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Wärmeverbund ENGH: Grosshöchstetten hat seinen Willen bekommen

Die Debatten liefen heiss: Die einen kritisierten Gemeinde und ENGH-Verwaltungsrat und riefen zum Nein in der Abstimmung auf, die anderen wollten die ENGH in der Gemeinde behalten und riefen zum Ja auf. Jetzt hat die Mehrheit entschieden, wie es mit dem Vier-Millionen-Kredit für die Energie Grosshöchstetten AG umgehen will. Und zwar sehr deutlich.

Wärmezentrale ENGH unter dem Neuhuspark: Der Kredit ist bachab geschickt worden. (Foto: cw)
ENGH-Verwaltungsratspräsident Magnus Furrer ist enttäuscht: Er hätte die Finanzierung gerne einen Schritt weiter gebracht. (Foto: cw)

Die Stimmen waren früher ausgezählt als erwartet: Obwohl im Vorfeld erhitzte Debatten über die Vorlage bezügtlich gemeindeeigener Energie Grosshöchstetten AG (ENGH) geführt wurden, betrug die Stimmbeteiligung nicht mehr als 54,7 Prozent.

 

Mehr als zwei Drittel dagegen…

Dafür war das Abstimmungsergebnis sehr eindeutig: «Die Vorlage wurde mit 521 Ja- zu 1‘129 Nein-Stimmen abgelehnt», schreibt die Gemeinde Grosshöchstetten zum Abstimmungsergebnis. Das heisst, mehr als zwei Drittel der Stimmenden lehnte das Geschäft «Energie Grosshöchstetten AG – Gewährung nachrangiges Darlehen und Finanzierungsrahmen für Darlehen und Bürgschaften» ab.

 

…der Kredit wurde abgelehnt

Und das bedeutet, dass der Kredit von 4 Millionen Franken, den die Gemeinde dem Stimmvolk für die ENGH beantragte, nach vielen erbitterten Debatten sehr deutlich abgelehnt wurde. Was passiert, wenn die zur Liquidität benötigten 4 Millionen Franken fehlen, das hatte ENGH-Verwaltungsratspräsident Magnus Furrer bereits im Vorfeld klargestellt: «Dann haben wir ein Problem.»

 

Im Vorfeld schwierig abzuschätzen…

Dass der Ausgang unklar würde, hatte sich bereits im Vorfeld gezeigt: Furrer sagt, er habe nebst vielen kritischen Stimmen auch viele unterstützende Meinungen gehört. Teils auch von Leuten, die zwar das Vorgehen des Gemeinderats und des Verwaltungsrats kritisierten, aber am Ende dennoch fanden, es mache Sinn, der ENGH die nötigen finanziellen Mittel zu gewähren. «Deshalb war es schwierig, den Ausgang der Abstimmung abzuschätzen», sagt er. Und: Er sei auf beide Möglichkeiten gefasst gewesen.

 

…und dann sehr deftig entschieden

Als Magnus Furrer am Abstimmungssonntag das Resultat erfuhr, ging ihm dennoch der Laden herunter. «Das kam wie ein Chlapf an den Gring», gibt er ununwunden zu: «So deutlich hätte ich ein Nein nicht erwartet.» Sein Fazit: «Sachliche Argumente griffen offenbar nicht genug.» Und dann wiederholt er ein bisschen fassungslos: «Ich hätte den Entscheid nicht so deftig erwartet.»

 

Was bedeutet das?

Für die ENGH und letztlich auch die Gemeinde als Gesamteigentümerin bedeute das Nein, dass man mit der Finanzierung keinen Schritt weiter sei. «Die ENGH wird nicht aufgrund dieses Neins untergehen», sagt er. Aber der Verwaltungsrat sei jetzt gefordert, andere Finanzierungslösungen zu erarbeiten.

 

Vielleicht teilweise oder ganz verkaufen?

«Es wäre eine elegante Lösung gewesen, wenn die Gemeinde als Eigentümerin für die finanziellen Mittel hätte sorgen können», findet Furrer. Auch wenn es zunächst an der ENGH sei, die nötigen Mittel aufzutreiben: «Irgendwann wird die Gemeinde entscheiden müssen, wie sie weiter vorgeht – ob sie für die Sanierung des Stromnetzes noch einmal eine Vorlage präsentieren oder die ENGH teilweise oder ganz verkaufen will.»

 

Andere Lösungen suchen

Schon vor der Abstimmung hatte Verwaltungsratspräsident Furrer erklärt, dass der Verwaltungsrat sich für den Fall eines Neins bereits nach anderen Lösungen umschaue. «Für den Fall, dass die Stimmberechtigten die Vorlage wie vorliegend ablehnen, hat der Gemeinderat den Verwaltungsrat beauftragt, verschiedene Lösungen vorzubereiten», teilt auch die Gemeinde mit. Und: «Diese Optionen werden nun bewertet und der Gemeinderat wird die Öffentlichkeit zu gegebener Zeit wieder orientieren.» In der Botschaft zur Abstimmung seien Denkansätze dazu bereits skizziert worden.


Autor:in
Claudia Weiss, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 24.11.2024
Geändert: 24.11.2024
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