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Worb: So steht es um die Sternenmatt
Im Abstimmungskampf zur Sternenmatt in Worb gingen die Wogen hoch, das Ergebnis fiel im März knapp zu Gunsten der Überbauung aus. Seither ist es ruhig geworden rund um das Projekt. Jetzt informiert die Bauherrin Halter AG die Interessierten mit einem Schreiben über den Stand der Dinge – und lässt eine grosse Frage offen.
So einstimmig wie der Grosse Gemeinderat von Worb die Überbauung Sternenmatt im September 2023 annahm, so uneinig war sich im Vorfeld der Abstimmung diesen März das Stimmvolk: Das Projekt polarisierte, Befürworter:innen und Gegner:innen versuchten einander mit Argumenten zu übertrumpfen, und im Abstimmungskampf wogten die Emotionen teils hoch.
Wann denn?
Am 3. März hat dann das Stimmvolk die Umzonung Sternenmatt Worb angenommen – knapp, mit 51 zu 49 Prozent. Das Interesse am neuen Wohnraum sei allerdings gross, versichert Jan Lauper, Projektverantwortlicher bei der Halter AG: «Die Zahl der Interessent:innen liegt um ein Mehrfaches höher als die Anzahl Wohnungen.» Demnach können sich etliche Leute gut vorstellen, dereinst in einer der 76 geplanten Wohnungen zu leben. Nur: Wann ist «dereinst»?
Verzögerung…
Um die interessierten Parteien bei Laune zu halten, hat jetzt die Bauherrin Halter AG in einem Schreiben «über den aktuellen Stand des Projekts Sternenmatte in Worb» informiert: Der Genehmigungsprozess, der eigentlich im Oktober abgeschlossen sein sollte, sei um ein halbes Jahr verzögert, heisst es darin. Grund dafür sei die hohe Arbeitsbelastung der zuständigen Behörden.
…bei behördlichen Geschäften
Mit den Behörden sei das kantonale Amt für Gemeinden und Raumplanung (AGR), das bei Umzonungen immer auf den Plan kommt, erklärt Jan Lauper auf Nachfrage: Das Amt sei unterbesetzt und überlastet. «Wir bleiben zwar immer dran, aber beeinflussen können wir solche behördlichen Geschäfte nicht.»
Da war doch noch was?
Ausserdem ist ja noch eine Beschwerde hängig. Gegen die Gemeinde war nämlich vor der Abstimmung in Sachen Sternenmatt eine Stimmrechtsbeschwerde eingereicht worden: Die Bevölkerung sei in der Abstimmungsbotschaft in die Irre geführt worden, wurde moniert. Die Abstimmung, so beschied Regierungsstatthalterin Ladina Kirchen, konnte dennoch durchgeführt werden.
Materielle Prüfung…
Aber zugleich erklärte sie schon im März: «Wird die Beschwerde aufrechterhalten, muss sie materiell geprüft werden.» Deshalb die grosse Frage: Was ist in dieser Sache gelaufen? Denn zurückzuziehen, so liess das Gegnerkomitee im Anschluss an die Wahlen verlauten, sei keine Option.
… liegt beim Amt für Raumplanung
Umso wichtiger ist die Frage: Was hat die materielle Prüfung inzwischen ergeben? Vonseiten des Regierungsstatthalteramts heisst es auf Anfrage, die Sache liege bereits seit dem 26. März beim Amt für Raumplanung und Gemeinden AGR.
Zeitlicher Verlauf ungewiss
Und dort liegt es immer noch. Mehr lässt sich vorerst nicht erfahren: Da es sich um ein laufendes rechtliches Verfahren handle, könne er noch keine inhaltliche Auskunft geben, teilt Daniel Wachter, Vorsteher des AGR, mit. Und: «Die Abklärungen sind recht aufwändig, weshalb ich leider auch keine genaue Angabe zum zeitlichen Verlauf machen kann.»
Start der Realisierung…
Der Zeitplan der Halter AG jedoch steht laut dem Projektverantwortlichen Lauper weiterhin, einzig aufgrund der Wartezeiten um ein halbes Jahr nach hinten verschoben. Mit der Genehmigung der Planungsinstrumente durch den Kanton dürfte demnach voraussichtlich ab Frühling 2025 statt bereits im Herbst 2024 zu rechnen sein, ebenso mit dem Start der Projektierung und Vermarktung. Dementsprechend hofft die Halter AG, mit der Ausführung und Realisierung ab Frühling 2026 starten zu können.
…nach der materiellen Prüfung
Was aber, wenn die materielle Prüfung ergibt, dass die Abstimmung ungültig ist? Über ein laufendes Verfahren, sagt Daniel Wachter vom AGR, möge er «auch nicht hypothetisch spekulieren».
Alles auf Grün?
Und was überlegt sich die Halter AG dazu? Jan Lauper schweigt kurz. Dann sagt er: «Alle Schritte beim AGR laufen gut, seit der Vorprüfung des Projekts steht alles auf Grün.» Das sei absolut nicht selbstverständlich. Er fände es daher «ausgesprochen überraschend», wenn das Projekt jetzt noch durch Ergebnisse aus der materiellen Prüfung gestoppt würde.
Energieversorgung und Haustechnik
Die Zwischenzeit wolle man deshalb nutzen, «um die Planung nochmals zu verfeinern» und den Interessierten «ein noch attraktiveres Wohnangebot zu bieten». Am Telefon ergänzt Lauper, was darunter zu verstehen ist: «Zur Feinplanung gehört unter anderem das Ausarbeiten aller wichtigen Punkte von Energieversorgung und Haustechnik bis Rollstuhlgängigkeit und Garagen.» Es gehe darum, das Projekt weiterzuentwickeln, während man auf die Genehmigung warte.
Fassade und Dachschräge
Ob dann, wie im Vorfeld einzelne Gegner:innen befürchteten, auch an der Aussenansicht der Überbauung «geschraubt» werden könne? Solche Vorwürfe regen Lauper auf, und er stellt energisch klar: «Die Holzfassade, die Dachschräge, die Begrünung und das Bauvolumen sind mit der Überbauungsordnung verbindlich festgelegt worden, daran können und wollen wir nichts verändern!»
Und Gestaltung des Grünraums
Man dürfe auch nicht plötzlich ein zusätzliches Stockwerk obendrauf setzen – und die Gestaltung des Grünraums sei ebenso fix eingeplant. Die Wohnungen, als Mix aus 2 ½- bis 5 ½-Zimmer-Wohnungen und aus Stockwerkeigentum und Mietwohnungen geplant, müssen also exakt in den projektierten Bauten Platz finden. Das klingt ermutigend für jene, die sich sorgten, ob plötzlich viel höhere oder ganz andere Häuser und weniger Grünräume dastünden.
«Auf dem Laufenden halten»
Der Schlusssatz im Schreiben der Halter AG wiederum soll die Wohnungsinteressent:innen ermutigen: «Wir danken Ihnen für Ihr anhaltendes Interesse am Projekt Sternenmatt und halten Sie weiterhin über alle Entwicklungen auf dem Laufenden.» In den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie diese Entwicklung aussieht.
Erstellt:
04.11.2024
Geändert: 04.11.2024
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