewählten Namen, der Raum für vieles bietet.
Erstellt:
20.12.2016
Geändert: 20.12.2016
Klicks heute:
Klicks total:
Bei BERN-OST gibt es weder Bezahlschranken noch Login-Pflicht - vor allem wegen der Trägerschaft durch die Genossenschaft EvK. Falls Sie uns gerne mit einem kleinen Betrag unterstützen möchten, haben Sie die Möglichkeit, dies hier zu tun.