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Unihockey Ligacup: Tigers scheitern haarscharf im Finale
Das Kleinfeldteam der Tigers muss sich im Finale des Ligacups, vor über 1000 Zuschauern in der Wankdorfhalle Bern, erst in der Verlängerung gegen den UHC Oekingen geschlagen geben. In einem Spiel auf Messers Schneide werden sie für ihren Mut nicht belohnt und müssen mit der Silbermedaille vorliebnehmen.
Eine Favoritenrolle war vor dem Spiel nicht auszumachen. Die Tigers Langnau, gespickt mit vielen ehemaligen NLA-Spielern standen dem UHC Oekingen gegenüber, welcher um die Tabellenspitze in der höchsten Kleinfeldliga mitmischt. Eine ausgeglichene Partie war zu erwarten und genau so gestaltete sich der Spielverlauf: 3:1 für die Tigers, 3:6 für Oekingen, 7:6 für die Tigers, 7:9 für Oekingen, Ausgleich zum 9:9 für die Tigers. Passend dazu musste die Verlängerung entscheiden.
Hochphasen zu kurz und Rückschläge zu tief
Die Tigers hatten durchaus ihre Phasen, in denen sie das Spiel gut kontrollieren und auf Sieg steuern konnten. Besonders im Startdrittel und im Mittelabschnitt waren sie deutlich erfolgreicher, aber zugleich zu wenig torgefährlich, um sich abzusetzen. Für den teilweise zu ungeduldigen Versuch, die Führung zu erhöhen, zahlten sie einen hohen Preis. Oekingen konterte die zu offensive Vorgehensweise und konnten das Skore gar zum 3:4 noch bis zum ersten Pausenpfiff drehen. Im gleich Stil ging es im Mittelabschnitt weiter, wo Oekingen sehr früh mit zwei weiteren Toren auf 3:6 erhöhte. Die Kleinfeld-Tigers waren heute zu stark vom Duo Flühmann und Glauser abhängig, welche auch dafür besorgt waren, bis zur 35. Minute auf 6:6 auszugleichen.
Das Spiel auf Messers Schneide
So richtig lanciert wurde das insgesamt sehr fair geführte Spiel in den letzte Minuten des zweiten Drittels, als die die beiden einzigen Strafen ausgesprochen wurden. Während die Tigers die Überzahl sehr rasch und souverän zum Torerfolg ausnutzen, brauchte Oekingen – nach einem zuvor aberkannten Tor - etwas länger. Rund fünf Minuten vor Schluss lag das Momentum bei Oekingen. Nachdem Frejd für die Tigers per Penalty (entgegen allen Erwartungen) nicht erfolgreich war und Oekingen auf 7:9 stellte, waren die Tigers ganz gefordert.
Die Tigers gingen früh auf Risiko und ersetzen Goalie Jürg Siegenthaler mit einem vierten Feldspieler – erfolgreich. Insbesondere das 9:9 war eine Klasse für sich. Mehrere Direktpässe und ein satter Direktschuss zeigten, wie dominant die Tigers in dieser Konstellation sein können.
Mut nicht (mehr) belohnt – unerwartetes Ende
Mit diesem probaten Mittel suchten die Emmentaler auch in der Verlängerung die Entscheidung. Nach einer Schrecksekunde – Oekingen traf nach bereits nach rund dreissig Sekunden an die Torumrandung – konnten die Tigers das Spiel bestimmen. Zu viert liessen sie den Ball zirkulieren, meistens millimetergenau. Doch ein paar Millimeter daneben, ein Bruchteil zu spät und ein absolut verzeihbarer, aber doch sehr entscheidender Fehler beendete die Partie jäh: Ein scharfer Pass von Flühmann auf Glauser hätte diesen in eine Abschlussposition gebracht, wo der vierfache Torschütze aller Voraussicht nach wohl zum Siegestreffen hätte abschliessen können. Doch er erwischte den Ball nicht richtig, worauf dieser unglücklich ins leere Tor der Tigers rollte. Ein kurisoser und natürlich sehr unerfreulicher Schluss für die Tigers, aber eine Szene, die symptomatisch aufzeigte, wie knapp hier Sieg und Niederlage beieinander lagen.
