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Tötungsdelikt Boll: Er schoss ihm von hinten in den Kopf
Vor zwei Wochen wurde im Rössli in Boll ein Angestellter des Restaurants erschossen. Der mutmassliche Täter schoss dem Opfer zuerst draussen in die Schulter. Danach ging die Schiesserei im Innern des Rössli weiter.
Wie Recherchen von BERN-OST ergaben, muss sich die Tat ungefähr so abgespielt haben. Es geschah am Abend des 14. Aprils in Boll. Der mutmassliche Täter, der später auf das Opfer schoss, sass an dem Abend am runden Tisch im Rössli. Kurz vor halb elf Uhr fragt dieser den Wirt, ob er mit ihm nach draussen eine Zigarette rauchen komme.
Frage nach Kellner
Der Wirt und der spätere Täter gehen vor die Tür, um zu rauchen. Sie unterhalten sich. Dann fragt der Täter den Wirt, ob er den Kellner C. nach draussen bitten könne. Er müsse mit diesem allein etwas besprechen. Ohne zu wissen worum es geht, schickt der Wirt C. nach draussen.
Täter und Opfer unterhalten sich
Der Täter und C. unterhalten sich vor dem Restaurant. Worüber, ist nicht bekannt. C. hat vor etwa zwölf Jahren in der Türkei geheiratet. Der mutmassliche Täter sei damals mit C.’s Frau bekannt gewesen. Täter und Opfer sind beide 37-jährig, beide stammen aus der Türkei. Es wird vermutet, dass sich die beiden nicht gekannt haben.
Schüsse in Schulter, Rücken und Kopf
Kurz darauf passiert es. Der Täter zieht eine Pistole und schiesst C. in die Schulter. Dieser flüchtet angeschossen ins Restaurant. Der Täter ihm nach, drinnen schiesst er ihn von hinten erst in den Rücken und danach in den Kopf. C. bricht vor der Bar zusammen und bleibt blutend liegen.
Flucht mit dem Auto
Der Täter flüchtet nach draussen und steigt in ein Auto ein. Offenbar warteten auf dem Parkplatz zwei Kollegen von ihm. Der Wirt alarmiert um 22:40 Uhr die Polizei. Mit dem Auto fahren die drei davon, Richtung Dentenberg. Sie jagen das Auto den Berg hoch, durch den Wald. In der Kurve, bei der Verzweigung Dentenbergstrasse/Amselberg, verliert der Fahrer die Kontrolle über den Wagen, sie geraten ins Schleudern und landen rechts der Strasse im Gehölz. Danach flüchten die drei Insassen zu Fuss, mutmasslich den Dentenberg runter nach Gümligen.
Auto wird schnell gefunden
Zwischen der Tat und dem Entdecken des Autos auf dem Dentenberg können höchstens 20 Minuten vergangen sein. Das Auto wurde der Kantonspolizei kurz vor elf Uhr gemeldet. Die Polizei vermutet sofort einen Zusammenhang und leitet eine Fahndung ein.
Fahndung läuft
Auf dem Dentenberg setzt die Kantonspolizei Drohnen ein. Noch in derselben Nacht stellt die Polizei die drei Männer. Wo, ist zurzeit noch nicht bekannt. Zwei Männer dürfen am nächsten Morgen die Wache verlassen. Der Dritte, der Tatverdächtige, bleibt in Haft. Im Verlauf des Samstags sucht die Polizei den Dentenberg mit Hunden ab. Später meldet die Polizei, dass die Tatwaffe entdeckt wurde.
Schwager des Wirts
Der angeschossene C. erliegt im Verlauf des Samstags seinen Schusswunden. C. war 37-jährig, türkischer Staatsbürger, mit dem einen Wirt verschwägert und soll sich erst seit etwa neun Monaten in der Schweiz aufgehalten haben. In dieser Zeit habe er als Kellner im Rössli in Boll gearbeitet. Der mutmassliche Täter stammt auch aus der Türkei, ist 37-jährig, er sitzt weiterhin in Untersuchungshaft.
[i] Für den mutmasslichen Täter gilt die Unschuldsvermutung.
Erstellt:
29.04.2023
Geändert: 29.04.2023
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