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Restaurant Hirschen Worb: Die Neuen starten – mit der alten Karte
Nach Monaten ist der Plakatsteller mit der Aufschrift «Geschlossen» vor dem Eingang des Restaurants Hirschen in Worb verschwunden, ebenso das «Zu-Vermieten-Schild» vom Zaun. Tatsächlich dauert es nicht mehr lange, bis in der Küche wieder gekocht wird: Am 29. März 2025 geht das Restaurant wieder auf. Das neue Besitzerpaar Cathrine und Iynharan «Sadis» Velmurugu freut sich auf viele Gäste und Vereine.
Ein bisschen aufgeregt haben Cathrine Velmurugu und Iynharan «Sadis» Velmurugu dieser Tage erstmals die Haupteingangstür aufgeschlossen: Vor Kurzem übernahmen sie die Schlüssel für den Hirschen Worb und damit für ihr erstes eigenes Restaurant. Und in zwei Monaten geht es los: Dann eröffnen die beiden das Restaurant im Zentrum von Worb neu – genau zwei Jahre, nachdem die Familie Fankhauser das Restaurant schloss.
«Das Bewährte behalten»
Die «Neuen» wollen vieles ganz ähnlich halten. «Es hat sich so gut bewährt, dass wir uns daran orientieren wollen», erklärt Iynharan Velmurugu, 46. Er ist ein erfahrener Koch und arbeitet seit einem Vierteljahrhundert in einer Restaurantküche in Worb, die letzten sechs Jahre als Küchenchef. Ende Februar wird er dort aufhören, damit er sich auf seine neue Aufgabe als Wirt vorbereiten kann: Er will den ganzen März hindurch Einkäufe planen und seine neue Küche kennenlernen. «Sie ist bestens eingerichtet, aber anders aufgebaut als die Küche, in der ich jetzt arbeite», sagt er, und schmunzelt: «Ich werde üben müssen, mich ganz anders zu bewegen.»
Menus bleiben, Cordons bleus kommen...
Was er in der Küche kochen will, hat er schon genau geplant. Er steht auf und holt flink eine der Speisekarten, die noch im Tresen liegen. Dann blättert er sie langsam durch, zeigt auf die verschiedenen Menus und erklärt: «Ich werde die ganze Karte mehr oder weniger gleich behalten – ausser ein paar kleinen Anpassungen.» Statt fünf wird er wohl nur noch zwei Pferdespezialitäten anbieten, dafür neu auch Rinds-Filet und – wohl zur Freude vieler – auch Cordon bleu.
...und auch Sonntagsbraten und Suure Mocke
Das seien alles Gerichte, die er in all den Jahren als Küchenchef gerne und gut gekocht habe, erklärt er. Und es sei genau das, was er bieten möchte: «Eine kleine, aber feine Küche.» Daher werde er möglichst wenige Veränderungen vornehmen, allenfalls ein paar besondere Angebote planen. Einen Sonntagsbraten beispielsweise, oder im Winter einen Suure Mocke. «Die Preise werde ich – soweit es machbar ist – weitgehend ähnlich stehen lassen», erklärt er. Ausserdem will er jeweils ein günstigeres Mittagsmenu auftischen.
Sie übernimmt das Buffet
Seine Frau Cathrine Velmurugu, 39, wird ihn bei seinem Vorhaben unterstützen. Gegenwärtig arbeitet sie noch in der Langzeitpflege im Pflegeheim Burgdorf, wo sie vorerst einmal auf 40 Prozent reduzieren wird. «Ich werde mich im Hirschen vor allem um Buffett und Service kümmern und möchte mich entsprechend mit Kursen weiterbilden», erklärt sie. Eine Volllzeit-Servicekraft und Teilzeitaushilfen haben die neuen Wirte bereits gefunden, eine weitere Vollzeit-Servicekraft wird noch gesucht. Cathrine Velmurugu will ihren Mann trotz ihrer Anstellung im Pflegeheim hundertprozentig unterstützen, und sie freut sich schon darauf, Gäste zu begrüssen. Ausserdem möchte sie den gegenwärtig leeren und schmucklosen Raum wieder dekorieren oder mit Pflanzen schmücken.
Er hat per Zufall sein Traumlokal gefunden
Für die Familie kam die Veränderung ziemlich rasant: Das Plakat am Gartenzaun des Hirschen hatte Iynharan Velmurugu erst letzen November per Zufall beim Vorbeifahren gesehen. «Ich war sofort begeistert», erzählt er, denn schon lange habe er sein eigenes Lokal gesucht: «Das war immer mein Wunsch.» Zuerst allerdings musste er alles mit der ganzen grossen Familie überlegen und besprechen. Sein Cousin Kasinathan Kethys, der mit dem Restaurant Sternen in Oberbütschel ebenfalls ein eigenes Lokal führt, sicherte ihm seine Unterstützung zu: Er wird im Hintergrund helfen und wertvolle Tipps geben.
Neue Öffnungszeiten
Mitte Dezember war dann alles klar, die Gespräche mit der Hausbesitzerin, der Wilhelm-Stiftung, liefen gut, es zeigte sich schnell: Velmurugus wollten – und sie waren geeignet. «Am 30. Dezember schickten wir die definitve Bewerbung ab, und am 6. Januar erhielten wir das offizielle Okay.» Jetzt sind sie schon im Vorbereitungsfieber, alles Mögliche muss noch organisiert, gekauft und eingerichtet werden. Und es galt zu planen: Lange hat das künftige Wirtepaar über die Öffnungszeiten sinniert. Der Familie zuliebe werden sie am Montag und Dienstag geschlossen haben, dafür von Mittwoch bis Sonntag täglich bis 23 Uhr öffnen.
Familie wohnte früher in Worb
Am Wochenende, das hat sich Cathrine Velmurugu schon überlegt, werden ihre beiden 14 und 11 Jahre alten Töchter die Eltern nach Worb begleiten: Die Familie wohnt zwar seit anderthalb Jahren in Schalunen, aber davor hatten sie jahrelang in Worb gewohnt. «Das wird sogar ganz schön für die Mädchen», freut sich die Mutter, «so können sie Freundinnen von früher treffen.» Die Eltern werden dann hoffentlich alle Hände voll zu tun haben mit dem Bewirten von Gästen, Vereinen und Stammtischrunden. Sie nicken, und Iynharan Velmurugu sagt: «Wir sind glücklich und freuen uns, viele Leute bei uns willkommen zu heissen.»
Eröffnungsapéro zum Spezialpreis
Das erste Mal werden sie das am Samstag, 29. März, beim Eröffnungsapéro machen. «Ich habe schon die Idee, dass ich vielleicht zwei kleine Menus mit und ohne Fleisch zum Eröffnungsspezialpreis anbieten möchte», sagt der künftige Wirt. Eins zu eins «wie bei Fankhausers» wird es künftig im Hirschen nicht zugehen, schliesslich möchte das neue Wirtepaar auch neue, eigene Ideen einbringen. Aber das Ziel der Velmurugus lautet klar: «Das Altbewährte wollen wir beibehalten.»
[i] Die neue Website des Restaurants Hirschen Worb entsteht in den kommenden Wochen.
Erstellt:
05.02.2025
Geändert: 05.02.2025
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