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Vechigen - Windpark im kräftigen Gegenwind

Quelle
Berner Zeitung BZ

Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Diskussion um zukünftige Windräder in der Gemeinde Vechigen rief vor allem die Gegner auf den Plan.

Auf den Hügeln in der Gemeinde Vechigen sollen in Zukunft Windräder Strom produzieren. Jedenfalls wenn es nach dem Willen der Firma Considerate AG geht, die sich für dieses Projekt engagiert. Recht offen für die Windräder sprach sich an der Infoveranstaltung Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP) aus. "Der Standort Vechigen ist im kantonalen und im regionalen Richtplan enthalten", erklärte er in seiner Begrüssungsrede.

Und er gehe davon aus, dass mit Windenergie aus Vechigen etwas zu verdienen sei, sonst würde sich die Considerate AG nicht engagieren. Eigentlich hatte sich ursprünglich die BKW für das Projekt starkgemacht. Doch Anfang 2014 hat sie sich zurückgezogen.

Dieser Umstand sorgte denn auch für einigen Diskussionsstoff. "Wenn die BKW sagt, die Sache rentiere sich nicht, warum kommt jetzt eine private Firma, und behauptet das Gegenteil?", wurde aus der Versammlung heraus gefragt.

Man wollte wissen, wer der Considerate AG diesen Auftrag erteilt habe und wer die anstehenden Messungen und ­Abklärungen bezahle. "Wir ­bezahlen gar nichts und haben auch keinen Auftrag erteilt", erklärte Gemeindepräsident Schilt. "Nach dem Rückzug der BKW haben sich mehrere Firmen dafür interessiert, weiterzumachen." "Das Risiko trägt die Considerate AG selber."

Der Lärm

Ein grosses Thema war der Lärm, den solche Windräder verursachen. Die einen zitierten aus Untersuchungen aus Norddeutschland, wonach die andauernde Belastung nicht zu unterschätzen sei. Die anderen zweifelten die Aussage von Reto ­Messerli an, der die Considerate AG vertrat. "300 Meter neben einer Windturbine entspricht der Lärm bereits dem Grenzwert in der Lärmverordnung. Jedes Haus in der Umgebung solcher Windräder wird separat angeschaut", so Messerli.

Wenn der Lärmwert zu hoch sei, könne an diesem Standort eben kein Windrad aufgestellt werden, versuchte er die Wogen zu glätten. Doch in der Grafik, die er zu diesem Thema zeigte, war auch zu sehen, wie hoch die Lärmbelastung in einem Kilometer Distanz ist: immer noch 46 Dezibel. "Und das Tag und Nacht", rief ein Anwesender.

Die meisten, die sich zu Wort meldeten, wohnen in Utzigen, also im oberen Teil der Gemeinde Vechigen und damit den geplanten Windrädern am nächsten. "Ich sehen aber unter euch auch Leute, von denen ich weiss, dass sie der Sache positiv gegenüberstehen. Aber sie melden sich halt heute nicht zu Wort", versuchte der Gemeindepräsident Schilt die Stimmung etwas aufzulockern.

Er zeigte sich trotz Gegenwind zufrieden mit der Diskussionskultur in seiner Gemeinde. "Hier in Vechigen können wir noch anderer Meinung sein, ohne aufeinander loszugehen", schloss er den Abend ab.

Die Abstimmung

Der nächste Schritt wird das Baubewilligungsgesuch der Considerate AG sein, die in der Nähe der Mänziwilegg einen 90 Meter hohen Turm für die Windmessungen errichten will. Danach wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig. Und zuletzt werden die Vechiger Stimmbürger über eine Überbauungsordnung abzustimmen haben.

Autor:in
Christine Nydegger, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 16.03.2016
Geändert: 16.03.2016
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