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ZAK-Seniorenstamm: Das Schweigen durchbrechen und Gespräche führen

Am ersten Seniorenstamm 2024 des Vereins Zäme Aktiv Region Konolfingen war Anna Kilchenmann zu  Gast.  Sie erzählte über ihre Erfahrungen mit der Psyche.

Anna Kilchenmann erzählte Spannendes über die Psychiatrie (Foto: Willi Blaser)

Im Alterszentrum Kiesenmatte durfte Susanne Brechbühl am vergangenen Donnerstag 23 Gäste zum ersten  Seniorenstamm 2024 begrüssen. Der Gast, Anna Kilchenmann lebt seit 42 Jahren in Ursellen und nennt sich, um Verwechslungen zu umgehen, Aenni. Aufgewachsen ist sie in Solothurn, Unterseen und Bern. "Nach dem Medizinstudium wollte ich die Psychiatrie kennen lernen. In verschiedenen Praktika lernte ich die verschiedenen Techniken und vor allem der Umgang mit den Patienten kennen", erklärt Aenni Kilchenmann. Antipsychiologie und Sozialpsychologie sind keine Fremwörter für sie. Es habe sich sehr viel geändert seit den 70er Jahren. So gebe es die frühere Tafel "Achtung Patient" in den Zentren nicht mehr, erklärt die Konolfingerin.

 

Zeit haben, miteinander reden

In Deutschland und anschliessend in Solothurn habe sie neue Therapieformen erfahren. "In Solothurn war ein Chef, für den war das Wichtigste, dass wir mit den Patienten reden, uns Zeit nehmen zuzuhören, die Patienten zu verstehen".  Dazu sei auch wichtiger geworden, dass die Patienten wenn immer möglich nicht eingesperrt wurden, sondern so schnell als möglich wieder raus konnten. Es waren zum Teil intensive Zeiten, in denen Aenni Kilchenmann aber viel dazulernte.

 

Viele Erfahrungen in vielen Institutionen

Nach der Stelle bei der autonomen Drogenberatung in Bern – bei der sie viele Drogenabhängige betreut habe – war die medizinische Abteilung in Crans Montana nur eine Übergangslösung.  Auch im  Psychiatriezentrum Münsingen arbeitete die Konolfingerin. Nach 2 Jahren im Psychiariestandpunkt Interlaken mit Tagesklinik – da sei es nicht einfach gewesen die Patienten zu betreuen – gings nach Langnau.

 

Versteckter Eingang

"Hier konnte ich 1988 alleine eine Praxis betreiben. Das es halt noch so war und vielleicht auch noch heute ist, man zeigte nicht gerne, dass man zum Psychiater geht. Der Eingang zu meiner damaligen Praxis war deswegen auch nicht gut einsehbar. In  Langnau war vor allem die Familientherapie eine sehr gute Sache". 

 

Tabu-Thema stösst auf Interesse

Die Konolfingerin beantwortete auch Fragen. So zum Beispiel die, ob es überhaupt Medikamente brauche. "Ja, Medikamente unterstützen die Heilung, aus Erfahrung geht es nicht ohne, auf die Dosierung kommt es an". Oder die Frage wie man eine Psychose erkennt: "Man verkennt die Realität, oder hat Wahnvorstellungen, interpretiert Situationen falsch, hat Panik. Das Zusammenspiel zwischen Gedanken und Realität funktioniert nicht mehr richtig."  Das Thema,  über das man nicht gerne spricht und nicht einfach ist damit umzugehen, faszinierte.


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Erstellt: 14.01.2024
Geändert: 14.01.2024
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