• Kultur
  • BERN-OST exklusiv

Stäcketöri-Festival: Unter Druck wegen den Finanzen

Das Stäcketöri-Festival vom vergangenen Juni hat mit einem Defizit von rund 100'000 Franken abgeschlossen. Die jungen Organisator:innen versuchen derzeit, mit einem Crowdfunding an die fehlenden Mittel zu kommen. Die Frist dafür wird aber wohl nicht reichen. Die Organisator:innen haben aber noch einen Trick auf Lager.

Das Stäcketöri-Festival vom Juni hat ein grosses Defizit eingefahren. Die Zukunft ist unklar. (Bild: staecketoeri.ch/zvg)

Nicht weniger als 420'000 Franken hat die Ausgabe 2024 des Stäcketöri gekostet, wie das Festival jüngst in den sozialen Medien kommuniziert hat. Die Bands kosteten 80'000 Franken, Bühne und Technik 100'000, die Werbung 25'000, die Infrastruktur 95'000 und Sonstiges 120'000.

 

Bei den Einnahmen fehlten am Ende rund 100'00 Franken. Lino Fiechter vom OK zeigt sich gegenüber BERN-OST überzeugt: «Bei schönem Wetter hätten wir wahrscheinlich ein kleines Plus gemacht.»

 

Die Zeit fürs Spenden wird knapp

Das Crowdfunding läuft noch rund zwei Wochen. Stand jetzt (Mitte August) wurden 55'000 Franken gespendet. Damit ist auch schon ziemlich klar, dass die Frist nicht reichen wird, um die angestrebten 95'000 Franken zu erhalten. Weil es ein «Alles-oder-nichts-Crowdfunding» ist, würden die Spender:innen in diesem Fall ihr Geld zurückerhalten.

 

Optimistischer sieht es die Crowdfunding-Plattform selber. In einer Mail an die Veranstalter, welche BERN-OST vorliegt, schreibt Wemakeit: «Ihr habt nun noch zwei Wochen Zeit um euer Finanzierungsziel zu erreichen. Das mag eventuell wenig erscheinen, ist aber für eine Wemakeit-Kampagne sehr viel Zeit. Gerade die letzte Woche ist die entscheidende Phase der Kampagne. Hier passieren oft sogar die meisten Unterstützungen.»

 

Der Trick, falls es nicht reicht

Die Organisator:innen überlegen sich aber derzeit, für den Fall des Scheiterns einen laut Lino Fiechter legalen Trick anzuwenden: «Wir haben noch einen Batzen auf unserem Vereinskonto. Wir werden diesen Batzen wohl brauchen, um das fehlende Geld selber zu spenden.»

 

Vorteil dieses Tricks: Das gespendete Geld muss nicht wieder zurückbezahlt werden. Nachteil laut Fiechter: «Wir werden definitiv verpflichtet, eine nächste Ausgabe des Openairs zu organisieren, um den Spender:innen die versprochenen Goodies geben zu können.»

 

«Das Risiko war zu gross»

Aber wie sieht es denn aus mit einer Stäcketöri Ausgabe 2025? Für Lino Fiechter ist klar: «Das Risiko ist zu gross, das Budget muss minimiert werden.» Sie hätten nicht damit gerechnet, dass die Verkaufszahlen derart wetterbedingt seien.

 

Die Stimmung im Team sei grundsätzlich gut. «Ich will aber nicht verheimlichen, dass das Festival uns sehr forderte und wir etwas Abstand voneinander brauchten. Und ja, wir sind angespannt wegen der Finanzen.»

 

Die Reaktionen auf das Crowdfunding seien bisher mehrheitlich positiv gewesen, sagt Fiechter. «Die meisten Leute waren sich nicht bewusst, dass das Festival so teuer war.» Es habe aber auch negative Kommentare gegeben.

 

[i] Crowdfunding, auf Deutsch auch Schwarmfinanzierung, ist eine Art der Finanzierung aus vielen Quellen. Mit dieser Methode lässt sich Eigenkapital für Projekte, Produkte, die Umsetzung von Geschäftsideen und vieles andere beschaffen. Die Kapitalgeber:innen sind häufig eine Vielzahl privater Personen. Wemakeit ist eine Plattform, über welche solche Crowdfundings abgewickelt werden können.


Autor:in
Res Reinhard, res@reinhards.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 21.08.2024
Geändert: 21.08.2024
Klicks heute:
Klicks total: