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Waffenplatz Jassbach: Von der Heilquelle zur Kaserne

Die Kaserne Jassbach feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum öffnet die Kaserne ihre Tore für die Öffentlichkeit. BERN-OST hat nachgefragt, wie die Gemeinde zur Kaserne steht und was vor fünfzig Jahren auf dem Gelände war.

Der Waffenplatz Linden, im Kreis Gemeindepräsident Ignaz Margelisch. (Bild: zvg)
Funkaufklärer beim Antennenbau (Bild: zvg)
Die Rekruten bei der Zugschule auf dem Waffenplatz Jassbach. (Bild:zvg)

Heute Freitag und morgen Samstag feiert der Waffenplatz Jassbach seinen 50. Geburtstag. Die Bevölkerung hat die Möglichkeit, die Kaserne zu besuchen. Die Rekrutenschule zeigt mehrmals Demonstrationen der Peilsender, der Zugschule und des Funkaufklärungs- und Sendersystems. Überall auf dem Gelände gibt es Informationen zum Stützpunkt und zu den Aufgaben. Für die Verpflegung ist mit traditionellem Militär-Essen sowie auch mit Pizza, Grill und Fischknusperli gesorgt.

 

Militär wird gerne gesehen

Für Gemeindepräsident Ignaz Margelisch ist klar, dass die Kaserne zur Gemeinde gehört: «Seit nunmehr fünfzig Jahren ist die Kaserne ein integraler Bestandteil unserer Gemeinde und trägt somit eine wichtige Rolle für das Gemeinschaftsleben vor Ort. Neben ihrer historischen Verbindung unterstützt die Kaserne auch aktiv das örtliche Gewerbe, wo immer es möglich ist.» Das Militär werde gern gesehen in der Gemeinde: «Die Bürger und Bürgerinnen haben sich an die Präsenz gewöhnt und hegen keine Vorurteile gegen das Militär.»

 

Vom Kurhotel zur Kaserne

Wer denkt, dass auf dem heutigen Kasernenareal schon immer das Militär einen Stützpunkt hatte, liegt falsch. Verantwortlich für die Kaserne ist Marcin Moras, Oberst im Generalstab und Kommandant der Schulen für Elektronische Operationen 64. Er sagt: «Auf dem heutigen Areal des Militärs war früher ein Heilbad.» Laut der Webseite der Gemeinde wurde das stark eisenhaltige Wasser der Quelle am Schlegweg wegen seiner Heilwirkung geschätzt. Urkundlich wurde das Schlegwegbad 1538 erstmals erwähnt. Vor etwa hundert Jahren wurde umgebaut und im Jahr 1910 eröffnete ein Kurhotelbetrieb mit 120 Gästebetten.

 

Das Ende der Badekultur

Der erste Weltkrieg setzte dem jedoch ein jähes Ende. In den 60er-Jahren hatten die meisten Privathaushalte ein Badezimmer und somit war die Badekultur vorbei. Auch die 1966 gebaute Kegelbahn brachte nicht mehr die erhoffte Wende. 1971 baute das Militär das Jugendstilhotel um und fand dadurch eine neue Nutzung. Was noch an das Bad erinnert, weiss Moras: «Das heutige Restaurant neben der Kaserne mit dem Namen «Schlegwegbad» zeugt noch von dieser Zeit.»

 

Kaserne fortlaufend vergrössert

Seit 1973 werden in der Kaserne im Jassbach Spezialisten der Übermittlungstruppen ausgebildet. Im Jahr 2000 gab es eine erste Erweiterung durch eine Mehrzweckhalle. 2008 wurde eine Turnhalle gebaut. Weil der Start der Rekrutenschule auf zweimal jährlich reduziert wurde, ist 2017 die Kompanieninfrastruktur für weitere 200 Rekruten gebaut worden.

 

Funkaufklärer und Cyberspezialisten

Auf dem Waffenplatz Jassbach werden die Aufklärer:innen im elektromagnetischen Raum ausgebildet. Sie klären laut Webseite der Schweizer Armee im elektromagnetischen Raum auf, liefern bedeutsame sicherheitspolitische und militärische Informationen und sind in der Lage, Funkverbindungen zu stören. Weiter sei die Elo Op S 64 ein Nachrichtenbeschaffungsinstrument der strategischen und operativen Stufe. Damit trage sie mit ihren Mitteln entscheidende Informationen zum Nachrichtenverbund der Armee bei.

 

Auf 1000 Meter über Meer absolvieren jährlich circa 700 Rekrut:innen die Rekrutenschule. Die Ausbildungsstätte der Funkaufklärer:innen sowie der Cyber-Spezialist:innen ist einmalig in der Schweizer Armee.

 

[i] Am Freitag ist die Kaserne für die Bevölkerung aus der Region geöffnet. Am Samstag stehen als Besucher:innen die Angehörigen der Rekrut:innen und das Kader im Zentrum. An beiden Tagen seien aber auch weitere Interessierte willkommen.

 

[i] Von Freitag, 1. September, um 7 Uhr bis Samstag, 2. September, um 19 Uhr ist die Finstermoosstrasse in Linden für den Verkehr gesperrt. Während dieser Zeit wird die Strasse mit militärischen Fahrzeugen befahren und das Fahrverbot für Militärfahrzeuge aufgehoben.

 

[i] Weitere Informationen und den Flyer des Besuchstags finden Sie hier.


Autor:in
Pascale Groschel, pascale.groschel@bern-ost.ch
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Erstellt: 01.09.2023
Geändert: 01.09.2023
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