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Zäziwil - Sie rollen 100 Kilo Emmentaler durch die Schweiz

Die Käserei Eyweid und Jumi rollen einen Emmentaler von Zäziwil nach Winterthur. Damit wollen sie den Emmentaler AOP bekannter machen. Wo der Käse überall hinrollt und was die Herausforderungen sind, hat Nicola Glauser BERN-OST erzählt.

Chrigu Hofer und der Emmentaler sind bereit. Nicolas Glauser (kl. Bild) organisierte das Projekt. (Bild: zvg)
Er ist Projektleiter der Jumi Käserei und wird den Emmentaler ebenfalls auf seiner Tour begleiten und rollen. (Bild: Pascale Groschel)
Die Frey Fördertechnik AG in Rubigen fertigte für den Emmentaler einen Schutzring an. (Bild: zvg)
Christoph Glauser und der Emmentaler haben fleissig geübt. (Bild: zvg)

«Aktuell wird der Emmentaler AOP so wenig produziert wie noch nie. Immer mehr Käsereien müssen schliessen und viele Menschen sind darüber am Jammern. Statt Jammern wollen wir etwas machen», erzählt Nicola Glauser. Er ist Projektleiter der Jumi Käserei. «Wir müssen den Emmentaler wieder in die Köpfe der Leute bringen», sagt Glauser. Als sie überlegten, wie sie dies erreichen könnten, schwelgten sie in Erinnerungen: «Früher wurde der Käse noch viel mehr gerollt als heute. Da fragten wir uns, wie weit können wir ihn rollen?»

 

150 Kilometer rollen

Doch das Team wollte den Emmentaler nicht ins Nichts rollen. «So kamen wir auf die Idee, den 100 Kilo schweren Emmentaler von seinem Produktionsstandort in Zäziwil zu seiner Verkaufsstätte in Winterthur zu rollen», erzählt Glauser. Dies sind über 150 Kilometer, welche das Team mit dem Käse rollen will. In acht Tagen will das Team die Strecke gerollt haben und den Menschen den Emmentaler wieder ins Bewusstsein rufen.

 

Viele Besuche und Transportmittel

Bei einem Fest in Zäziwil wird der Emmentaler am 21. Oktober verabschiedet und losgerollt. Der Emmentaler und sein Team besuchen die SCL-Tigers, die Kambly Erlebniswelt, das Verkehrshaus in Luzern und weitere Stationen. «Das Ziel ist, möglichst viel zu rollen. Aber der Käse wird auch ab und zu Hilfsmittel beanspruchen, welche ihn unterstützen und ihm schöne Orte der Schweiz zeigen», erklärt Glauser. So wird er mit dem Zug durch das Entlebuch, mit der Jacht Taxi über den Zürichsee, durch Zürich mit dem Tram und auf zwei Cargo-Bikes Richtung Winterthur gefahren.

 

Die knifflige Planung

Das Team musste bei der Routenplanung einiges beachten. «Obwohl der Käse gut geschützt ist, wollen wir ihn so wenig wie möglich über Kieswege rollen. Auch grössere Steigungen wollen wir so gut es geht vermeiden. Wir hoffen, falls wir doch bei einer Steigung nicht weiterkommen, dass uns die Menschen vor Ort unterstützen oder der Emmentaler auf einem Traktor mitfahren kann», sagt Glauser.

 

Lust zum Mitrollen?

Die zwei Hauptroller sind Daniel Zürcher, amtierender Schweizermeister im Emmentaler Rollen, und Christoph Glauser, welcher die Käserei in Zäziwil leitet. Dabei werden sie vom ganzen Team unterstützt und begleitet, denn dass Rollen erfordert Kraft, Geschicklichkeit und Balance. «Es werden immer etwa drei Personen am Rollen sein, alle zwei bis drei Stunden wird gewechselt, je nach Erschöpfung», so Nicolas Glauser.

 

«Wir freuen uns immer noch, wenn Personen oder Vereine sich melden, um uns zu unterstützen und den Emmentaler ein Stück mitrollen.» Interessierte können sich direkt bei der Käserei melden.

 

Kühl und trocken mag es der Emmentaler

Auf die Frage, was sie bei Regen machen, kam die Antwort schnell: «Durchziehen! Wie genau, müssen wir spontan entscheiden. Am besten zum Rollen wäre trockenes, aber nicht zu warmes Wetter», erklärt Glauser. Auch die Nacht sollte der Emmentaler nicht zu warm verbringen. Deshalb wird ein Auto mit Kühl-Anhänger an den Zielorten auf den Käse warten, wenn sonst keine Möglichkeit besteht, ihn irgendwo kühl übernachten zu lassen.

 

Hoffen auf Weltrekord

Das Team möchte auf dem Weg nach Winterthur einen neuen Weltrekord aufstellen: längste gerollte Strecke mit einem Emmentaler Käse. «Wir haben das Gesuch eingereicht, jedoch noch keine Antwort erhalten, ob es klappt. Wir waren leider spät dran und warten nun auf die Rückmeldung der offiziellen Stelle», erklärt Glauser. Ob sie es noch schaffen, bleibt offen und der Emmentaler kann nur hoffen. Doch eines sei sicher: rollen wird er auf jeden Fall.

 

[i] Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie hier.


Autor:in
Pascale Groschel, pascale.groschel@bern-ost.ch
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Erstellt: 15.10.2023
Geändert: 15.10.2023
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