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ZAK-Seniorenstamm: Vom Bauernsohn zum Polizist - ein spannender Werdegang

Der pensionierte Polizeibeamte Markus Schüpbach war Gast am ersten Seniorenstamm des Vereins Zäme aktiv Region Konolfingen (ZAK).

Markus Schüpbach erzählte aus seinem Leben. (Foto: Willi Blaser)

Mit den besten Wünschen zum neuen Jahr konnte Susanne Brechbühl über 30 Besuchende und natürlich Markus Schüpbach als Gast zum ersten Seniorenstamm im neuen Jahr begrüssen. Den Gästen an diesen öffentlichen Zusammenkünften des Vereins Zäme aktiv Region Konolfingen (ZAK) steht es frei, über was sie erzählen wollen. Der ehemalige Polizist der Polizeiwache in Konolfingen wählte seine Lebensgeschichte.

 

Schulweg als Lebensschulung

Auf dem Utzlenberg, in der Gemeinde Stettlen, ist Markus Schüpbach zusammen mit drei jüngeren Geschwistern auf dem elterlichen kleinen Bauernhof aufgewachsen. "Mein Vater arbeitete zusätzlich in der Kartonfabrik Deisswil". Auf dem langen, dreiviertelstündigen Schulweg ins Schulhaus Stettlen habe er viel gelernt. "Wir konnten einiges fürs spätere Leben mitnehmen. Auch waren wir am Mittagstisch ausgetobt". 

 

Stromschlag half mit

Der Strom habe ihn immer fasziniert, er habe viel selber geflickt, bis er einmal einen Stromschlag erhielt, "so war das Berufsziel Elektriker begraben". Nach einem Welschlandjahr in Mézières machte er eine Verwaltungslehre auf der Gemeinde Stettlen. "Ich konnte nach der Lehre nicht bleiben, es hätte mir aber gefallen". Mit Beschäftigungen zum Beispiel bei Revisionsarbeiten im Kernkraftwerk Mühleberg oder bei Handlangerarbeiten in der Kartonfabrik Deisswil konnte er bis zur Rekrutenschule etwas Geld verdienen.

 

Kantonspolizei dank 168 cm

"Ich war am Ausloten, was ich nach der RS machen könnte. Feuerwehr ging nicht, ich hatte Höhenangst auf der Leiter, Sanitätspolizei ging auch nicht, ich sehe nicht gerne Blut. Grenzwache oder Zoll, die Grenze war zu weit weg, ging auch nicht, hätte zügeln müssen. Auch wenn ich mich in jungen Jahren ab und zu auch vor ihr verstecken musste, Stadtpolizei ging nicht, da war die geforderte Körpergrösse 172 cm. Aber bei der Kantonspolizei musste man nur 168 cm sein, da bewarb ich mich und startete die Ausbildung".

 

In Burgdorf, beim ehemaligen Konolfinger-Polizisten, Walter Vogel, fand ich meine erste Station. Einige Jahre später wechselte der heutige Zäziwiler nach Konolfingen auf die Polizeiwache. Der Job bei der Polizei habe ihm immer gefallen, "es war sehr abwechslungsreich und nie gleich".  

 

Kopfschuss und Diensthunde

Markus Schüpbach kaufte nach der Heirat einen Belgischen Schäfer-Welpen und bildete ihn zum polizeilichen Diensthund aus. "Mit den drei Hunden, die ich ausgebildet hatte, erlebte ich wunderbare, erfolgreiche Einsätze". So konnte er bei seinen Einsätzen Täter, Vermisste und Einbrecher finden und stellen. Aber bei einem Einsatz in Lauenen bei Gstaad konnte der Diensthund auch nicht helfen. "Wir mussten eine Person festnehmen um in die Klinik einzuweisen. Vor dem Restaurant, in dem der Gesuchte sich zuerst verschanzte, trafen wir uns und erhielten die Meldung, dass der Bewaffnete jetzt in unsere Richtung komme. Ich wollte meinen Hund holen, aber der Gesuchte kam um die Hausecke und schoss mit seiner Schrotflinte drauflos. Mich trafen die Schrotkugeln am Kopf, es blutete sehr stark und ich schloss mit dem Leben ab".

 

Dank der schnellen Helikopterrettung ins Spital Thun überlebte er glücklicherweise. Das Projektil konnte, weil es so stark in den Hirnknochen zerquetscht war, nicht entfernt werden, "so habe ich mit der Schrotkugel eben einen Kopfschuss".

 

Grossvater und Laienrichter

Er habe immer viel Freude an seinen drei Grosskindern und geniesse es auch, erklärt der Zäziwiler. In der Pfarrkommission Zäziwil und im Dorfmuseum alter Bären in Konolfingen sei er auch aktiv. Und dass es ihm nicht langweilige wird, hat er sich nach der Pension als Laienrichter in Bern beworben. "Der Grosse Rat wählte mich und nun amte ich durchschnittlich zwei Tage im Monat noch als Laienrichter". Auch da sind seine früheren Tätigkeiten und Erfahrungen von Vorteil, trotzdem müsse er die ganzen Berichte immer wieder als Vorbereitung durchlesen.


Autor:in
Willi Blaser, Zäme Aktiv Region Konolfingen (ZAK)
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Erstellt: 10.01.2025
Geändert: 10.01.2025
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