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Sternenmatt Worb: Ein Jahr vorbei und nichts als Stille

Vor einem Jahr stimmte die Bevölkerung von Worb über die Überbauung Sternenmatt ab und nahm die Überbauung knapp an. Eine Stimmrechtsbeschwerde muss allerdings noch materiell geprüft werden. Seither liegt die Angelegenheit beim zuständigen Amt, Neues ist nicht zu hören. Projektleiter Jan Lauper von der Halter AG erklärt, was alles hinter den Kulissen läuft.

Noch ist es still um die Sternenmatt Worb. Projektleiter Jan Lauper sagt jedoch, es laufe nach Plan. (Bild: halter.ch/sternenmatt.ch)

Schon mehr als ein Jahr ist vergangen, seit in Worb über die geplante Umzonung der Sternenmatt abgestimmt wurde. Mit 51 zu 49 Prozent hatten die Befürworter:innen knapp gewonnen und damit einer Überbauung mit 76 Wohnungen zugestimmt. Seither ist es still geworden rund um die Sternenmatt: Weit und breit sind keine neuen Schritte festzustellen, geschweige denn Bagger zu sehen. 

 

Projekt liegt beim Amt zur Prüfung

Bereits Ende März 2024 hatte Regierungsstatthalterin Ladina Kirchen eine Stimmrechtsbeschwerde abgewiesen, worauf die Abstimmung nicht nur durchgeführt werden konnte, sondern danach auch ihre Gültigkeit behielt. Die Beschwerde wurde daraufhin «zur materiellen Prüfung» an das zuständige Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) weitergeleitet.

 

Nichts Neues

Hat also die noch immer hängige Stimmrechtsbeschwerde alles blockiert? Jan Halter, Projektleiter bei der Halter AG, schüttelt den Kopf. Nein, die Stimmrechtsbeschwerde laufe nicht gegen das Projekt, sondern gegen die Gemeinde. Dort allerdings habe man noch nichts Neues gehört, antwortet Gemeindepräsident Niklaus Gfeller auf Anfrage. Er sagt nur: «Wir haben das Geschäft letztes Jahr zur kantonalen Genehmigung eingereicht.»

 

Das Dossier liegt beim AGR ...

Die Nachfrage beim AGR zeigt, dass es noch ein bisschen dauern könnte. «Das Verfahren erweist sich als schwierig», erklärt Amtsvorsteher Daniel Wachter. «Einerseits warten wir noch immer auf Fachberichte von involvierten kantonalen Fachstellen, andererseits ist die Behandlung der Einsprachen aufwändig.» Zurzeit könne er deshalb nur bestätigen, dass das Geschäft in der Genehmigung ist «und die Stimmrechtsbeschwerde zusammen mit der Genehmigungsverfügung des Planungsgeschäfts abgehandelt werden wird».

 

... mit vielen anderen Dossiers

Für Jan Halter bedeutet allerdings die Tatsache, dass die Angelegenheit noch immer bei diesem Amt liegt, keineswegs, dass sie festhängt: «Der Auftrag liegt dort zusammen mit vielen, vielen anderen Dossiers», erklärt er: «Jede neue Überbauungsordnung, jede kleinste Zone mit Planungspflicht und sämtliche neuen Strassenprojekte – alles landet beim AGR.» Letztlich seien das zu viele und zu aufwendige Aufgaben, um sie im Handumdrehen zu erledigen.

 

Neue Gesetze prüfen

Ausserdem, ergänzt Lauper, müssten die Dossiers zur Sternenmatt ganz abgesehen von der Stimmrechtsbeschwerde erneut geprüft werden: In den fünf Jahren seit dem Projektstart der Sternenmatt seien nebst einem neuen Energiegesetz auch neue Parkierungsnormen und die Solarpflicht eingeführt worden. «Das alles muss neu geprüft und eingehalten werden.»

 

Zahlreiche Ämter sind involviert

Allein beim Projekt Sternenmatt sind für diese Prüfung zahlreiche Ämter involviert: Die Denkmalpflege redet mit, weil der Sternen nebenan geschützt ist, und zum Schutz des Ortsbilds. Weil ein Bach durch das Areal fliessen wird, muss auch das Fischereiinspektorat miteingezogen werden. Andere Ämter prüfen Fragen rund um Strassenbau und Verkehr, Abwasser und Wasserbau oder zu Umwelt und Energie. Und sie alle erstellen jeweils einen Vorbericht, der am Schluss vom AGR gewürdigt wird.

 

Wartezeit gut nutzen

Genau dort, sagt Jan Lauper, könne er als Projektverantwortlicher die Wartezeit gut nutzen und das Verfahren voranbringen: Er hat bereits Einblick in die Fachberichte genommen und herausgefunden, ob darin noch Mängel aufgeführt werden. Eine wichtige Information für ihn, denn: «Allfällige Mängel könnten wir bereits verbessern und nötige Ergänzungen nachreichen.»

 

«Zeichen auf Grün»

Die Fachberichte haben ihn beruhigt: Sämtliche Fachstellen, die ihre Einschätzung zur Überbauung abgeben müssen, hätten bereits eine positive Rückmeldung gegeben. «Das freut uns sehr und bedeutet, dass die Zeichen weiterhin auf Grün stehen», fasst er zusammen. Steht nur noch der endgültige Entscheid der AGR aus.

 

Verzug von einem halben Jahr

Erst dann nämlich kann die Überbauung Sternenmatt konkrete Formen annehmen: Gebaut kann erst werden, wenn eine Überbauungsordnung/ein Zonenplan vorliegt. Wie lange das noch dauert? Einen konkreten Zeitpunkt kennt Jan Lauper nicht. «Es dauert, solange es dauert.» Aber: «Aufgrund der aktuellen Situation rechnen wir mit einem zusätzlichen Verzug von rund sechs Monaten.»

 

Bericht hoffentlich diesen Herbst

Das heisst konkret: Statt diesen Frühling erwartet Lauper das «Go» vonseiten des Amts für Gemeinden und Raumordnung ein halbes Jahr später, also diesen Herbst. Angst, dass das Projekt nach der materiellen Prüfung gestoppt werden müsste, hat er nicht: «Insgesamt ist das für mich ein positives Projekt, das bis dahin sogar verhältnismässig reibungslos läuft», fasst er zusammen.

 

Baustart ein Jahr später

Sobald die Genehmigung durch das Amt für Gemeinden und Raumordnung bei der Halter AG vorliegt, will er mit Projektieren loslegen, heisst, die Detailplanung angehen und mit der Vermarktung der Wohnungen anfangen.Das sollte im Herbst 2026 der Fall sein, das heisst, dann könnten die Bagger auffahren und die konkreten Bauarbeiten gingen los.

 

Bezug nach anderthalb Jahren

Wenn alles gut läuft, sagt Jan Lauper, rechne er mit rund anderthalb Jahren Bauzeit. «Das heisst, voraussichtlich im Frühling 2028 können die Wohnungen in der Sternenmatt bezogen werden.»


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 15.04.2025
Geändert: 15.04.2025
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