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Tier des Monats: Wer schnarcht und schnauft im Garten?
Für den April haben wir den Igel als Tier des Monats ausgewählt: Zurzeit tauchen die herzigen Kerlchen mit dem Stachelpelz aus ihrem Winterschlaf auf und machen sich hungrig auf die Nahrungssuche. Sind Ihnen diesen Frühling auch schon Igel begegnet?
Vielleicht haben Sie es im Garten auch schon gehört, dieses lustige Rascheln, Prusten, Schnaufen und Grunzen. Geht man den Geräuschen nach, sieht man sich plötzlich unter einem Busch dem Tier gegenüber, das sie verursacht hat, und freut sich über die schwarzen Kulleraugen und die putzige Form des Igels. Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, was Igel eigentlich genau fressen, und was es mit den Stacheln auf sich hat?
Bei uns wohnen Braunbrustigel
Bei uns lebt als einzige natürlich vorkommende Art der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), und dieser ist weit verbreitet: Er ist im ganzen Mittelland und in den Voralpen bis auf eine Höhe von tausend Metern über Meer und höher anzutreffen. Das Igelzentrum Zürich sammelt wichtige Informationen rund um das Stacheltier, und auf der Karte Igelvorkommen in der Schweiz ist zu sehen, wo in der Schweiz schon Igel beobachtet und gemeldet wurden.
Der hilfreiche Stachelpelz
Igel schützen sich mit einem robuste Stachelkleid vor Feinden. Jeder dieser Stacheln – genau genommen sind es verhornte Haare – verfügt über einen eigenen Muskel. Damit kann sich der Igel bei Gefahr zu einer Kugel einrollen, ohne sich selbst an den Stacheln zu verletzen. Die Stachel können auch einen Aufprall abfedern können. «Igel lassen sich zuweilen sogar mit Absicht einen kleinen Hang hinunterrollen», ist auf der Seite der deutschen Wildtierstiftung zu lesen.
Von Farben und Stacheln
Die Stacheln – bei einem erwachsenen Igel zwischen 6000 und 8000 an der Zahl – verlaufen von Braun über Weiss bis hin zu fast Schwarz. Dadurch sind Igel im Laub gut getarnt. Diese Stacheln tragen Baby-Igel übrigens schon bei der Geburt, allerdings sind sie dann noch weich. Erwachsene Igel haben eine Körperlänge von 25 bis 30 Zentimetern und wiegen 800 bis 1500 Gramm. Ihr Beine sind länger als sie scheinen, weil sie meist gebeugt gehalten werden, deshalb können Igel viel flinker vorwärtskommen als man aufgrund der kugeligen Körperform vermuten könnte.
Von Winterschlaf …
Bis Mitte November sind Igel auf Futtersuche und fressen sich ein Fettpolster an, weil sie in der kalten Jahreszeit zu wenig Nahrung finden. Danach schlüpfen sie in ihr mit trockenen Blättern gepolstertes Winterquartier. Dieses richten sie gerne in Gebüschen oder unter Stapeln von Altholz ein, manchmal auch unter umgedrehten Grillschalen oder extra aufgestellten Igelhäusern.
… und Frühlingserwachen
Die warme Frühlingssonne dieser Tage lockt die Igel aus dem Winterschlaf. Allerdings erwachen nur die kräftigsten von ihnen wieder, und auch sie haben einen Drittel ihres Körpergewichts verloren. Das heisst, sie streifen in der Dämmerung und nachts hungrig durch die Gärten. Wer ihnen jetzt Gutes tun wolle, rät das Igelzentrum Zürich, stellt kein Katzenfutter hin, sondern schafft im Garten günstige natürliche Bedingungen, damit sie viel von ihrer Lieblingsnahrung finden.
Leckereien für Igel …
Igel lassen sich hauptsächlich Insekten wie Laufkäfer, Asseln, Tausendfüssler und Spinnen schmecken. Auch Schmetterlingsraupen gehören zu ihrem natürlichen Speiseplan. Gelegentlich fressen sie zudem Vogeleier oder kleine Säugetiere. Schnecken und Regenwürmer nehmen sie nur dann zu sich, wenn sie keine andere Nahrung finden – dabei handelt es sich allerdings um eine gefährliche Notlösung: Diese Tiere können Parasiten übertragen, die für Igel gesundheitsschädlich und sogar tödlich sein können.
Deshalb sind naturnahe Lebensräume besonders wichtig. Totholz, wild wuchernde Wiesen, Laubhaufen im Wald und Naturgärten bieten Igeln sichere Rückzugsorte und ein reiches Nahrungsangebot an Insekten. Auch Fallobst lockt sie an – weniger wegen des Obstes selbst, sondern weil sich darin oft Käfer, Maden oder andere Insekten verbergen.
Wer einen Igel bei sich zu besuch hat, sollte darauf achten, den Igeln bei Trockenheit oder fehlenden Wasserstellen täglich frisches Wasser bereitzustellen – besonders in Siedlungsnähe, wo natürliche Teiche oder Bäche oft fehlen. Unbedingt zu vermeiden ist jedoch Milch: Igel können sie nicht verdauen. Wer ihnen regelmässig Milch anbietet, riskiert, dass die Tiere dehydrieren und krank werden.
… aber auch Gefahren …
Die einzigen tierischen Feinde der Igel sind Uhu und Dachs. Der grösste Feind allerdings ist der Mensch – dieser dafür gründlich: Intensive Landwirtschaft, Strassen, betonierte Plätze und aufgeräumte Garten bieten ihnen zu wenig Unterschlupf und Futter. Und die grösste Gefahr droht Igeln auf Strassen: Zehntausende Igel fallen jedes Jahr den Autos zum Opfer. Auch Begegnungen mit Mährobotern können für sie tödlich enden: Verletzte Igel ziehen sich ins Gebüsch zurück, und manche sterben dort an ihren Verletzungen.
… vor allem in der Brunstzeit
Ab Ende April machen sich Igelmännchen und Igelweibchen auf die Suche nach einem oder einer Partnerin. Männchen legen dafür bis zu fünf Kilometer pro Nacht zurück und überqueren dabei zahlreiche Strassen. Werden sie dabei nicht überfahren, paaren sich Igel anfangs Mai oft lautstark. Und ab Ende Mai sind die Mütter mit ihren ersten süssen Igelbabys unterwegs.
[i] Haben Sie in Ihrer Umgebung einen Igel oder gar eine Igelfamilie entdeckt? Schicken Sie uns Ihr Foto auf info@bern-ost.ch oder via WhatsApp.
Erstellt:
06.04.2025
Geändert: 08.04.2025
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