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Wäbi Brocki Worb: «Anfangs Jahr ist Hochsaison»
In den letzten fünf Jahren hat sich die Fläche von Kareem Umars Brocki in der Wäbi Worb mehr als verdoppelt. Heute sind die Räume vollgestopft mit allem, was man sich vorstellen kann – und noch vielem mehr. Die Räume quellen fast über, und im Januar sind noch etliche Gegenstände dazugekommen. Der Grund: «Dann räumen die Leute ihre Häuser und Wohnungen auf.»
Genau fünf Jahre ist es her, seit Kareem Umar in der Wäbi Worb seine Brockenstube eröffnet hat. Er hat damit seine Idee von Nachhaltigkeit umgesetzt: «Mit meiner Umzugs- und Räumungsfirma Pur machte ich auch zahlreiche Hausräumungen», erzählt er. Dabei staunte er immer wieder, wie viele Gegenstände in einem Haus Platz haben, nützliche und unnützliche, aber allesamt Gegenstände, die zu schade für den Entsorgungshof waren.
Die 200 Quadratmeter füllten sich...
Immer öfter fragte er sich: «Wohin mit all diesen Sachen?» Der 53-Jährige lacht und zeigt auf die grossen, vollgestopften Räume. «Ich konnte doch nicht einfach alles bei mir zuhause aufstellen.» Da kamen ihm die freien Räume in der Wäbi wie gerufen: Zuerst mietete er rund 200 Quadratmeter und füllte sie stetig. Kerzenständer, Wanduhren, Kinderfahrräder, Schreibmaschinen, Geschirr und Kleinmöbel sammelten sich in den Räumen.
...heute sind es doppelt so viele
Viele davon fanden irgendwann neue Besitzer:innen, die sich freuten, ein Schnäppchen gemacht zu haben – und vielleicht genau das gefunden zu haben, was sie gar nicht suchten. Und immer neue alte Gegenstände fanden ihren Weg in die Brocki. Im Lauf der Jahre hat sich die Verkaufsfläche der Brocki mehr als verdoppelt, inzwischen drängen sich auf rund 400 Quadratmetern Spiegel, Spiele, Sportgeräte, Wanduhren, Windlichter, Wasserkocher, Schraubenzieher, Schnellkochtöpfe, Schränklein, Bücher, Badetücher und Bettwaren. Ausserdem eine Trompete und zwei Akkordeons.
Wisa-Gloria-Kinderwagen antik...
Soeben hat ein älteres Paar einen Stapel Brett- und Kartenspiele eingepackt: «Für unsere Grosskinder», erklären die beiden zufrieden. Eine ältere Kundin betrachtet eingehend ein paar Deko-Gegenstände, eine andere freut sich über den Wisa-Gloria-Kinderwagen aus den 50-ern: «In so einem wurde ich als Baby auch noch rumgefahren!»
...und Kleider für die Jungen
Die Kundschaft bestehe aber keineswegs nur aus älteren Leuten, sagt Kareem Umar. Bei den jungen Frauen seien Kleider der Hit und bei jungen Männern Schuhe. Junge Frauen kommen offenbar oft gruppenweise und probieren sich quer durch die Ständer. «Hier finden sie manchmal coole oder ausgefallene Kleider zu günstigen Preisen.» Preise sind übrigens nur an ausgewählten, wertvolleren Gegenständen und Antiquitäten angeschrieben. Alles andere ist Verhandlungssache, mit Kareem Umar lässt sich locker diskutieren.
Geräumt und abgeladen
Jetzt, Ende Januar, ist die Brocki so voll wie selten: «Im Januar, noch bis in den Februar hinein, bringen die Leute weitaus am meisten neue Ware zu mir», erzählt Umar. Während sie im Dezember sehr häufig bei ihm vorbeischauen und noch etwas zum Basteln, als Deko oder Geschenk kaufen, kommen sie im Januar vollbepackt und laden bei ihm ab: «Viele Leute räumen in diesen Tagen das Haus oder die Wohnung auf und wollen Sachen loswerden.» Kareem Umar nimmt alles, was nicht zu gross und noch intakt ist.
Vom Nagel bis zur Wohnungseinrichtung
Er persönlich freut sich am meisten über neu abgegebene Werkzeuge von Bohrmaschine bis Schraubenzwingen. Ob er selbst ein Hobbyhandwerker ist? Er schüttelt den Kopf, nein, nein, aber er mag diese Ecke mit all ihren Geräten. Dann macht er wieder eine ausschweifende Handbewegung auf die zahlreichen Gestelle und strahlt. «In meiner Brocki findet man alles, vom Nagel bis zur Einrichtung für eine ganze Wohnung.»
Erstellt:
02.02.2025
Geändert: 02.02.2025
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