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Worb - Die Eisblume schliesst für immer

Rund ein Jahr können sich Gäste in den ehemaligen Gewächshäusern in Worb noch kulinarisch verwöhnen lassen. Ende Januar 2019 schliesst die Eisblume dann endgültig ihre Türen. «Auch die schönsten Geschichten finden irgendwann ein Ende», sagen Gastgeber und Inhaber Mario Caretti und Chefkoch Simon Apothéloz. Offen ist jedoch, ob Caretti die jetzige Lokalität für sein neu gegründetes Unternehmen nutzt.

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Widmen sich künftig anderen Projekten: Chefkoch Simon Apothéloz (links) und Eisblume-Initiant Mario Caretti. (Bilder: zvg)
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"Dieses Bijou sollte auf keinen Fall verschwinden": Die Eisblume befindet sich in den Gewächshäusern einer vor 25 Jahren geschlossenen Gärtnerei.
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Simon Apothéloz (1.v.l.) und Mario Caretti (2.v.l.) mit dem aktuellen Eisblume-Team.
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Für die Macher sei der Zeitpunkt gekommen, ein neues Kapitel aufzuschlagen, schreiben die Beiden in einer Medienmitteilung. Einst ein improvisiertes Projekt sei in der 15-jährigen Geschichte daraus ein einzigartiges Restaurant auf höchstem kulinarischen Niveau geworden. Oder wie der Gourmetführer Gault-Millau über die mit 17-Gault-Millau-Punkten dotierte und mit einem Michelin-Stern gekrönte Eisblume schrieb: «Eine Art Gesamtkunstwerk.»

«Individuell und anders»

Begonnen hat das Projekt Eisblume 2003 mit der Vision «Alles ein bisschen anders, ein bisschen individueller zu gestalten.» So unkonventionell die Kulisse, so gross sei die Herausforderung von Beginn an gewesen, in der ehemaligen Gärtnerei einen Gastrobetrieb zu führen. «Doch an die Zukunft dachte Initiant Mario Caretti zu dieser Zeit noch nicht», heisst es in der Mitteilung weiter. Die Eisblume sei in ihren Anfängen ein improvisiertes Pop-Up gewesen – auch wenn dieser Begriff damals noch gar nicht geläufig war. 

Was danach geschah sei denn auch eine Erfolgsgeschichte, die keinem Drehbuch folgte. «Die Entwicklung war nicht so geplant», sagt Gastgeber und Inhaber Mario Caretti. Sie hätten sich immer wieder kleine Ziele gesteckt. Und immer aufs Neue an etwas herangewagt, was sie zunächst als unrealistisch betrachtet hätten. «Dass ich in dieser Hülle dereinst ein Restaurant auf höchstem kulinarischen Niveau führen würde, wäre mir in den Anfängen nicht im Traum in den Sinn gekommen.»

Charakteristisch war in den ersten Jahren das wechselnde Motto, zu dem in der Eisblume gekocht und die Räumlichkeiten dementsprechend dekoriert wurden. Für das Kulinarische verantwortlich ist seit 2005 Chefkoch Simon Apothéloz, der direkt nach seiner Kochlehre bei der Eisblume einstieg und im vergangenen Herbst schliesslich zum Gault-Millau «Aufsteiger des Jahres» gekürt wurde. «Apothéloz ist endgültig in der Gilde der Schweizer Spitzenköche angekommen», verweisen die Eisblume-Betreiber in ihrer Mitteilung auf diesen Erfolg. Was der heutige Chefkoch künftig machen wir, verrät er noch nicht. «Es ist noch nicht spruchreif.» Auch die anderen Teammmitglieder hätten jedoch bereits Pläne, wohin es sie führen werde.

Betriebsbewilligung und Mietvertrag laufen aus

Dass sowohl Caretti als auch Apothéloz künftig andere Projekt verfolgen, habe jedoch nicht wirtschaftliche Gründe. «Der Entscheid, die Eisblume aufzugeben ist nicht nur einfach, aber wir haben das Bedürfnis und das Potenzial nach so langer intensiver Zeit neue Projekte und Herausforderungen anzunehmen», sagt Mario Caretti. Ein Grund für die Schliessung sei, dass die Betriebsbewilligung für den Betrieb und auch der Mietvertrag auslaufe. «Ich wusste, dass dieser Punkt einmal kommen wird.» Ohne grössere bauliche Veränderungen sei es nicht möglich, die Betriebsbewilligung zu verlängern, ergänzt Caretti auf Nachfrage. «Das Eine hat das Andere ergeben.»

 

Der gelernte Dekorationsgestalter hat sich deshalb bereits neu orientiert. Mit dem neu gegründeten Unternehmen «Glowing Grass – Garten & Raum» erarbeitet er künftig Konzepte für Garten- und Raumgestaltung. Und kann sich vorstellen, auch künftig an seiner heutigen Wirkungsstätte tätig zu sein. «Sollte sich eine Lösung finden um die Lokalität zu behalten, würde ich dort den Standort für meine neue Unternehmung im Zusammenhang mit kleinen gastronomische Experimenten nutzen – denn dieses Bijou sollte auf keinen Fall verschwinden.»


Autor:in
pd/et, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 26.02.2018
Geändert: 26.02.2018
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