Spartageskarte Gemeinden: Zäziwil ist ausgestiegen, andere fahren weiter

Die Spartageskarte Gemeinde ist «ein kontingentiertes Angebot, welches Sie bei den Gemeinden und Städten erhalten», so beschreiben es die SBB. Bestellt man das Ticket bis spätestens zehn Tage vor Abreise, ist die günstigste Tageskarte für Halbtaxbesitzer:innen in der zweiten Klasse für 39 Franken erhältlich, in der ersten Klasse für 66 Franken.

Nicht alle Gemeinden machen mit

Allerdings ist dieses Angebot nicht bei allen Gemeinden und Städten erhältlich: In der Region Bern-Ost sind von den insgesamt 28 Gemeinden nur die Hälfte mit dabei. Und nicht alle, die einmal mitmachen, bleiben auch längerfristig dabei.

Zäziwil: «Bezug nicht mehr möglich»

Die jüngste Ausstiegsmeldung kommt aus Zäziwil: Die Gemeinde bietet seit diesem Jahr keine Spartageskarte mehr an. Das Angebot sei per 31. Dezember 2024 eingestellt worden, «ein Bezug der exklusiv bei Gemeinden erhältlichen Spartageskarte ist in Zäziwil nicht mehr möglich», heisst es auf der Zäziwiler Gemeindeseite.

Was tut die «nicht digital affine Kundschaft»?

Für die digital affine Kundschaft bestehe weiterhin die Möglichkeit ein Sparticket über die SBB App zu beziehen, heisst es weiter. Was allerdings die nicht digital affine Kundschaft damit anfängt, bleibt offen: Auch der Link, der auf die Online-Sparangebote der SBB führt, ist nur jenen erschlossen, die digital zurande kommen.

Grund: Personalisierte Tickets …

Der Grund, warum nicht nur in der Region, sondern gemäss einer Meldung der Berner Zeitung schweizweit Städte und Gemeinden nicht (mehr) mitmachen mögen: Seit 2024 bedeutet der Verkauf der Gemeindespartageskarte für die Angestellten nicht mehr nur, dass sie ein vordatiertes Ticket abreissen und aushändigen müssen. Neu – das ist ein Vorteil – können sie auf das gesamtschweizerische Kontingent von Spartageskarten zugreifen. Aber: Diese neue «Spartageskarten Gemeinde» ist ausschliesslich personalisiert erhältlich.

… bedeuten Mehraufwand

Das wiederum bedeutet einigen Mehraufwand für die Gemeinden: «Pro reisende Person sind Vorname, Name und Geburtsdatum anzugeben», heisst es bei den SBB. Diese Personendaten müssen für jede einzelne Person manuell erfasst und am Ende als personalisiertes Ticket ausgedruckt werden. Etlichen Gemeinden ist das zu aufwendig.  

Einige bleiben trotzdem dabei

Andere haben sich mit dem Mehraufwand arrangiert, so auch die Gemeinde Stettlen, die zwar aus unerklärlichen Gründen auf der SBB-Gemeindeseite nicht erscheint. Aber auf Anfrage bei der Gemeinde heisst es:  «Die Angaben auf unserer Website sind korrekt, wir bieten seit Beginn die Spartageskarten Gemeinde an, allerdings mit der Einschränkung ‘nur für Einwohner:innen von Stettlen’.» Auch andere Gemeinden haben diese Einschränkung, oder sie geben die Spartageskarte nur bei persönlichem Besuch aus wie Bowil.

Diese Gemeinden bieten sie an …

Folgende Gemeinden der Region verkaufen die «Spartageskarte Gemeinde»: Arni, Biglen, Bowil, Herbligen, Kiesen, Linden, Mirchel, Münsingen, Oberdiessbach, Oberthal, Rubigen, Stettlen, Walkringen und Worb.

… diese nicht (mehr)

Oppligen hingegen stieg schon im Juli 2023 wieder aus, damals noch aus dem «alten» Angebot, und führte das seit letztem Jahr gültige neue Angebot gar nie ein. Und Konolfingen, trotz eigenem Bahnhof, hatte schon früh erklärt, vom Angebot nicht überzeugt zu sein, und war gar nie eingestiegen. Andere Gemeinden sahen ebenfalls keinen Bedarf.