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Ruth Winzenried: «Dieses Jahr färbe ich 22'000 Eier»

Können Sie sich vorstellen so viele Eier zu kochen und zu färben? Wir konnten es kaum glauben und besuchten Ruth Winzenried bei ihr zu Hause.

Ruth Winzenried verkauft ihre Eier seit über 20 Jahren auf dem Märit in Bern. (Foto: rb)
Was für schöne Eier. (Foto: rb)
Bei den Eiern links wurde mit Gräsern, bei denen rechts mit Gummeli gearbeitet. (Foto: rb)

Ruth Winzenried ist in Heimenschwand aufgewachsen. Nach der KV-Lehre kam sie nach Grosshöchstetten und wohnt seither in der Gemeinde. Seit November ist sie pensioniert, sie arbeitet aber noch ein Jahr in Sigriswil in der Küche eines Pflegeheims.

 

Vor acht Jahren färbte Ruth Winzenried 8000 Eier, vor drei Jahren waren es 18'000, heute sind es 22'000 Eier. Jedes dieser Eier wurde von Hand gefärbt und danach gekocht. Wir wollten wissen, wie das geht.

 

BERN-OST: Ruth Winzenried, erzählen Sie, wie hat es angefangen?

Ruth Winzenried: Ich habe schon immer gerne Eier gefärbt. Früher habe ich dies immer nur für die Familie gemacht und wir haben viele Eier verschenkt, das sprach sich rum. Irgendwann ging es los: Mein Mann und meine Tochter haben gesagt, ich könnte doch die Eier auf dem Märit in Bern verkaufen. Also haben wir einen Stand gemietet und gingen auf den Märit.

 

Das war 1999. Seither verkaufen Sie vor Ostern die Eier auf dem Märit in der Nähe des Münsterplatzes. Wie reagieren die Leute?

Die haben sehr grosse Freude an den Eiern. Das ist wirklich schön zu hören. Es gibt nach wie vor Kunden, die seit ich das erste Mal auf dem Märit war, zu mir kommen, um Eier zu kaufen. Sie dürfen selbst auslesen, welche Eier sie wollen. Das gibt jeweils gute Gespräche mit den Leuten am Stand.

 

Wie hat sich der Preis entwickelt?

1999 verkaufte ich das Ei auf dem Märit für 1.10 Franken, heute für 1.80.

 

Was ist speziell an Ihren Eiern?

Sie sind sehr schön, sehr exakt gemalt. Und natürlich ist die Handarbeit speziell. Ich mache sie wie früher mit Zwiebelschalen. Beim Kochen gebe ich die Schalen dazu, diese sorgen für die natürliche Farbe.

 

Woher können Sie das?

Meine Mutter hat das schon so gemacht, wir haben früher am Ostersamstag Eier gefärbt. Meine Grossmutter benutzte noch alte Veloschläuche und band diese um die Eier. Später kam ich auf die Idee mit den «Gummeli». Heute mache ich das immer noch so. Um zu Färben kaufe ich ein Kilo «Gummeli» und 1000 Strumpfhosen sowie 400 Pack mit den Zwiebelschalen. Damit beginne ich schon im Januar. (lacht)

 

Wie viele Eier färben Sie pro Tag?

Bevor ich färben kann, müssen wir noch Gräser sammeln. Das übernehmen meine Tochter und deren Kinder. Danach kommt das Einbinden, da helfen mir zwei Schwestern, aber das meiste mache ich selbst. Wenn es gut läuft, färben wir pro Tag 800 bis 900 Eier. Insgesamt werden es dieses Jahr 22'000 Stück.

 

Und kochen müssen Sie die Eier auch noch?

Ja, da helfen meine Tochter und mein Sohn, die kommen zu mir und kochen dies dann abends und schaffen 1400 Eier pro Abend.

 

Welche Läden beziehen bei Ihnen Eier?

Die Bäckerei Schüpbach in Grosshöchstetten, Bruderer in Wichtrach und der Kreiselbeck in Biglen. Die Metzgerei Keller in Zäziwil, der Rüedu, die Käserei Belp, der «Burebeck» Hänni in Gelterfingen, der Sterchi Beck oder auch die Landi Tierachern.

 

Wir liefern auch an viele Geschäfte in der Region bis nach Bern. Das sind Eier für Firmen, die am Gründonnerstag ein Eiertütschen veranstalten. Wer dafür noch Eier benötigt, kann direkt bei uns die Eier kaufen. Es hat genug.

 

Werden Sie dadurch reich?

(lacht) Ich mache es, weil ich es gerne mache. Ich würde auch das ganze Jahr Eier färben, wenn eine Nachfrage bestehen würde. Es ist eine schöne Tradition.

 

Aber es rechnet sich schon?

Ja, schon, aber man darf die Stunden nicht rechnen.

 

Können Sie danach noch Eier essen?

Ja, aber ich war noch nie eine grosse Eieresserin, wenn, dann mit Aromat.

 

[i] Wer noch Eier braucht, meldet sich direkt bei Ruth Winzenried unter: 079 318 42 43

 

[i] Ruth Winzenried ist noch am 12. und 19. April mit ihrem Stand auf dem Märit in Bern, ihre Tochter verkauft die Eier auf dem Märit in Thun. 


Autor:in
Rolf Blaser, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 11.04.2025
Geändert: 11.04.2025
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