- Kultur
"Schönstes Konzert in Europa": Vor 20 Jahren spielte Johnny Cash in Worb
Vor genau 20 Jahren, am Samstag 3. Mai 1997, war Johnny Cash die Sensation am Country Festival Worb. Für 3000 Zuschauer spielte er ein zweistündiges Konzert. Es war sein letzter grosser Auftritt und von A bis Z super, wie sich Festival-Promoter Jürg Moog erinnert.
So rechnete Moog am Telefon aus, dass, wenn er den Eintrittspreis etwas erhöhen würde, das Festival mit Johnny Cash zwar keinen Gewinn aber auch keinen Verlust einfahren würde. „Also sagte ich mir, wenn ich diese einmalige Chance nicht packen würde, wäre ich einfach selber schuld.“ Johnny Cash war gebucht.
Zwei Stunden statt 90 Minuten
Worb war nach Prag, Oslo, Paris oder London die letzte Station von Cashs Europatournee, auf der er zusammen mit seiner Frau June Carter Cash und dem gemeinsamen Sohn John Carter Cash auftrat.
Für das Konzert in Worb wünschte er sich, eine Stunde früher zu beginnen, als geplant und dafür anstelle der vertraglich vereinbarten 90 Minuten ganze zwei Stunden zu spielen. „Diesen Wunsch haben wir natürlich sehr gerne erfüllt“, erzählt Jürg Moog. „Das Konzert war einfach sensationell und das Publikum grossartig.“
Das schönste Konzert in Europa
Nach dem Konzert habe Cash seinen Manager in Nashville angerufen und ihm gesagt, Worb wäre sein schönstes Konzert in Europa gewesen. Ebenfalls seine Entourage bestätigte, dass er sich in Worb sehr wohl gefühlt habe.
Doch auch die Anreise nach Worb war für Cash offenbar ein Erlebnis. Jürg Moog: „Für das Konzert wurden die Cashs im Hotel Bellevue mit einer Stretch Limousine abgeholt, blieben aber wegen dem Konzert bei der Autobahnausfahrt nach Worb im Stau stecken. Der Bronco-Chef Jimmy Hofer orderte zwei Harley Fahrer zur Autobahnausfahrt, die dann vorausfuhren und den Weg für die Limousine freimachten. Johnny Cash hat das dermassen gefallen, dass er für die Rückfahrt zum Hotel wieder die Harley Vorfahrer wünschte.“
Der letzte grosse Auftritt
Spätere Recherchen von Jürg Moog haben ergeben, dass Johnny Cashs Auftritt in Worb der letzte ausserhalb der USA war und sein letztes Konzert überhaupt. Bei seinem Auftritt in Worb war der Musiker, der am 12. September 2003 verstarb, bereits erkrankt. „Ich wusste, dass Johnny Cash unter dem Shy-Drager Syndrom litt und 3 Bypässe in sich trug. Deshalb hatten wir während des Konzerts einen Arzt auf Pikett“, erinnert sich Moog.
„Johnny Cash hat sehr viel aus dem Leben geschrieben und gesungen, er war für viele ein Idol“, beschreibt Jürg Moog die Musik des Weltstars. Der Promoter des Worber Country Festivals ist heute Redaktor bei Country Radio Switzerland. Country sei immer schon seine Musik gewesen: „Es gibt wahrscheinlich keine andere Musiksparte, bei der die Worte so wichtig sind.“
Keine Neuauflage des Festivals
Das Country Festival organisierte Moog als Event des EHC Worb. Die erste Ausgabe fand 1989 statt, die letzte ging 2002 über die Bühne, nachdem der Trend für die Country Musik 1998/99 gekippt sei. „Es war ein vernünftiger Entscheid mit dem Festival aufzuhören“, sagt Jürg Moog heute. Eine Neuauflage ist also nicht geplant.
[i] Das Konzert in Worb durfte aus urheberrechtlichen Gründen nicht aufgezeichnet werden. Anlässlich des 20. Jahrestags wird am Freitag, 5. Mai, um 16.30 Uhr bei der Brauerei Egger Worb jedoch der Auftritt von Johnny Cash in Montreux auf Grossleinwand gezeigt. Zum Veranstaltungseintrag auf BERN-OST…
Erstellt:
03.05.2017
Geändert: 03.05.2017
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