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Rubigen - Volk bestimmt über Fischzucht

Quelle
Berner Zeitung BZ

In einem halben Jahr will Kurt Gasser in der Hunzingenrüti in Rubigen Fische züchten. Dafür braucht es noch die Zustimmung der Bevölkerung.

Grosse Betonbrocken liegen auf dem Boden, Bagger und Lastwagen kurven auf dem Areal umher. Es herrscht Abbruchstimmung in der alten Fischzuchtanlage in Rubigen. Fische schwimmen hier seit drei Jahren nicht mehr. Jetzt sind auch die Wasserbecken Geschichte. Das alte Häuschen, das noch für Forellen aus Rubigen wirbt, wird ebenso demnächst abgerissen. In einem halben Jahr soll hier eine moderne Fischzuchtanlage stehen. «In der ersten Novemberwoche möchten wir das Wasser einlaufen lassen», sagt Kurt Gasser. Der Investor will dafür sorgen, dass hier wie früher wieder frische Forellen gezüchtet werden.


Keine Opposition

Nur die Rubiger Stimmbürger könnten Gasser noch daran hindern. In rund drei Wochen stimmen sie über die geänderte Überbauungsordnung Hunzingenrüti (ÜO) ab. Doch es gibt derzeit keine Anzeichen für ein Nein. «Ich habe bisher nur positive Signale erhalten. Die Leute freuen sich, dass es wieder Fisch aus Rubigen geben soll.» Auch Gemeindepräsident Renato Krähenbühl (BDP) zählt sich zu den Befürwortern einer neuen Anlage. «Das ist ein sehr gutes Projekt.» Er geht nicht davon aus, dass es Opposition gibt. Doch die Revision der Überbauungsordnung sei nötig, weil die aktuellen Vorgaben kaum Spielraum für Änderungen liessen.

Pro Jahr 60 Tonnen Fisch

So erlaubt die geltende ÜO beispielsweise nur einstöckige Gebäude. Nun aber soll ein neues, zweistöckiges Gebäude für den Verkaufsladen sowie die Aufsichtswohnung gebaut werden. Ausserdem werden die Fliessbecken nicht mehr quer im Areal liegen, sondern in Längsrichtung. Damit kann das Wasser besser genutzt werden. Bis jetzt lagen die Becken quer zum Bach. Die Änderung der ÜO hat für Investor Gasser allerdings unliebsame Verzögerungen zur Folge. «Wenn ich gewusst hätte, wie viele Auflagen ich erfüllen muss, hätte ich die Finger davon gelassen», sagt der 74-Jährige.

So stört er sich etwa daran, dass er pro Jahr nicht mehr als 60 Tonnen Fisch produzieren darf. Gasser hält diese Vorgabe für unsinnig. Kurt Gasser kaufte das Fischzuchtareal vor rund zwei Jahren. Nachdem mehrere Betreiber gescheitert waren, wollte er selbst einen Versuch starten – mit einer neuen Anlage. Damit soll eine Tradition weitergeführt werden. In Rubigen werden seit über einem Jahrhundert Fische gezüchtet. «Schon auf einem Plan aus dem Jahr 1883 ist eine Fischzuchtanlage eingezeichnet», sagt Gemeindepräsident Krähenbühl.

Sauberes Wasser

Die Urnenabstimmung findet am 17. Juni statt. Gasser möchte bald darauf mit dem Bau beginnen. Wenn die Anlage erst einmal steht, muss während zweier Wochen das Wasser durch die Becken fliessen und den Beton auswaschen. Es braucht sauberes Wasser für die Bachforellen, Saiblinge und Regenbogenforellen.

Autor:in
Johannes Reichen/Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 24.05.2012
Geändert: 24.05.2012
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