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ZAK-Seniorenstamm: Vom Bauernbetrieb zur Hüsi-Wirtin

Am Seniorenstamm des Vereins Zäme Aktiv Region Konolfingen (ZAK) erzählte Greti Rutschi über ihr Leben. Mit ihrer positiven Art fesselte die ehemalige Hüsi-Wirtin die Anwesenden.

Margaretha "Greti" Rutschi wirtete zusammen mit ihrem Mann im Restaurant Hüsi, Freimettigen. (Foto: Willi Blaser)

Auf einem Bauernhof oberhalb Aeschlen, auf der Jüntenegg, wuchs Greti Rutschi mit drei Geschwistern auf. "Meine 13 Jahre ältere Schwester – sie war damals in der Sekundarschule – schämte sich, dass meine Mutter wieder schwanger war", erzählte die Freimettigerin. Es blieb nicht dabei, nach ihr gab es nochmals Nachwuchs für die Bauernfamilie. Die vielen Episoden über das damalige Leben weckte bei vielen Anwesenden Erinnerungen an die eigene Kindheit.

 

Schule, Arbeit zu Hause

Sie war froh, dass sie im Winter mit den Skiern in die Schule fahren konnte. Das Mittagessen habe sie bei Freundinnen einnehmen können. "Aber am Abend musste ich dann die Skier wieder hochtragen". Schön sei auch das Skifahren auf der Aeschlenalp, einmal wöchentlich an Stelle des Turnen gewesen, fährt Rutschi weiter. Während den Schulferien musste sie, wie viele andere auch, auf dem Bauernhof mitanpacken. "Ich brachte die Milch in die Käserei. Dazu spannte mir mein Vater das schnellere der Pferde ein."  

 

Einmal habe dieses Pferd mitten auf dem Weg umgekehrt und sei nach Hause gelaufen. "Vater spannte mir das langsamere Pferd ein, ich kam deshalb später in die Käserei". Nach der Schule hat Greti  – weil die Mutter krank war – zwei Jahre die Hausarbeit erledigt. Danach gings für ein Jahr ins Welschland zu einer amerikanischen Familie. "Mit 18 ging ich zu meiner älteren Schwester, die hatten in Neuenburg ein grosses Hotel. Ich musste nichts machen…" Für alle Anwesenden war klar, die Betreuung der vier kleinen Kinder war sicherlich nicht nichts! Erst danach habe sie endlich die Haushaltungsschule machen können – "das freute mich riesig".

 

Aussteuer, Hochzeit und Wirtin

Nach der Haushaltungsschule habe sie die Aussteuer selber hergestellt. "Am Geburtstag meines Mannes heirateten wir – dann fing das Leben so richtig an". Die Schwiegermutter habe dazumal noch das Restaurant Hüsi geführt. Zum Hüsi hätten damals auch die Metzgerei nebenan und der Landwirtschaftbetrieb vis-à-vis gehört, erzählt Greti Rutschi weiter. "Wir mussten am Morgen immer das Frühstück vorbereiten, es gab immer Röschti. Am Mittagstisch sassen gegen 20 Personen am Tisch. "Uns wurden ein Sohn und zwei Töchter geschenkt. Dann haben wir das Restaurant mit einem Saal und die Küche vergrössert – dieser Umbau brachte einiges mehr an Arbeit".

 

Nach und nach wurden die Metzgerei (Gemeinde Freimettigen) und die Landwirtschaft die auf Gemeindegebiet von Konolfingen liegt vom Restaurant (Gemeinde Freimettigen) getrennt. Christian Rutschi, der Mann an der Seite von Greti wurde krank. Er versprach ihr, dass sie ihren 60. Geburtstag feiern werden, wenn er wieder gesund sei – aus dem wurde nichts – leider verstarb er im selben Jahr.  Nach der Führung des Restaurants durch Greti Rutschi übernahm Sohn Thomas das Gasthaus. Er wollte aber nicht wirten, baute mehrere Gästezimmer zum Vermieten ein.

 

Über ihre sechs Enkelkinder freue sie sich riesig. Die 84-jährige ehemalige Wirtin mit ihrer positiven Ausstrahlung geniesst den Ruhestand und widmet sich dem Haushalt und malt sehr gerne.

 

[i] Zum ZAK-Seniorenstamm konnte Susanne Brechbühl neben dem Gast, Greti (Margaretha) Rutschi 23 Teilnehmende begrüssen.


Autor:in
Willi Blaser /Verein Zäme Aktiv Konolfingen, ZAK
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Erstellt: 22.09.2023
Geändert: 22.09.2023
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