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Vechigen - Finanzchef muss mit Gefängnis rechnen

Der Finanzchef der Gemeinde Vechigen soll mittels gefälschten Unterschriften 4 Millionen Franken aufgenommen haben. Ihm droht nun eine unbedingte Haftstrafe.

Gefälschte Unterschriften auf der Vechiger Gemeindeverwaltung: Der Finanzchef erhielt die fristlose Kündigung. (Bild: Archiv BERN-OST)

Die mutmassliche Tat wurde am Montag durch die Gemeinde Vechigen bekannt gegeben (BERN-OST berichtete). Der Beschuldigte hat gemäss der Gemeinde sein Fehlverhalten eingestanden. Er wurde fristlos entlassen, nachdem er während 21 Jahren für die Gemeinde als Finanzverwalter arbeitete. Die Gemeinde erstattete Anzeige bei der Polizei. Was kommt auf den mutmasslichen Täter zu?

 

BERN-OST hat mit einem sachkundigen Rechtsanwalt gesprochen, der nicht namentlich genannt werden möchte. Für eine Berner Kanzlei ist er unter anderem im Bereich Strafrecht und Strafprozess tätig und vertritt Klient:innen vor Gericht.

 

Mehrere Tatbestände möglich

"Als Folge der Anzeige wird als nächstes die Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland das Strafverfahren eröffnen und die Vorwürfe untersuchen", so der Experte. Neben Urkundenfälschung kämen weitere Tatbestände in Frage: Betrug, wenn der Beschuldigte sich bereichern wollte. Veruntreuung, wenn Geld der Gemeinde zweckentfremdet wurde. Weiter könnte es sich um ungetreue Geschäftsbesorgung handeln, wenn der Täter seiner Stellung entsprechende Pflichten verletzt haben sollte. Eventuell gebe es weitere Tatbestände in Zusammenhang mit der Position des Täters als Behördenmitglied.

 

"Da der Deliktsbetrag von mutmasslich 4 Millionen Franken für einen Strafbefehl zu gross ist, muss der Beschuldigte damit rechnen, dass sich später auch das Gericht um den Fall kümmern wird." Dieses könne die harten Strafen verhängen. Möglich sei, dass der mutmassliche Täter mit einer Freiheitsstrafe belegt werde. "Aufgrund der Höhe des Betrags dürfte diese unbedingt gelten." Bei allfälligen Vorstrafen könne die Strafe unter Umständen höher ausfallen.

 

Polizei: "Niemand in U-Haft"

Die Kantonspolizei Bern (Kapo) bestätigt gegenüber BERN-OST die Anzeige. Zudem gibt die Kapo zur Auskunft, dass sich derzeit in Bezug auf diesen Fall niemand in Untersuchungshaft befinde. Vechigens Gemeindepräsidentin Sibylle Schwegler (SVP) wollte sich nicht weiter über die am Montag von der Gemeinde kommunizierten Angaben hinaus äussern.


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 04.05.2022
Geändert: 04.05.2022
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