Unabhängig vom Resultat treffen sich die Tigers am Nachmittag in Zäziwil, um gemeinsam mit Fans und Familie die Saison abzuschliessen. Die Freude am Unihockey besteht weiterhin und die „Altstars“ - kaum häufiger als im Zusammenhang mit dem Ligacup wird dieser Begriff verwendet – werden schon über die kommende Saison sinnieren. Für einen Rücktritt auf dem Kleinfeld ist es noch zu früh:
Kleinfeld-Karriere nach der Grossfeld-Karriere, wieso?
Idealerweise bleiben ehmalige Spieler ihrem Verein als Funktionär treu und spielen daneben in der zweiten Mannschaft. Nach vielen Jahren – teilweise gar Jahrzehnten – mit mehreren Trainings unter der Woche und wöchentlichen Meisterschaftsspielen, ist es aber verständlich, dass sie es nach dem Rücktritt vorerst ruhiger angehen wollen.
Allzu ruhig aber halten es nicht alle aus und der Reiz, nochmals einen Pokal in die Höhe stemmen zu können, ist gross. Wie sonst, wenn nicht mit dieser Sehnsucht, lässt es sich erklären, dass sich im «Ligacup» - dies der Name für den Cupwettbewerb für die Kleinfeldteams – eine Vielzahl von ehemaligen NLA- und Nationalmannschaftsspielern wiederfindet.
Und so dürfen sich die Tigersfans auf die kommende Spielzeit freuen und hoffen: Gemütliches Beisammensein an den Heimspielen, wo viele Zuschauer eher mehr den daneben spielenden Kindern zuschauen als den Teams auf dem Feld, sowie hoffentlich auch auf einen erneuten Finaleinzug, glücklicherer Ausgang inklusive.
[i] Weitere Bilder in der flickr-Bildergalerie:
https://flic.kr/s/aHBqjC3pqT
Unihockey Tigers III - UHC Oekingen 9:10 n.V. (3:4, 4:2, 2:3, 1:0)
Sporthalle Wankdorf, Bern. 1079 Zuschauer. SR Kaiser.
Tore: 5. S. Flühmann (Y. Glauser) 1:0. 6. A. Jakob (S. Flühmann) 2:0. 9. F. Kofmel (R. Bösiger) 2:1. 15. Y. Glauser (S. Flühmann) 3:1. 18. R. Bösiger (F. Kofmel) 3:2. 18. N. Siegenthaler 3:3. 19. M. Stüdi 3:4. 21. F. Kofmel (R. Bösiger) 3:5. 22. R. Bösiger (D. Linder) 3:6. 24. S. Flühmann 4:6. 30. Y. Glauser (J. Siegenthaler) 5:6. 35. Y. Glauser 6:6. 38. Y. Glauser (S. Siegenthaler) 7:6. 41. P. Affolter (F. Kofmel) 7:7. 50. N. Siegenthaler (L. Galli) 7:8. 55. M. Lüthi (P. Affolter) 7:9. 56. S. Flühmann (Y. Glauser) 8:9. 57. M. Gerber (Y. Glauser) 9:9. 63. (Eigentor) 10:9.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Tigers Langnau III. 1mal 2 Minuten gegen UHC Oekingen.
Unihockey Tigers III: Jürg Siegenthaler; Simon Flühmann, Yannick Glauser, Anick Jakob; Yannik Aeschlimann, Simon Liechti; Jens Frejd; Dario Langenegger, Stefan Siegenthaler, Marc Oliver Gerber; Dario Dolder, Stefan Tanner; Tobias Wullschleger; Florian Flükiger; Matthias Galli; Pascal Hirter; Marco Frei; Mathias Steiner; Patrick Zöhrer; Patrick Willen.
Erstellt:
22.02.2025
Geändert: 22.02.2025
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