You stay - we play: Balkonkonzerte in Münsingen

Was tut ein Musik-Comedy Trio während dem Corona-Veranstaltungsverbot? Verschiebedaten aushandeln, Fern-Musikunterricht aufgleisen und… weiterspielen. „Für unsere Familien werden wir mit jedem auftrittsfreien Tag unausstehlicher“, schreibt Sängerin und Pianistin Jacqueline Bernard, „darum ist es auch für unsere Liebsten eine Entlastung, wenn wir unsere Energie ab und zu vor Publikum loswerden können.“ Damit das auch zu Zeiten des Lockdowns möglich ist, mussten die drei Frauen kreativ werden.

"Alles was Glück bringt"

Mit E-Piano, Klarinette, Bass und Verstärkeranlage gehen sind Mia Schultz, Jacqueline Bernard und Simone Schranz unterwegs. Auch das Programm ist reduziert. Während das Trio normalerweise einen Mix aus Comedy und Musik bietet, konzentrieren sie sich jetzt ganz auf die Musik - Ein Mix aus eigenen Chansons, Klezmer, Klassik und Italopop. „Alles was Glück bringt“, so Klarinettistin Mia Schultz.

Bei ihrem ersten Konzert im Alterszentrum Schlossgut spielten die Musikerinnen im Gartenpavillon, das Publikum sass auf den Balkonen und vor dem Haus. Auf diese Distanz seien Witze und Sketches nicht einfach rüberzubringen, und auch das Musikmachen sei ungewohnt gewesen, erzählt Schultz. „Für uns war es schon sehr weit weg. Aber die Leute hatten gute Sicht und offenbar hat der Klang getragen und sie konnten es geniessen. Auch das Personal, einige haben getanzt.“

Zugaben in der Bärenmatte

Näher am Publikum war das Trio an der zweiten Station, bei der Altersresidenz Bärenmatte. „Hier gab es mehr Kontakt zu den Leuten. Für eine Frau spielten wir ein Geburtstagsständchen und man wollte uns fast nicht gehen lassen, wir spielten mehrere Zugaben.“

Der ungewöhnliche Konzerttag sei sehr schön gewesen, so das Fazit von Mia Schultz. Ihre Mini-Tour wollen die drei Frauen weiterführen. Weitere Altersheim-Auftritte sind in Planung.

Das Besuchsverbot umspielen

Voraussetzung für ein Balkonkonzert ist eine private Parkmöglichkeit als Bühne, ein Stromanschluss und trockenes Wetter. Um niemanden zu gefährden und die behördlichen Bestimmungen einzuhalten, betreten die Musikerinnen kein Gebäude und halten Abstand zu den Menschen vor Ort. „Wir möchten mit unserer Musik Abwechslung und Freude in diese schwierige Zeit bringen. Unsere Songs und Chansons umspielen das Besuchsverbot. Mit ihnen versuchen wir das Publikum ohne Körperkontakt zu berühren.