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Zu wenig Lehrpersonal:
Jetzt trifft es Konolfingen

Manchmal werden Schulklassen wegen zu wenig Kindern aufgelöst, in Konolfingen fehlte eine Lehrerin. Die Schule hat bis zum letzten Moment gewartet. Zum Schulbeginn musste eine Klasse aufgelöst werden.

Bernhard Bacher: «Dass es jetzt uns trifft, überrascht uns.» (Foto: zvg/BERN-OST)
Bernhard Bacher: «Das habe ich in meiner 26-jährigen Zeit als Schulleiter noch nie erlebt.» (Foto: konolfingen.ch)

«Es ist dramatisch», sagt Schulleiter Bernhard Bacher. «Das habe ich in meiner 26-jährigen Zeit als Schulleiter noch nie erlebt.» Die Klassenlehrerin hatte auf Ende Schuljahr gekündigt. Da keine geeignete neue Lehrkraft gefunden werden konnte, mussten 17 Schulkinder auf andere Klassen verteilt werden.

 

«Gspänli» sollen zusammenbleiben

Betroffen war eine Klasse von Zweit- und Drittklässlerinnen vom Schulhaus Kirchbühl in Konolfingen. Die Schulleitung habe die Eltern bereits früh orientiert, sagt Schulleiter Bacher. Man habe den Eltern gesagt, dass eventuell die Klasse aufgelöst werden muss.

 

Die Eltern konnten Wünsche anbringen, mit welchen «Gspänli» die Kinder eingeteilt werden möchten. Die Schule habe sich eine Frist Mitte Juli gesetzt. Weil bis dahin keine Lehrerin gefunden werden konnte, wurde die Klasse aufgelöst.

 

Konolfingen bisher nicht betroffen

Jeden Sommer ist der Mangel an Lehrpersonal ein Thema bei den Schulen. Für Bernhard Bacher ist es erstaunlich, dass eine Gemeinde wie Konolfingen auch so stark davon betroffen ist. Bis vor zwei Jahren habe man in Konolfingen nichts von der angespannten Situation gespürt. «Wir sind eine Gemeinde, die verkehrstechnisch gut erreichbar ist. Wir kennen das Problem von Gemeinden in der Peripherie. Dass es jetzt uns so trifft, überrascht uns.»

 

Wenige Bewerbungen

Für die ausgeschriebene Stelle seien einige Bewerbungen eingegangen. Aber die Leute waren zu wenig gut qualifiziert. Eine Klasse von Zweit- und Drittklässlern könne nicht mit Studenten ohne entsprechende Ausbildung im Teilpensum unterrichtet werden. «Ab der dritten Klasse wird bereits eine Fremdsprache unterrichtet», so Bacher.

 

17 Kinder betroffen

Aufs neue Schuljahr werden die 17 Kinder auf andere Klassen aufgeteilt. Die Klassengrössen variieren zwischen 21 und 23 Kindern, in der grössten Klasse werden 25 Kinder unterrichtet. Die Eltern hätten die Aufteilung gut aufgenommen, das Verständnis sei vorhanden gewesen. Drei Kinder aus der aufgelösten Klasse wechseln das Schulhaus. Sie gehen neu im Schulhaus Stalden zur Schule.

 

Düstere Zukunft

Wenn Schulleiter Bacher einen Blick in die nähere Zukunft wirft, rechnet er nicht mit einem grossen Zuwachs an neuen Lehrerinnen und Lehrern. «Heute unterrichten bereits viele Studenten in Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule.» Zudem kämen demnächst viele Lehrkräfte ins Pensionsalter. «Aktuell melden die Hochschulen zwar Rekordzahlen von jungen Leuten, die sich zu Lehrerinnen ausbilden lassen wollen. Und dennoch reicht es nicht. Ich denke, der Mangel wird anhalten.»


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 20.08.2023
Geändert: 20.08.2023
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