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Biber am Steckibach: Des einen Freud, des anderen Leid
Der geschützte Biber macht sich am Steckibach nicht nur Freunde. Durch seine Dämme fliesst das Wasser auf den Feldern nicht mehr richtig ab. Um eine Lösung für Mensch und Biber zu finden, gab die Gemeinde Worb eine Machbarkeitsstudie in Auftrag.
Vor ein paar Jahren hat sich der Biber am Steckibach an der Grenze zwischen den Gemeinden Worb und Allmendingen angesiedelt. Er fühlt sich dort sichtbar wohl. Wer genau schaut, sieht überall Spuren des zweitgrössten Nagetiers der Erde. Schon am Ausfluss des Guggerseelis im Rüfenachtmoos staut ein Biberdamm das Wasser. Weitere Dämme und gefällte Bäume entlang des Steckibachs zeugen von der Anwesenheit des Bibers. Da die Tiere nachtaktiv sind, ist es etwas schwieriger, tatsächlich ein Exemplar zu beobachten.
Während sich Naturfreunde über den neuen Bewohner am Bach freuen, entwickelt er sich zum Ärgernis für die benachbarten Landwirte. Die durch die Biberdämme verursachten Staus lassen zum Teil die umliegenden Felder fluten. Auch der ARA-Überlauf in den Steckibach, die Entwässerung aus dem Pumpwerk Vielbringen in den Steckibach und die Entwässerung des SBB-Eisenbahndamms sind betroffen. Der Biber wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten in der Schweiz als "verletzlich" aufgeführt, ist deswegen geschützt und darf bleiben.
Machbarkeitsstudie in Auftrag
Zusammen mit der Gemeinde Allmendingen, die auch vom Biberschaden betroffen ist, sucht Worb nun nach Lösungen für alle betroffenen Parteien inklusive Biber. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) ist selber begeistert vom Tier und spaziert regelmässig am Steckibach, um dessen Werk zu begutachten. "Wir müssen den Lebensraum des Bibers schützen und gleichzeitig den Schaden, den er verursacht, vermindern", sagt er. Aus diesem Grund erteilte der Gemeinderat den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie, die herausfinden soll, was geeignete Massnahmen sein könnten.
Pro Natura als Naturschutzorganisation nimmt bei dem Vorhaben der Gemeinde eine beratende Funktion ein. Der Projektleiter der "Aktion Biber & Co. Mittelland" Peter Lakerveld kennt die Bibersituation am Steckibach gut und führte in der Vergangenheit auf Anfrage der Gemeinde auch schon eine Exkursion dorthin durch. Aus seiner Sicht wäre ein Aufwertung der Naturräume um den Bach sinnvoll: "Mit einer Verbreiterung des Steckibachs könnte langfristig ein konfliktfreies Nebeneinander von Landwirtschaft und Biber erreicht werden. Allerdings müsste dafür ein Teil des Kulturlands geopfert werden."
Ob eine solche Renaturierung eine Option ist, wird die Machbarkeitsstudie zeigen. Voraussichtlich sollte sie Mitte des Jahres auf dem Tisch liegen.
[i] Videos vom Biber und anderen Wildtieren im Rüfenachtmoos finden sie auf der Website von Cesare Canonica ruefenachtmoos.ch
Erstellt:
12.01.2020
Geändert: 15.01.2020
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