- Wirtschaft
Schlossgut Münsingen: «Es wird nicht einfach»
Ende August zogen sich die bisherigen Pächter zurück aus dem Restaurant Schlossgut in Münsingen. Die Gemeinde Münsingen hat den Gastronomen Urs Messerli mit der Suche nach einer Nachfolge-Lösung beauftragt. Wir wollten von ihm wissen, wie er sich die Zukunft des Schlossguts vorstellt.
Urs Messerli von der Mille Prive GmbH sucht einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin fürs Restaurant Schlossgut in Münsingen. Er betreibt in Bern das mit 15-Gault-Millau-Punkten ausgezeichnete Restaurant «Mille Sens» und die Weinhandlung «Mille Vins». Weiter berät er Gastronominnen und Gastronomen. Wir wollten von ihm wissen, wie er bei der Suche vorgeht und ob auch etwas anderes als ein Restaurant in Frage käme.
BERN-OST: Herr Messerli, seit September ist das Schlossgut geschlossen. Haben Sie schon jemanden gefunden, der es künftig führen wird?
Urs Messerli: Es haben sich verschiedene Leute beworben. Diese müssen nun noch Konzepte einreichen, da warten wir noch ab.
Welche Art Gastronomie eignet sich fürs Schlossgut?
Es hat ein Restaurant mit einer grossen, neuzeitlichen Produktionsküche und dazu hat es noch den Event-Saal mit einem Aufbereitungsoffice. Wir suchen jemanden, der die ganze Klaviatur der verschiedenen Outlets und Betriebe bespielen kann, damit die Küchen entsprechend ausgelastet sind.
Das Restaurant kann man vielleicht auch begrenzt offenhalten, je nach den Bedürfnissen des Marktes. Diese Freiheiten müssen wir dem künftigen Pächter oder der Pächterin offenlassen.
Wen suchen Sie?
Ich persönlich sehe auch noch weitere Möglichkeiten. Beispielsweise könnte das Schlossgut als Produktionsraum von einem Caterer genutzt werden. Damit hätten er oder sie eine Homebase und gleichzeitig könnten die Events im Saal bespielt werden.
Das wäre dann das Aus für das Restaurant?
Nein, ein Caterer kommt in Frage, aber auch jemand, der alles betreiben kann.
An was für Öffnungszeiten denken Sie? Ist das Schlossgut ein Sommer-Betrieb?
Nein, es ist ein Ganzjahres-Lokal, aber die Freiheiten müssen wir einer neuen Pächterin lassen. Es ist heute schwierig, Personal zu finden. Es gibt Hürden, die man bestehen muss, deshalb macht es keinen Sinn Öffnungszeiten vorzuschreiben.
Was sollte eine Gastronomin mitbringen für das Schlossgut?
Es kommt darauf an, welche Teile sie bespielen will. Wenn jemand nur das Restaurant betreiben will, dann haben wir ein anderes Anforderungsprofil als für jemanden, der das ganze Haus mit Saal übernehmen will. Die Gemeinde möchte jemanden, der das Ganze betreiben will. Aber es kommt jetzt auf die Anzahl der qualitativen Bewerbungen an. Es ist etwas am Tun, aber es wird nicht einfach.
Können Sie sich auch eine Lösung vorstellen ohne eine grosse Karte und teure Küche. Ein Betrieb mit Snacks und kleinen Speisen?
Wir sind offen und müssen schauen, was kommt.
Wie gehen Sie vor?
Einen Zeitplan gibt es nicht, die Ausschreibung läuft nach wie vor. Alles weitere bestimmt die Gemeinde.
Für Sie ist die Übernahme kein Thema?
Nein, ich habe bereits drei Betriebe.
[i] Urs Messerli gründete 2003 das Restaurant «Mille Sens – Urs Messerli» und baute es in der damaligen Markthalle in Bern auf. Daraus entstanden seine heutigen Firmen, das Restaurant Mille Sens in der Schweizerhofpassage, Bern. Die Weinhandlung «Mille Vins» an der Mottastrasse in Bern sowie die Beratung für Gastronomie, «Mille Privé, Urs Messerli».
[i] Das Restaurant Schlossgut wurde letztes Jahr umgebaut. Im November übernahmen Monika und Markus Linder zusammen mit Gerhard Liechti die Pacht des Schlossguts. Ende August lösten sie den Vertrag vorzeitig auf. Das Schlossgut bietet eine Gaststube mit 50 Plätzen, zwei Säli mit je 35 und 45 Plätzen, eine Gartenterrasse mit 100 Plätzen und einen Saal (für Theater und andere Veranstaltungen) der Gemeinde mit 350 Plätzen. Interessierte können sich bewerben unter: urs.messerli@milleprive.ch.
Erstellt:
04.10.2023
Geändert: 04.10.2023
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