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SBB-Projekt Allmendingen: Das Problem ist die Zufahrt, Gemeinde erhebt Einsprache
Das Tunnel-Projekt der SBB stösst in Allmendingen auf Widerstand. Für Aufruhr sorgt dabei vor allem die Zufahrt zur Baustelle. Anstatt einen bestehenden Weg auszubauen, ist eine neue Strasse quer über Kulturland geplant.
Die SBB will im Wald bei Allmendingen ausbauen. Ein Tunnel und zusätzliche Gleise sollen den Bahnverkehr zwischen Bern und Thun sowie zwischen Bern und Langnau schneller machen (BERN-OST berichtete.)
Wald und Land betroffen
Vom Tunnel-Projekt sind Dutzende Wald- und Landbesitzer:innen betroffen. Zum Teil müssen sie Ihr Land definitiv hergeben: Tunnel, Gleise und neue Stromleitungen werden die Schneise durch den Hüenliwald verbreitern. Anderes ist temporär: Die Riesenbaustelle braucht Lager- und Umschlagplätze – und Zufahrten. Rund 26 Mal pro Tag müssen Lastwagen zur Baustelle hin und zurück fahren.
Einfach und billig geht das nicht. Die Baustelle ist von Wald umgeben, der auf einer Seite an den Autobahnzubringer Muri-Gümligen angrenzt, die Bahngleise schränken die Möglichkeiten zusätzlich ein.
"Die schlechteste Variante"
Die Bauherrin SBB hat nun eine Variante gewählt, die für viele Allmendinger:innen inakzeptabel ist. Eine neu gebaute Baupiste soll von der Thunstrasse, dorfauswärts rechts, abgehen, über den Hubelacher den Wald ansteuern und dem Waldrand folgen bis zu den Gleisen.
Von dieser Variante stark betroffen wäre Landwirt Hansjakob Häberli. Ihm gehört ein Teil des Kulturlandes, das durchschnitten würde, weitere Teile hat er gepachtet. Er ist überzeugt: "Es gäbe bessere Alternativen." Zum Beispiel die Zufahrt zur Baustelle ab Autobahnzubringer. Oder die Nutzung bestehender Waldwege, die man nur ausbauen müsste.
Dieser Meinung ist man auch bei der Gemeinde. Sie wird deshalb Einsprache erheben. Von allen Varianten sei jene übers offene Feld die schlechteste, sagt Gemeindepräsident Alfred Jost. An einem Infoanlass zeigte die Gemeinde die Alternativen ebenfalls auf. Das Problem: Sie führen durch den Wald, was wiederum gegen bestehende Waldschutz-Vorschriften verstösst.
Gemeinde gibt Tipps für Einsprachen
Für Häberli ist klar: Die SBB rechne damit, dass es gegen die vorliegende Variante Opposition gebe und hoffe, das kantonale Amt für Wald lenke schliesslich ein und genehmige eine der Alternativen. Er verstehe nicht, dass bei der Zufahrt der Waldschutz so hoch gewichtet werde. "Da müsste man ja wenn schon gegen das ganze Bauprojekt sein."
Am laut Gemeindepräsident gut besuchten Infoanlass zeigten die Gemeinde und ein von ihr engagierter Anwalt, wie und mit welchen Argumenten man Einsprache erheben kann. Er werde die Mustereinsprache der Gemeinde übernehmen, sagt Häberli, so wie viele andere auch. Die Hoffnung: Dass die Baustellenzufahrt anders organisiert wird. Und dass die betroffenen Landeigentümer:innen eine gute Entschädigung erhalten für ihr Land. Einige Betroffene würden sich einen Anwalt nehmen oder sich zusammentun für die Einsprachen. Klar ist: Es wird viele Einsprachen geben.
"Eisenbahnrecht ist vergleichbar mit Kriegsrecht"
Von den Eigentümer:innen in Allmendingen und auch in Worb habe noch niemand etwas unterschrieben, so Alfred Jost. Er rechnet mit vielen Einsprachen. "Der Hubelacher, wo die Strasse durchgehen soll, ist bewohnt. Das ist ein No-Go."
Schade findet Jost vor allem, dass man seitens Bauherrschaft SBB nicht im Vorfeld mehr Zeit investiert habe, um mit den Leuten Lösungen zu suchen.
Das Tunnel-Projekt als Ganzes finden sowohl Jost wie auch Häberli soweit akzeptabel. "Da sind wir nicht dagegen. Das würde auch nichts bringen", sagt Jost. Und Häberli: "Eisenbahnrecht ist vergleichbar mit Kriegsrecht. Da muss man nichts wollen."
[i] Das Baugesuch ist noch bis am 30. Mai aufgelegt und kann auf den Gemeindeverwaltungen Allmendingen, Worb und Vechigen sowie online auf der Gemeindewebsite von Allmendingen eingesehen werden. Dort findet man auch die Präsentation des Infoanlasses der Gemeinde Allmendingen.
Erstellt:
13.05.2023
Geändert: 19.07.2023
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