1. August: Wann wurde die Schweiz gegründet?

In Konolfingen und Wichtrach ist die Schweizer Geschichte das Thema, in Worb geht es um die Bundesverfassung.

Wann wurde sie gegründet?

Gemeinderat Fritz Steiner (SVP) hält die Festansprache in Wichtrach. Er werde die Leute fragen, wann die Schweiz gegründet wurde, sagt Steiner gegenüber BERN-OST. 1291, könnte als Antwort aus dem Publikum kommen. Dann werde er nachfragen, wann genau in diesem Jahr. Wahrscheinlich der 1. August, könnte geantwortet werden. Danach werde er die Leute fragen, wann der Kanton Bern dem Bund der Eidgenossenschaft beigetreten sei. 1353 wäre die korrekte Antwort. Dies werde mit dem Berner Marsch der Blasmusik untermalt.

«Ich werde den Leuten sagen, dass ich mit meinem Geburtstag jedes Jahr den Geburtstag der Schweiz nachvollziehen kann. Mein Geburtsdatum ist nämlich am 1. August 1953.» Er werde keine lange Rede halten, so Steiner. Dies sei nicht gefragt, er werde sich nur kurz an das Publikum richten, dann soll gefeiert werden.

Die Rede zur alten Dame

In Worb hält Adrian Hodler (SP), Mitglied des Worber Parlaments, die Ansprache wetterbedingt im Bärensaal. Hodler stellt «eine rüstige ältere Dame in den Mittelpunkt» seiner Rede. «Es geht um die ‘grande dame’ des Schweizer Rechtssystems: die Bundesverfassung. Sie feiert ihren 175. Geburtstag.» Die Bundesverfassung habe sich über die Jahre gewandelt, so Hodler: Zwar habe schon 1848 das Recht bestanden, sich auf dem ganzen Gebiet der Eidgenossenschaft niederzulassen.

«Jedoch mit Einschränkungen: Man musste Schweizer sein (nicht Schweizerin) und einer christlichen Konfession angehören.» Wer in einen anderen Kanton zog, «war im neuen Kanton auf Gemeindeebene nicht stimmberechtigt.» Damals galt das Stimmrecht erst ab 20 Jahren, «nur gerade 123 Jahre später durften auch die Frauen auf eidgenössischer Ebene zum ersten Mal an die Urnen», so Hodler.

Über die Jahre konnten «die Stimmberechtigten so viel Einfluss auf die Gestaltung des Staates nehmen wie in kaum einem anderen Land. Ich denke, diese Entwicklung kann sich sehen lassen», Adrian Hodler schliesst mit diesen Worten und hofft: «dass wir auch in 175 Jahren einen Grund zum Feiern haben und auf 350 Jahre Bundesverfassung zurückblicken können.»

Schweizer Geschichte kurz zusammengefasst

Konolfingen lädt zur Bundesfeier auf dem Inseli-Areal. Mit Festwirtschaft, der Musikgesellschaft Konolfingen und einer Gratis-Bratwurst für alle. Bevor die Kirchenglocken den Nationalfeiertag einläuten, hält Gemeinderat Jonas Rohrer (SVP) eine Festrede.

Jonas Rohrer geht die Schweizer Geschichte im Schnelldurchlauf durch. Er beginnt um 1291, thematisiert 1476, die Verteilung der Beute aus der Schlacht bei Murten. Erzählt wie Napoleon 1815 den Staatsschatz der Eidgenossen plünderte, uns jedoch den Code Civil brachte, aus dem später das Zivilgesetzbuch entstand. «Die schwierigste Auseinandersetzung der Schweiz gipfelte im Sonderbundkrieg 1847.» Der «Kantönligeist» habe zu einer Abspaltung von Kantonen geführt.

Der Bundesstaat entsteht

«Mit viel Geschick konnte General Henri Dufour den Konflikt bereinigen. So war es nach rund zehn Monaten möglich, dass sich die Kantone 1848 zum Bundesstaat formierten. Dank dem Sieg der liberalen Kräfte, war die erste Bundesverfassung geprägt von Toleranz und Offenheit. Mit der direkten Demokratie, dem Parlament mit National- und Ständerat wurde ein ausgewogenes System geschaffen. Mit Stolz kann festgestellt werden, dass sich dieses politische System in den letzten 175 Jahren bewährt hat.»

Die Schweiz sei eine einmalige Erfolgsgeschichte, so Gemeinderat Rohrer. «Was klein angefangen hat, ist zu einer ansehnlichen Nation zusammengewachsen.»    

Jetzt kann gefeiert und angestossen werden. Das BERN-OST-Team wünscht allen einen schönen 1. August!