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Vechigen - Winterdienst wird weggespart

Die Gemeinde will auf fünf wenig befahrenen Strassenabschnitten keinen Schnee mehr räumen. Die Nachbargemeinde Walkringen hat im letzten Winter ebenfalls zu dieser Massnahme gegriffen – und weniger gespart als erhofft.

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Die Tafel auf der Mänziwilegg Richtung Walkringen. (Bild: max)

120 Kilometer sind es auf der Autobahn von Bern nach Zürich. 120 Kilometer lang ist auch das Strassen- und Wegnetz der Gemeinde Vechigen. Entsprechend viel Zeit und Geld verschlingt die Schneeräumung. Bisher habe man sogar Strassen geräumt, auf denen im Winter fast niemand unterwegs gewesen sei, sagt Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP). «Doch in Zeiten des Spardrucks kommen wir nicht darum herum, alle Ausgabenbereiche kritisch zu hinterfragen. Auch jenen der Strassen.» Das hat der Gemeinderat nun getan. Das Resultat: Auf fünf Strassen- und Wegabschnitten verzichtet Vechigen 2013/2014 ganz auf den Winterdienst. Betroffen sind der Abschnitt von der Mänziwilegg in Richtung Walkringen, zwei Wege im Gebiet Dieboldshausen und je ein Abschnitt bei Ätzrütti und beim Dentenberg. Die fünf Strecken sind zusammen rund 3 Kilometer lang. Wie viele Franken die Gemeinde damit einspart, wagt Walter Schilt nicht vorauszusagen – «das hängt auch von der Schneemenge ab». Und wie werden die Anwohnerinnen und Anwohner reagieren? Schilt ist sich bewusst, «dass gewisse Unannehmlichkeiten wohl nicht vermeidbar sind». Er betont aber: Betroffen seien keine Hauptzufahrten, sondern teilweise sehr steile Nebenstrassen, die alle umfahren werden könnten.
 

Zwiespältige Erfahrungen
 

Bei der Weggabelung oberhalb des Restaurants Mänziwilegg steht die Tafel «Kein Winterdienst» bereits. Sie gilt für den Wegabschnitt über die Egg Richtung Wart. Nach ein paar Hundert Metern, bei der Weggabelung am Waldeingang, beginnt die Gemeinde Walkringen. Dort wird der Schnee wieder geräumt, weil die Erschliessungsstrasse fürs Gebiet Wart durchführt.

Weil das Stimmvolk das Budget 2013 abgelehnt hatte, verzichtete Walkringen auf seinem Gemeindegebiet im letzten Winter streckenweise ebenfalls auf den Winterdienst. Dabei habe sich aber gezeigt, dass der Spareffekt gering sei, sagt Gemeinderat Jakob Hulliger (SVP). Deshalb führt Walkringen diesen Winter auf den meisten Abschnitten wieder einen eingeschränkten Winterdienst ein.
 

Hauptzufahrt bleibt offen
  

Die Hauptzufahrt zum Ausflugsrestaurant Mänziwilegg erfolgt von Boll oder Worb via Bösarni, also von der anderen Seite her. Für Monica Arm, die das Restaurant zusammen mit ihrem Mann führt, ist die Tafel «Kein Winterdienst» kein Problem – solange der Schnee auf der Hauptzufahrt zuverlässig geräumt wird. Das sei für die Gäste ebenso wichtig wie für die Leute in den Mietwohnungen. Monica Arm kann sich aber vorstellen, dass andere Anwohnerinnen und Anwohner weniger Freude am Winterdienstverzicht haben, weil sie künftig Umwege fahren müssen.
  

Spätestens im Frühling wollen die Vechiger Gemeindebehörden die Erfahrungen auswerten. «Bei Härtefällen müssten wir nochmals über die Bücher», sagt Walter Schilt.


Autor:in
Markus Zahno, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 12.11.2013
Geändert: 12.11.2013
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