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Wichtrach: Grossaufmarsch an der Gemeindeversammlung
Die Turnhalle in Wichtrach war fast voll an diesem Mittwochabend. 150 stimmberechtigte Bürgerinnen und Bürger wollten wissen, wie es mit der Gemeinde weitergeht. Auf dem Programm stand eine Erhöhung der Steuern.
«Wir sind uns bewusst, dass eine Steuererhöhung nicht schön ist», sagte Sonja Gygax (FDP) zur Einleitung. Als Gemeinderätin leitet sie das Ressort Finanzen. Vor drei Jahren wurden in Wichtrach die Steuern gesenkt, am Mittwochabend wurden sie wieder angehoben.
Steuersenkung 2021 war ein Fehler
Bei der letzten Steuersenkung hatte der Gemeinderat in guter Absicht gehandelt. Da die Gemeinde damals Bauland und ein Elektrizitätswerk für zehn Millionen Franken verkaufen konnte, hatte sie etwas Vermögen angehäuft. Dies wollte sie durch eine Steuersenkung der Bevölkerung zurückgeben, also wurden 2021 die Steuern gesenkt.
55 Prozent Ja-Stimmen
An der Gemeindeversammlung vom Mittwochabend wurde dies rückgängig gemacht. Zehn Millionen Franken wurden umbilanziert, diese wanderten in den Topf der Spezialfinanzierungen. Da das Geld nicht mehr im Steuerhaushalt zur Verfügung steht, fehlt es im Budget, also mussten die Steuern erhöht werden. Statt auf einem Steuerfuss von 1.54, bezahlen die Einwohnerinnen und Einwohner von Wichtrach nächstes Jahr auf einem Satz von 1.64 Einheiten ihre Steuern.
Keine Diskussion
Nach den Erläuterungen des Gemeinderats zum Vorgehen fand keine Diskussion statt. Die Meinungen waren wohl schon gebildet, niemand erhob die Stimme, es wurde zügig abgestimmt. Die Steuererhöhung war keine klare Sache wie in anderen Gemeinden, die Abstimmung ging mit 78 Ja-Stimmen gegen 63 Nein-Stimmen über die Bühne. Was einem Verhältnis von 55 zu 45 Prozent entspricht. «Wir haben mit einigen Gegenstimmen gerechnet, sind aber froh, dass die Steuererhöhung angenommen wurde», sagte Gemeindepräsident Bruno Riem (FDP) nach der Abstimmung.
[i] 150 stimmberechtigte Personen waren an der Gemeindeversammlung in Wichtrach anwesend, was einer Stimmbeteiligung von 5.5 Prozent entspricht. Die Versammlung stimmte allen traktandierten Geschäften zu.
Erstellt:
05.12.2024
Geändert: 05.12.2024
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