- Kultur
ZAK-Seniorenstamm: Ritchie Mosimanns Wurzeln sind in Italien
Der Mehrzweckraum im Alterszentrum Lebensart in Konolfingen war fast zu klein, am Seniorenstamm des Vereins Zäme Aktiv Region Konolfingen (ZAK). Hanspeter Mosimann – durchwegs als Ritchie oder Ritschu bekannt – erzählte, wie aus Gianpietro Barberini in seiner Jugend Hanspeter Mosimann wurde.
Zum Vortrag von Gianpietro Barberini (Ritchie) durfte Susanne Brechbühl über 40 Personen im Mehrzweckraum der Stiftung Lebensart in Konolfingen begrüssen. "Ich bin überwältigt, es ist ja fast ein Klassentreffen", erklärt Barberini. Er wolle nicht die ganze Geschichte der Barberinis– es sei einer der ältesten Namen in Italien – erzählen. Doch etwas sei im wichtig. "Meine Vorfahren, die Barberinis lebten in Italien. Wunderbare Erinnerungen hat er an seine Ur-Grosseltern in Kalabrien und natürlich seine Grosseltern im Piemont. "Ich durfte viel zu ihnen in die Ferien, mein Grossvater bedeutete mir alles".
Ernesto „Che“ Guevara
Sein Grossvater wohnte in Novara und war Kunstrestaurator am Mailänder Dom – zwischenzeitlich auch am Basler Münster. In den Ferien durfte er jeweils einen Tag mit zum Mailänder-Dom – der Fläche nach eine der grössten Kirchen der Welt – und seinem Grossvater bei der Arbeit zusehen. "Hier trafen wir in einem Park auch mal einen Mann der auf einem Podest gestikulierte und zu den Menschen sprach. Ich fragte meinen Grossvater wer das sei. Grossvater sagte, das sei ein sehr wichtiger Mann – ein Revolutionär. So habe ich Ernesto Che Guevara persönlich getroffen.
Von Barberini zu Mosimann
Sein Grossvater war es auch, der durchsetzte, dass Ritchie nicht als Knaben-Spazzacamino (Schornsteinfeger) endete. "Er wollte, dass ich die Schule in der Schweiz besuchte. Nur war es in dieser Zeit, nicht ganz einfach, als Ausländerkind im Bauerndorf zur Schule zu gehen. "So wurde ich als 6-jähriger von Gianpietro Barberini – wie es in meiner Taufurkunde steht – zu Hanspeter Mosimann umgetauft". In Hötschigen wuchs er auf und ging im Schulhaus Konolfingen-Dorf zur Schule. Er erinnert sich sehr gerne an seine Jugendzeit im Konolfingen-Dorf mit den damals verschiedenen Geschäften und Geschichten.
Mehlwürmer, Mäuse und Zahnarzt
"Ich musste einmal für meine Mutter Mehl holen. Die Verkäuferin füllte mir das Mehl in den Sack ab, Zuhause angekommen sah meine Mutter, dass da Würmer drin waren. Ich ging auf Geheis meiner Mutter zurück und sagte das im Lädeli. Die Verkäuferin sagte, die Mutter soll ein Sieb nehmen und so die Würmer rausfischen". Mit Mausen habe er Sackgeld erhalten. "Wir fingen die Mäuse und brachten sie zum Bauern, der uns 20 Rappen pro Maus dafür gab. Wir sahen, dass der Bauer die Mäuse im Miststock vergrub, wenn er weg war, gruben wir diese wieder aus, reinigten sie und brachten sie abermals". Vor dem Zahnarzt hatte er immer Angst. "Wenn ich aber vor einem Kinofilm zum Zahnarzt ging, sagte dieser, ich bereite alles vor. Dann kommst du in der Pause, wir ziehen den Zahn. So war es, dass ich nach der Pause mit einem Zahn weniger das Ende des Films ansehen konnte".
Als Barberini wieder im Piemont
Nach seiner Pensionierung als bekannter Drucker – Rimo Druck in Konolfingen – zog es Ritchie wieder zu seinen Wurzeln nach Italien. Heute lebt er meist in Domodossola in seiner Dreizimmerwohnung. "Ich komme aber immer wieder gerne – mindestens einmal pro Woche – zurück nach Konolfingen. Die Schweiz und Italien sind meine Welt". So habe er auch beschlossen, seinen eigentlichen Taufnamen wieder anzunehmen. Schon in der Jugendzeit liebte Gianpietro Barberini Geschichten, so besuchte er auch gerne die Sonntagsschule. Nicht von ungefähr las er zum Abschluss einige Limericks – ein Berner Namens… – vor.
Erstellt:
21.10.2024
Geändert: 21.10.2024
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