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Rüfenacht - Bei Ursula Carissimi finden sich Herzen
Gegen Ende des Jahres ist für Ursula Carissimis Partnervermittlung Hochsaison. Wer den Schritt wagt, gewinnt fast immer: "Neun von zehn paarungswilligen Singles finden mit meiner Hilfe die Liebe", sagt sie.
Als Ursula Carissimi vor bald acht Jahren einen Kunden zu einem zweiten Gespräch aufbot, war dieser ein wenig irritiert. Eigentlich war doch alles klar. Von Carissimi erwartete er Partnerinnenvorschläge per Post oder Mail. Aber natürlich leistete er der Einladung Folge.
Jung, blond, blaue Augen...
„Ich hätte vielleicht eine passende Frau für Sie. Sie ist allerdings etwas jünger als von Ihnen gewünscht. Ausserdem ist sie blond, mit blauen Augen und keine braunäugige Brunette. Möchten Sie sie trotzdem kennenlernen?“ „Ja, schon, wenn Sie meinen…“ „Die Frau bin ich“, gestand Carissimi. Ihr Mut hat sich gelohnt. Liebe auf den ersten Blick sei es für beide nicht gewesen. „Aber ich fand ihn sehr charmant und anziehend und hatte grosse Lust ihn kennenzulernen. Und er mich ebenfalls.“ Die Sympathie blieb, die Liebe kam, und seit sieben Jahren leben die beiden als glückliches Paar in einem Haus in Rüfenacht.
Aussehen ist zweitrangig
Ursula Carissimi führt die Gespräche mit ihren Kundinnen und Kunden im eigenen Wohnzimmer. Natürlich schätze sie die Chancen einer Person ab, sobald diese zur Tür reinkomme. „Aber das Aussehen ist für eine erfolgreiche Vermittlung viel weniger wichtig, als ich anfangs dachte“, sagt sie. „Es gibt wunderschöne Menschen, bei denen es lange nicht klappt. Und umgekehrt kam es schon vor, dass ich bei jemandem dachte „Uiuiui, das wird schwierig“, und dann fand die Person schon im zweiten Partnervorschlag ihr Liebesglück.“ Matchentscheidend seien eine realistische Selbsteinschätzung und keine zu genauen oder zu hohen Erwartungen an den Wunschpartner.
Als Kunde oder Kundin abgelehnt habe sie noch kaum jemanden. „Einmal einen frisch verwittweten Mann. Im Gespräch hatte ich den Eindruck, dass er eigentlich keine neue Partnerin suchte, sondern seine verstorbene Frau. Ich sagte ihm, er sei noch nicht bereit und schickte ihn heim. Er war dankbar für die Ehrlichkeit und gab mir recht. Gut möglich, dass er zu einem späteren Zeitpunkt wieder kommt.“ Was sie auch nicht vermittelt sind Affären und gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Erstere verweist sie aufs Internet, letztere auf spezialisierte Agenturen.
"Ich kann nicht zaubern"
Nach Carissimis Angaben braucht es bei einem Drittel der Kundinnen und Kunden ein halbes Jahr, beim zweiten Drittel ein Jahr und beim Rest ein bis zwei Jahre bis sie jemanden finden, mit dem sie zusammenbleiben. Nur bei einem von zehn paarungswilligen Singles klappt es auch nach zwanzig oder mehr Vorschlägen nicht.
Gibt es Eigenschaften, die eine Vermittlung schwierig machen? Carissimi kommt noch einmal auf die Erwartungen zu sprechen: „Ich kann nicht den Traumpartner aus dem Hut zaubern. Man muss auch offen sein für jemanden, der vielleicht nicht in jedem Detail dem vorgefertigten Bild entspricht. Schwer zu vermitteln sind auch Frauen über vierzig mit Kinderwunsch. Diese Gruppe hat es schwer.“
"Manche sind in Natura viel schöner"
Manchmal gibt sie Tipps, um die Chancen zu erhöhen. Etwa wenn jemand gar ungepflegt daher kommt. „Dazu fehlte mir früher der Mut. Die meisten schätzen aber meine Offenheit und setzen die Ratschläge dann auch um.“
Wovon sie prinzipiell eher abrät sind Bilder. Was die Leute nach der Kontaktvermittlung machen, kann sie natürlich nicht kontrollieren. Aber in den Profilen, die sie ihren Kunden und Kundinnen voneinander zuschickt, sind keine enthalten. „Nicht weil sie unattraktiv wären. Aber es gibt Leute, die sind einfach nicht fotogen und wirken in Natura viel schöner. Andere schicken Bilder, auf denen sie viel jünger sind.“ Auch achte man bei Bildern oft auf Details, die in der persönlichen Begegnung plötzlich bedeutungslos seien. Wie etwa die Augenfarbe, Körpergrösse oder auch kleine „Fehler“ wie eine Glatze. "Viele erfolgreich vermittelte und verliebte Leute hätten sich anhand der Bildern nicht füreinander interessiert und heute leben sie glücklich zusammen. Mein Partner und ich sind auch so ein Paar."
Erstellt:
25.12.2013
Geändert: 25.12.2013
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