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Schulstart im Lindental: Anfangs war das Homeschooling noch lustig...
Seit gestern ist wieder Betrieb in der Gesamtschule Lindental. Nicht allen fiel das Aufstehen leicht, fast alle freuen sich aber aufs Turnen und Singen.
Nicht allen Schülern und Schülerinnen der Gesamtschule Lindental fiel das Aufstehen leicht an diesem Montagmorgen, an dem der Präsenzunterricht nach der 8-wöchigen Corona-Pause wieder startet. "Ich habe mich sehr auf die Schule gefreut und bin so gut aufgestanden, wie schon lange nicht mehr", erzählt 9.-Klässlerin Fiona (15). Dem 5.-Klässler Marius (12) hingegen lief es nicht so gut. Auch das mit dem Fernunterricht sei nicht so einfach gewesen für ihn, erzählt er. Vor allem, direkt vom Zmorge zu den Schularbeiten zu wechseln, habe er schwierig gefunden. Vermisst habe er nicht viel, meint er. "Meine zwei besten Kollegen habe ich trotzdem oft getroffen. Eigentlich gefiel es mir noch, nicht zur Schule zu gehen." Beide freuen sich aber am meisten darauf, in der Pause wieder mit allen zusammen zu spielen.
Für drei Wochen getrennt
An der Schule Lindenthal ist alles etwas anders als an anderen Schulen. Alle 22 Kinder, 1. bis 9. Klasse, werden gemeinsam unterrichtet. Da der Kanton Bern für die ersten zwei Tage nach der Wiedereröffnung die Halbierung der Klassen angeordnet hat, werden Ober- und Unterstufe ausnahmsweise und für vorerst drei Wochen getrennt.
Das Gespräch mit Fiona und Marius findet draussen vor dem Schulhaus statt, während der Rest der Oberstufe in der ersten Lektion sitzt. Englisch mit Lehrer Ronny Rüefli. Die "Kleinen", 1. bis 4. Klasse, werden erst um halb neun starten und trudeln langsam ein. Sie spielen alle zusammen Ball auf dem geteerten Schulhausplatz. Als sie von Schulleiter André Schibli zusammengetrommelt werden, stehen sie Sekunden später parat. Ihre erste Lektion findet im Werkraum im 2. Stock statt. In einem Kreis, in dem alle viel Abstand haben voneinander. Später werden sie alle allein an einem Pult sitzen anstatt zu zweit, ausserdem wiederholt Schibli die Anweisungen zum Händewaschen und Desinfizieren.
Neuer Schüler durfte trotzdem kommen
Die Kinder wirken zum Teil motiviert, zum Teil räumen sie auf Nachfrage ihres Lehrers auch ein, dass ihnen die Zeit ohne Präsenzunterricht gefallen habe. Gefehlt habe ihnen vor allem der Turn- und der Musikunterricht, sagen mehrere Kinder. Genossen hätten sie das Ausschlafen. "Und das Unihockeyspielen", sagt der Bub, der mit seinen Eltern im 1. Stock des Schulhauses, in der ehemaligen Lehrerwohnung, lebt. Er war nicht der einzige, der hin und wieder ins Schulhaus kam. Entweder Schibli oder Rüefli waren immer da. Sie korrigierten die abgegebenen Aufgaben und standen zur Verfügung wenn Kinder oder Eltern Gesprächsbedarf hatten. Ein neuer Schüler, der am letzten Tag vor der Schliessung neu angefangen hatte, bekam gar Einzelunterricht.
Die Kinder hätten den Fernunterricht am Anfang noch lustig gefunden, mit der Zeit habe die Motivation aber schon etwas nachgelassen, sagt Schulleiter Schibli. "Für uns Lehrer hatte die Zeit auch ihre angenehmen Seiten, alles war weniger getaktet. Aber für das Schulegeben war es Chabis." Er freue sich deshalb sehr, dass es jetzt wieder losgehe.
Erstellt:
12.05.2020
Geändert: 12.05.2020
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