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Bolligen erfasst seine Vögel: Wo zum Kuckuck ist der Kuckuck?

In Bolligen wird über die nächsten drei Jahre von der Fachgruppe Natur und Landschaft der Gemeinde Bolligen ein neues Vogelinventar erstellt. Das alte Inventar stammt aus dem Jahr 1991. Das Ziel des neuen Inventars ist es, zu sehen, wie sich der Vogelbestand in den letzten 30 Jahren auf dem Gemeindegebiet entwickelt hat.

Sie stehen hinter dem neuen Brutvogelinventar der Gemeinde Bolligen: v.l.n.r. Rainer Nowacki, Christian Roesti (Biologe, Leitung Bericht), Ronald Graber (Leitung Kartierung), Hanspeter Amstutz, Lotti Stiller (Leitung Vogelinventar, Öffentlichkeitsarbeit), Annerös Amstutz, Bettina Weiersmüller, Hansruedi Reist, Urs Graber und Thomas Wullschleger. (Bilder: Detlef Stiller)
Diese Vögel werden gesucht: Der Neuntöter...
...der Kuckuck...
...der Waldkauz...
...und die Schleiereule.

"Vögel sind ein guter Indikator für den ökologischen Zustand eines Gebietes", erklärt Lotti Stiller, die Leiterin des neuen Vogelinventars Bolligen. Das Inventar von 1991 habe auch Empfehlungen zur ökologischen Aufwertung des Gemeindegebietes enthalten, die auf verschiedenen Ebenen umgesetzt worden seien. "Wir wollen sehen wie sich diese Massnahmen ausgewirkt haben."

 

Mitte April hat die Feldarbeit für das neue Inventar begonnen. "Insgesamt arbeiten neun Personen an der Kartierung der Vögel. Wir haben das Gemeindegebiet unter uns aufgeteilt und jeder hat eine festgelegte Route", so Stiller. Diese Route werde jeweils im Frühling dreimal abgegangen, einmal Mitte April, einmal Anfang Mai und zum letzten Mal Mitte Mai. "Die drei Durchgänge sind nötig, um sicher zu sein, dass die Vögel auch wirklich an diesen Plätzen nisten und nicht nur einmalig da waren", erklärt sie.

 

"Es geht nicht nur um das Erfassen der Bestände"

Sie fährt fort: "Der Frühling ist die beste Zeit, um die Vögel zu beobachten, weil es ihre Brutzeit ist. Sie singen meistens nur in dieser Zeit und leben den Rest des Jahres oft sehr heimlich." Beim Erstellen des Vogelinventars würden sie und ihr Team die Vögel grösstenteils übers Hören identifizieren, zu sehen sei nur eine Minderheit.

 

Viele Vogelarten seien auf dem Gemeindegebiet von Bolligen in den letzten Jahrzehnten selten geworden, das liege vor allem an den Veränderungen in der Landwirtschaft und im Siedlungsbau. "Seit Anfang Jahr ist die Biodiversitätsförderung der Gemeinde Bolligen in Kraft getreten, die neben dem Landwirtschaftsgebiet auch im Siedlungsgebiet Anreize zur ökologischen Aufwertung geben soll", sagt Stiller. Durch die Erfassung des Vogelbestandes könne man Rückschlüsse darauf ziehen, wie wirksam diese Massnahmen seien.

 

Die Ergebnisse der Beobachtungen würden in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Sempach ausgewertet und abschliessend in einem Bericht vom ebenfalls an der Erstellung des neuen Inventars beteiligten Biologen Christian Roesti zusammengefasst. Es geht aber nicht nur um das Erfassen der aktuellen Bestände. Stiller sagt dazu: "Unser Ziel ist es, in Bolligen auch längerfristig eine möglichst grosse Artenvielfalt zu erhalten."

 

[i] Da einige Brutvogelarten selten geworden sind oder sehr heimlich leben, sind sie nur schwer nachweisbar. Die Fachgruppe Natur und Landschaft der Gemeinde Bolligen bittet daher die Bevölkerung bei der Erfassung mitzuhelfen.

Gesucht werden vor allem Beobachtungen der folgenden Vogelarten:

 

- Kuckuck

- Feldlerche

- Schleiereule

- Neuntöter

- Waldohreule

- Weissstorch

- Waldkauz

 

Beobachtungen dieser Vogelarten, mit dem exakten Beobachtungsort sowie Beobachtungszeit und -datum können an die Mailadresse vogelinventar.bolligen@gmx.ch geschickt werden. Wenn ein Foto vorhanden ist, dieses bitte ebenfalls mitschicken.


Autor:in
Melanie Burkhard, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 28.04.2020
Geändert: 29.04.2020
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