- Wirtschaft
Tierärztin eröffnet Hofladen: «Wir müssen unsere Bäuer:innen unterstützen»
Neben dem Coop in Grosshöchstetten öffnet am 1. April ein Selbstbedienungsladen mit dem Namen «Fleisch u meh». Verkauft werden Hofprodukte von drei Familien aus der Umgebung und einer aus dem Wallis. Der Laden wird aber nicht von diesen Familien geführt, sondern von der Tierärztin Emilie Clivaz. Sie will damit die Bäuer:innen unterstützen.
«Mir ist es wichtig, dass wir alle unsere Bäuer:innen als unsere Nahrungsmittelproduzent:innen unterstützen müssen», begründet Emilie Clivaz ihr Engagement. Die Walliserin aus dem Val d’Anniviers arbeitet seit 2009 als Tierärztin in Grosshöchstetten und lernte dadurch verschiedene Bauernfamilien kennen. «Ich denke schon lange, dass die Bäuer:innen bessere Preise für ihre Produkte bekommen sollten und sich darum zusammenschliessen sollten, um gemeinsam direkt verkaufen zu können.»
Nach dem Kauf ihres Traumhauses im Zentrum Grosshöchstettens habe sie ein Ladenlokal zu vermieten gehabt. «Ich habe bemerkt, dass keine der Bauerfamilien genug Zeit hatte, um das Projekt auf die Beine zu stellen. Darum habe ich mich entschieden, es selber zu leiten», so Clivaz.
Produkte der Familien Stalder, Müller und Krähenbühl
Nun eröffnen sie und ihr Mann Bastien Jordan am 1. April den Laden «Fleisch u meh» an der Dorfstrasse 8 gemeinsam mit den Produzent:innen. Dabei handelt es sich um die Familien Stalder, Krähenbühl und Müller. Karin und Beat Stalder aus Schlosswil produzieren Schweinefleisch und Natura Beef und Adrian und Mirjam Müller aus Grosshöchstetten Lammfleisch und weitere Hofspezialitäten. Von Christa und Bernhard Krähenbühls Grunderhof in Oberhünigen gibt es Weizen- und UrDinkel-Mehl und -Teigwaren, sowie Sirupe, Konfitüren und Eingemachtes.
Mehr Wertschöpfung auf den Bauerhöfen
Die drei Familien kennt Clivaz als Tierärztin schon lange. «Sie haben schöne, gut geführte Bauerhöfe.» Die Landwirtschaft in der Schweiz sei im Vergleich zum Ausland «sehr tierfreundlich und bodenständig.» Doch etwas stört Clivaz: «Wir erwarten von unseren Bäuer:innen, dass sie auswärts arbeiten gehen. Ein Nebenerwerb ist vom Bund empfohlen. Das ist beschämend.» Denn die Bäuer:innen würden mehr arbeiten, als alle anderen und dabei beinahe am wenigsten verdienen. Sie fordert mehr Wertschöpfung auf den Höfen, damit diese vom Bund unabhängig bleiben können.
Dafür engagiert sie sich nun mit dem Laden. «Das Prinzip des Ladens ist Fleisch und Produkte von nahegelegenen Höfen, die man besichtigen kann.» Das sei bei allen beteiligten Familien der Fall. Und bereits im Laden erfährt man auf Infotafeln mehr über die Familien hinter den Produkten.
Cousin entwickelte Zutritts-App
Neben den drei Produzent:innen aus der Region Bern-Ost ist im Laden auch Emilie Clivaz’ Cousin Meryl Genoud aus Vissoie mit Produkten seiner Firma "Les Salaisons d'Anniviers" vertreten. Von ihm gibt es Walliser getrocknete Fleisch-Spezialitäten, Speck und Würste zu kaufen. Ihr Cousin habe zudem eine App mitentwickelt, um den Zutritt zu seinem eigenen Laden ausserhalb der bedienten Zeiten zu ermöglichen. Diese App setzt Clivaz in ihrem Laden nun auch ein. «Dank dieser App weiss ich, wer genau in den Laden reinkommt. Zudem scannt man damit die Produkte.»
Seit rund drei Wochen ist der Laden schon offen, richtig eröffnet wird er aber diesen Samstag. «An dem Tag möchten wir uns alle persönlich vorstellen, die Produkte zum Versuchen anbieten und zeigen, wie die App installiert und beim Einkauf im Laden eingesetzt wird», so Clivaz.
[i] Eröffnung «Fleisch u meh» 1. April 2023 von 10 bis 17 Uhr, Dorfstrasse 8, 3506 Grosshöchstetten. «Fleisch u meh» auf Instagram und auf Facebook
Erstellt:
31.03.2023
Geändert: 31.03.2023
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