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Trimstein bleibt: Münsinger Parlament diskutiert über Schulraum
Die Schule war das grosse Thema im Münsinger Parlament am Dienstagabend. Die SVP versuchte die Debatte in eine Richtung zu lenken, fand dafür aber kein Gehör.
Am Dienstag fanden im Schlossgutsaal Debatten zu verschiedenen Themen statt, darunter die Schule, das Schulhaus Trimstein und die Jahresrechnung. Informiert wurde auch noch über die Schützenfahrbrücke.
Langer Bericht – lange Session
Auslöser für die Diskussion über die Schule war ein 87-seitiger Bericht zur Schulraumplanung Münsingen. Der Bericht zeigte Wirkung bei den Parteien, die daraufhin sechs Vorstösse einreichten. Die SVP versuchte die Debatte zu nutzen, um eine Diskussion übers Schulmodell 4 in Gang zu bringen. Die Diskussion verlief eher einseitig.
Keine Diskussion
Das Schulmodell 4 vereint künftig Primar- und Sekundarschule ab der 7. Klasse. Ausser der SVP wollte niemand über dieses Schulmodell diskutieren. Gemeinderätin Stefanie Feller (GLP) stellte gleich zu Beginn klar: «Die Bildungsstrategie steht heute nicht zur Diskussion.» Der zu beratende Bericht sei eine «technische Angelegenheit», darin gehe es um die Frage, ob auch in Zukunft genug Schulraum zur Verfügung stehe.
Fazit des Berichts
Der Bericht prognostiziert ein Flächendefizit von 1000 Quadratmetern in zehn Jahren. Da die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den kommenden Jahren zurückgehen wird, soll sich dieses Defizit laut Bericht jedoch wieder auflösen.
Was passiert mit Trimstein?
Im Bericht wird auch die mögliche Schliessung der Schule Trimstein thematisiert, jedoch gleich wieder verworfen. Gemeinderätin Feller erklärte: «Wir haben in Münsingen zu wenig Platz, daher wird Trimstein nicht aufgegeben.» Was absolut klingt, kann nur bedingt als Versprechen interpretiert werden.
Feller sagte weiter: «Wenn in Zukunft zu wenig Kinder in Trimstein zur Schule gehen, könnte der Kanton eine Schliessung fordern.» Was würde Trimstein in dem Fall blühen? Was tun wenn zu wenig Schulkinder die Bank drücken? «Fahren wir dann Kinder aus Münsingen nach Trimstein? Das wird eine Diskussion geben», so Feller, «aber nicht heute.»
Bernhard: Weniger Senklöcher, mehr Schule
Das Parlament nahm den Bericht zur Kenntnis, die Parteien reagierten unterschiedlich. Henri Bernhard (SVP) forderte ein klares Bekenntnis zu Trimstein und bemängelte, dass das Modell 4 nicht ausreichend diskutiert wurde: «Über jeden Veloständer und jede Kanalsanierung gibt es eine Vernehmlassung. Aber beim Schulmodell können wir nicht mitreden.»
Zum Modell 4
An der Stelle ein kleiner Einschub: Ab nächstem Jahr wird für Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse nicht mehr nach Real oder Sek unterschieden (BERN-OST berichtete). Alle gehen in dieselbe Klasse, gleichzeitig werden die Sonderklassen für schwächere Schüler abgeschafft. Dies nennt sich Schulmodell 4 und ist Teil der Bildungsstrategie, die der Gemeinderat im Herbst 2022 verabschiedet hat.
Blatt: Keine Ruhe ohne Pamir
«Wir haben zu wenig Platz», so Dieter Blatt (EVP). «In unserem Lehrerzimmer müssen wir einen Pamir anziehen, damit wir in Ruhe arbeiten können.» Blatt fordert zumindest Container, diese aber nur temporär. Zum Schulmodell 4 sagt er: «Es ist nicht unser Job, uns beim Modell 4 einzumischen, das ist der Job der Bildungskommission. Wir wollen ihnen keine ‘Chempen’ in den Weg legen.»
Jutzi: Zwei Vorstösse durchgebracht
Cornelia Jutzi (Grüne) wollte den Faden zum Modell 4 nicht aufnehmen: «Ich rede nicht übers Modell, sondern nur über den Bericht.» Die Grünen forderten in einem Vorstoss, dass für die Schule künftig auch Aussenstandorte und Grünräume einbezogen werden. Weiter sollen auch die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt werden. Beide Anregungen wurden als erheblich erklärt und somit angenommen.
Feller: Werden uns nicht verrennen
Auch Dominik Dubs von der GLP unterstützte den Bericht, zum Modell 4 sagte er: «Die Schulstrategie ist nicht Bestand dieses Traktandums. Wir sind auch ohne das Modell 4 erwachsen geworden.» Ähnlich klang es bei der SP. Abschliessend sagte Gemeinderätin Stefanie Feller: «Schulmodell und Landschaften verändern sich. Wir werden uns da nicht verrennen.»
Fazit
Während eineinhalb Stunden wurde über den Bericht gesprochen, am Ende wurde er ohne Abstimmung zur Kenntnis genommen. Eine Diskussion übers Schulmodell 4 wurde geflissentlich umschifft.
Weitere Infos aus dem Parlament
- Beat Schlumpf (FDP) tritt per Ende Juni aus dem Rat aus. Er wird ersetzt durch Fabio Kägi (FDP).
- Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) informierte über die Verzögerungen bei den Arbeiten an der Schützenfahrbrücke. Diese pausieren während der Sommermonate und sollen Ende Oktober nach der Badesaison fortgesetzt werden. Ziel ist es, die neue Brücke Ende des Jahres in Betrieb zu nehmen.
Jahresrechnung 2023
Gemeindepräsident Moser präsentierte erfreuliche Zahlen zur Jahresrechnung: Der Allgemeine Haushalt schliesst mit einer schwarzen Null, 2,3 Millionen Franken konnten in die finanzpolitische Reserve eingelegt werden. Budgetiert war ein Verlust von 500.000 Franken. Die Rechnung wurde einstimmig genehmigt.
Erstellt:
14.06.2024
Geändert: 14.06.2024
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